WM-Generalprobe und Olympia-Test: Franziska Preuß' doppelter Probelauf in Gelb

Franziska Preuß nach ihrem 2. Platz beim Massenstart in Ruhpolding.
Franziska Preuß nach ihrem 2. Platz beim Massenstart in Ruhpolding.Tobias SCHWARZ / AFP
Nach ihren heimischen Festtagen ließ es Franziska Preuß im strahlenden Antholzer Sonnenschein erstmal etwas ruhiger angehen. Mit einer gemütlichen Klassikrunde inspizierte die derzeit beste Biathletin die modifizierten Strecken, schließlich finden in der Höhe von Südtirol im kommenden Jahr die olympischen Rennen statt. Und so werden die am Donnerstag (14.30 Uhr) startenden Wettkämpfe zum doppelten Probelauf, schließlich geht es gleich danach zum diesjährigen Saisonhöhepunkt nach Lenzerheide.

Während einige Skijäger des Deutschen Skiverbandes (DSV) auf 1600 Metern Höhe noch Eigenwerbung für die Weltmeisterschaft betreiben müssen, hat Preuß ihren Platz natürlich längst sicher. Für sie geht es nach zwei zweiten Plätzen von Ruhpolding vielmehr darum, das Gelbe Trikot mit in die WM zu nehmen. 142 Punkte beträgt der Vorsprung auf die erste Jägerin Lou Jeanmonnot. Sie spüre aktuell "diesen berühmten Flow. Ich hoffe, das dauert noch an", sagte Preuß.

Neben ihr gibt es allerdings viele Fragezeichen im deutschen Team. Lediglich vier Frauen haben die WM-Norm erfüllt, davon ist neben Preuß einzig Selina Grotian in Antholz am Start. Julia Tannheimer und Vanessa Voigt fehlen aus gesundheitlichen Gründen, vor allem Voigts Verfassung gab zuletzt Fragezeichen auf. Nach einer Krankheit vor Weihnachten landete die beste Schützin des Feldes in Oberhof und Ruhpolding nur auf den Plätzen 68 und 70, wurde vorsichtshalber jeweils vorzeitig aus den Weltcupwochen genommen.

Die 27-Jährige soll nun in Ruhe wieder zu ihrer Laufform finden und dann zur finalen WM-Vorbereitung zum Team zurückkehren. Trotz des Staffelsiegs von Ruhpolding wäre ihr Ausfall beim Jahreshöhepunkt kaum zu kompensieren. Die in Antholz startenden Sophia Schneider und Stefanie Scherer schafften in diesem Winter noch kein Ergebnis unter den besten 20, müssen sich also noch für ein WM-Ticket empfehlen. Zwei der sechs Frauen-Startplätze in Antholz lässt der DSV wegen der parallel stattfindenden Vorbereitung für die zweitklassige EM sogar frei.

Männer hinken hinterher

Bei den Männern gilt das trotz der krankheitsbedingten Ausfälle von Roman Rees und Danilo Riethmüller nicht - sie werden durch Simon Kaiser und David Zobel ersetzt. Beiden fehlt noch die WM-Norm von zwei Plätzen unter den besten 15 oder einem unter den besten Acht. Doch auch die vier anderen Starter brauchen dringend Topergebnisse, um sich für einen der lediglich vier Startplätze je WM-Rennen zu empfehlen. Spitzenresultate waren mit Ausnahme des dritten Platzes in der Staffel von Ruhpolding in 2025 Mangelware.

"Es passt noch nicht wirklich zusammen", monierte Sportdirektor Felix Bitterling. Es brauche bestenfalls bei der WM-Generalprobe einen "positiven Turnaround". Den können Philipp Nawrath, Justus Strelow und Co. ab Freitag in ihrem Sprint (14.30 Uhr) herbeiführen. Es folgen am Samstag und Sonntag für Frauen und Männer noch Verfolgungen sowie Staffeln (alles ZDF und Eurosport), ehe am 12. Februar der erste Startschuss bei der WM in Lenzerheide fällt.