SkiFlash: Speed-Asse sorgten für Megastimmung am Zwölferkogel

SkiFlash: Speed-Asse sorgten für Megastimmung am Zwölferkogel
SkiFlash: Speed-Asse sorgten für Megastimmung am ZwölferkogelJEAN-CHRISTOPHE BOTT / EPA / Profimedia
Die Speed-Athleten machten den Auftakt zur Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren standen Abfahrt und Super-G auf dem Programm.

Startschuss in die Alpine Skiweltmeisterschaft 2025! Ob die Schweizer Speed-Cracks ihre bisherigen Leistungen bestätigen konnten, welche ÖSV-Stars den WM-Ort so richtig in Stimmung brachten und für welche Athleten es noch nicht nach Wunsch lief, erfährst du im SkiFlash.

TOP – ÖSV-Stars rechtzeitig in WM-Form

4 Einzelentscheidungen – 4 Medaillen für Österreich. Die bisherigen Saisonleistungen sind vergessen. Die ÖSV-Stars sind rechtzeitig zur Heim-WM in Form gekommen. Die Erleichterung bei den Verantwortlichen, rund um Präsidentin Roswitha Stadlober, ist groß. Die Euphorie in Saalbach-Hinterglemm ist noch immer deutlich spürbar. 

Jeden Tag pilgerten rund 15.000 Skibegeisterte in das Zielstadion und sorgten für ausgelassene Stimmung. Neben der Strecke blieben ebenfalls unzählige Skifahrer stehen, um die Athleten direkt auf der Piste anzufeuern. Nicht nur vor Ort sind die Österreicher in WM-Laune, sondern auch vor den Fernsehgeräten. 1,5 Millionen Menschen verfolgten die Herren-Abfahrt am Sonntag live im ORF. Beste Voraussetzungen für die zweite WM-Woche! 

 

 

TOP – Schweizer Speed-Herren blieben Favoritenrolle gerecht

Die Schweizer Speed-Stars waren in der bisherigen Saison das Maß aller Dinge. Dieser Favoritenrolle wurden sie auch bei der WM gerecht. Marco Odermatt sorgte im Super-G mit einem wahren Traumlauf für Begeisterung. Er sicherte sich mit einer Sekunde Vorsprung die Goldmedaille. “Der Lauf war schon sehr, sehr nahe an der Perfektion. Es gibt nicht viele solche perfekten Tage, perfekte Läufe. Ich habe das schon vor zwei Jahren in der Abfahrt in Courchevel erleben dürfen, dass man ins Ziel kommt und denkt, besser geht es nicht. Und das war heute genau gleich. Es ist extrem schön, auch im Super-G Weltmeister sein zu dürfen“, sagte Odermatt. Silber ging an Raphael Haaser und Adrian Smiseth Sejersted komplettierte als Dritter das Podest. 

In der Abfahrt am Sonntag sorgte der 23-jährige Franjo von Allmen für Aufsehen. Der junge Schweizer sicherte sich gleich bei seiner ersten WM-Teilnahme die Goldmedaille in der Königsdisziplin. Der Youngster erwischte keine fehlerfreie Fahrt, aber er hatte einen unglaublichen Speed. Er verwies Vincent Kriechmayr um 0,24 Sekunden auf Platz 2. Die Bronzemedaille ging als Draufgabe ebenfalls an die Schweiz. Alexis Monney krönte seine gute Saison und durfte sich über Rang 3 freuen. Der großen Party stand nichts mehr im Wege oder wie es von Allmen formulierte: “Wir werden feiern bis zum Umkippen.“

 

 

FLOP – Favoritinnen in der Damen-Abfahrt mit Enttäuschung

Als Topfavoritinnen gingen Sofia Goggia und Federica Brignone in die WM-Abfahrt. Goggia durfte in der bisherigen Saison schon über einen Sieg und zwei 2. Plätze jubeln. Brignone holte zwei Saisonsiege und einen dritten Rang. Es gab keine Weltcup-Abfahrt in dieser Saison, bei der keiner der beiden Superstars am Podium stand. 

Ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft kamen sie mit den Bedingungen nicht zurecht. Die beiden Italienerinnen brauchen steile und technisch anspruchsvolle Abfahrtsstrecken, um den Unterschied ausmachen zu können. Brignone wurde am Ende Zehnte und Goggia kam nicht über Platz 16 hinaus. Die 34-jährige Brignone konnte sich zumindest mit Silber im Super-G trösten und ist im Riesentorlauf wieder in der Favoritenrolle. 

 

 

TOP – Stephanie Venier & Mirjam Puchner

Weltmeisterin Stephanie Venier! Die 31-jährige Tirolerin krönte sich gleich im ersten Rennen zur neuen Super-G-Weltmeisterin. Vor 14.500 Fans erwischte sie wohl die Fahrt ihres Lebens und setzte sich um 0,10 Sekunden gegen Federica Brignone durch. Bronze ging ex aequo an Lauren Macuga und Kajsa Vickhoff Lie.

Venier brachte aufgrund der Nervosität in der Nacht vor dem Rennen kein Auge zu. Die Vorbereitung am Morgen des Rennens war ebenfalls nicht alltäglich. "Die einen sind einfahren gewesen, ich bin mit den Riesentorlauf-Skiern durch die Leute runtergewedelt, habe ein bisschen bei den Herren beim Training zugeschaut und das WM-Feeling aufgesagt", gab sie exklusive Einblicke. Vor dem Start holte sie mit einem 20-minütigen Nickerchen den fehlenden Schlaf nach. Nach dem Aufwachen folgte ein Spruch, der bei den Kolleginnen für Lachen sorgte: “Der Schlaf war Gold wert.“ Er sollte sich aber wenig später bewahrheiten.

Für die sympathische Speed-Queen ist es der größte Erfolg ihrer Karriere. „Wenn man das Fahnenmeer daheim sieht und eine Goldmedaille gewonnen hat, das macht mich ein bisschen emotional. Da gehen einem auch alle Sachen durch den Kopf, was für harte Zeiten du gehabt hast, wie du gekämpft hast, wie du ganz unten warst, wie du dich wieder raufgekämpft hast“, freute sich Venier. 

Vizeweltmeisterin Mirjam Puchner! Ihre heurige Saison war bis zur Heim-WM zum Vergessen. Nach einer starken Vorbereitung ging bei der 32-jährigen Salzburgerin in den Rennen nichts mehr und die Verzweiflung war groß. Sie hatte damit auch keinen Fixplatz in der WM-Abfahrt und musste in die interne Qualifikation. Puchner fühlte sich aber auf der Ulli-Maier-Piste von Anfang an sehr wohl und zeigte mit starken Trainingsleistungen auf.

Schnell wurde der ÖSV-Star von der Qualifikantin zur Geheimfavoritin. „Jeder hat gesagt, dass mir die Strecke liegt und dass es mir hier so taugt, aber es ist oft leichter gesagt als getan, fahren muss ich ja auch erst einmal. Ich habe mich heute so auf das Rennen gefreut, ich habe mich noch nie so auf ein Rennen gefreut. Das ist mega, dass es so aufgegangen ist“, zeigte sich Puchner erleichtert. Sie musste sich nur der Überraschungssiegerin Breezy Johnson geschlagen geben. Über Bronze durfte sich die Tschechin Ester Ledecka freuen. 

Diese beiden Medaillen waren nach dem bisherigen Saisonverlauf alles andere als selbstverständlich. Da wurde sogar Damen-Cheftrainer Roland Assinger in dem ein oder anderen Interview emotional. „Weltmeisterin und Vizeweltmeisterin, das klingt mal verdammt geil“, freute sich der 51-jährige Kärntner.

 

 

TOP – Raphael Haaser & Vincent Kriechmayr

Nach dem WM-Titel von Stephanie Venier legte Raphael Haaser tags darauf im Herren-Super-G nach. Er sicherte sich hinter dem überragenden Marco Odermatt den Vizeweltmeistertitel. Vincent Kriechmayr verpasste hinter Adrian Smiseth Sejersted die Bronzemedaille um 0,05 Sekunden denkbar knapp.

Die Vorrausetzungen für Haaser waren alles andere als einfach. Seine Schwester Ricarda Haaser riss sich am Vortag bei einem Sturz im Super-G das Kreuzband und musste noch am Abend operiert werden. Der ruhige Tiroler konnte das, so gut es ging, ausblenden und widmete einen Teil der Medaille seiner Schwester. “Sie hat mir in der Nacht eine Whats-App-Nachricht geschickt, ich soll bitte Gas geben und schauen, dass ich es wieder so hinbekomme wie in Kitzbühel“, sagte der ÖSV-Star. Für Haaser war es nach Bronze in der Kombination vor zwei Jahren in Meribel/Courchevel die zweite WM-Medaille.

Was für ein Comeback von Vincent Kriechmayr! Der 33-jährige Oberösterreich zog sich erst vor drei Wochen in Wengen bei einem schweren Sturz eine Innenbandzerrung zu und musste pausieren. Im Super-G schrammte er noch knapp an den Medaillenrängen vorbei. In der Abfahrt war es dann so weit und er holte sich WM-Silber. Nach Bronze 2019 und Gold 2021 ist sein Medaillenset bei WM-Abfahrten nun komplett.

„Die Fahrt war gut, ein paar Kleinigkeiten waren dabei. Aber von Allmen ist auch nicht 100 Prozent perfekt gefahren, er hatte auch ein paar Kleinigkeiten dabei. In der Traverse war ich viel zu tief, das ist mir im Training besser geglückt. Es war nicht ganz das, was ich mir vorgenommen habe, aber im Grunde war es eine sehr gute Fahrt“, analysierte der ÖSV-Superstar.

Kriechmayr verwandelte das Zielstadion in Hinterglemm in einen wahren Hexenkessel. Er bedankte sich bei allen Skiverrückten: “Während der Fahrt bekomme ich gar nichts mit, aber im Ziel beim Abschwingen Erster zu sein bei dem Publikum. Ich habe es schon einmal gesagt: Skifahren ist unglaublich schön, aber ohne Fans wäre es nur die Hälfte wert. Und die machen den Moment gerade unglaublich.“