"Das beste Geburtstagsgeschenk"
Nicht einmal der enorme Schlafmangel ließ das stolze Lächeln auf Julian Weber Gesicht verschwinden. Nach nur anderthalb Stunden Nachtruhe brach der Speerwerfer am Morgen seines 31. Geburtstags glücklich und zufrieden zum Flughafen in Zürich auf – und hatte dank seines starken Auftritts beim Diamond-League-Finale frisches Selbstvertrauen im Gepäck.
"Ich habe mir selbst das beste Geburtstagsgeschenk gemacht", schrieb Weber am Freitagmorgen in einem Instagram-Beitrag. Der 30-Jährige hatte am Donnerstag im Letzigrund seine eigene Weltjahresbestleistung auf 91,51 m verbessert – und geht nun endgültig als Topfavorit beim Saisonhöhepunkt in Tokio (13. bis 21. September) an den Start.
Die Form stimmt, nun will Weber endlich seine Medaillensehnsucht auf der Weltbühne stillen. "Ich muss einfach genau dasselbe bei der Weltmeisterschaft machen", sagte er. "Das heutige Ergebnis gibt mir ein sehr gutes Gefühl Richtung WM, und ich freue mich, dass es jetzt dorthin geht." Er habe gewusst, dass er gut drauf sei, "aber dass es heute so perfekt läuft, hätte ich nicht gedacht", sagte Weber, dem noch ein zweiter "geiler" Versuch über 90 m gelungen war, im ZDF.
Deutscher Hoffnungsträger
In Japan hofft der Sportsoldat, der im vergangenen Mai als siebter Deutscher in den Klub der 90-Meter-Werfer eingetreten war, auf seine erste Medaille auf der ganz großen Bühne.
Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio sowie bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 hatte es jeweils "nur" zum vierten Platz gereicht. Bei den Sommerspielen in Paris hatte er den sechsten Rang belegt.
Nun scheinen die Voraussetzungen für einen Sprung auf das WM-Podest so gut wie noch nie. "Ich habe mich unfassbar gut gefühlt, so gut wie schon lange nicht mehr. Technik und Timing haben gestimmt", sagte Weber.
Mihambo-Experiment erfolgreich
Eine vielversprechende WM-Generalprobe gelang auch Malaika Mihambo. Die Weitsprung-Olympiasiegerin von Tokio wurde mit 6,92 m Zweite hinter Larissa Iapichino. Die Ausnahmeathletin hatte kurz vor dem Wettkampf ihren Anlauf verändert – mit Erfolg. "Ich war noch besser in der Zwischenmarke und war einfach ganz knapp am Brett", resümierte die 31-Jährige zufrieden.
Dass es nicht zum Sieg reichte, wertete die Weitsprung-Königin nicht als Rückschlag: "Der wichtigste Wettkampf ist ja in Tokio. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Ich freue mich, wenn ich da wirklich entspannt an den Start gehen kann."
Bei der Weltmeisterschaft könnte Mihambo sich zum dritten Mal zur Weltmeisterin krönen. Die Athletin der LG Kurpfalz hatte erstmals 2019 bei der WM in Doha triumphiert, auch in Eugene 2022 war die zweimalige Europameisterin nicht zu schlagen. Die WM-Titelkämpfe 2023 in Budapest verpasste sie verletzt.
Ruppert "fit für Tokio"
Mindestens ins Finale laufen will in Tokio Frederik Ruppert. Der Auftritt in Zürich diente für den Hindernisläufer dabei als Mutmacher. Der 26-Jährige gewann das Rennen über 3000 m Hindernis – als erster Europäer überhaupt beim Diamond-League-Finale. "Ich bin fit für Tokio, das fühlt sich einfach super an", sagte er zufrieden