UEFA warnt: Spiele auf anderen Kontinenten könnten den Fußball gefährden

Aleksander Ceferin
Aleksander CeferinRICHARD HEATHCOTE / GETTY IMAGES EUROPE / Getty Images via AFP

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat eine strenge Botschaft an die europäischen Vereine gerichtet und davor gewarnt, nationale Ligaspiele außerhalb des Kontinents auszutragen. Er argumentierte, dass eine solche Entscheidung "die Verbindung des Fußballs zu seinen Wurzeln brechen" und das Wesen des Spiels zutiefst beeinträchtigen könnte.

Dies kann als direkte Reaktion auf die ersten beiden europäischen Ligaspiele außerhalb des Kontinents verstanden werden. Das Duell Villarreal gegen Barcelona wird im Dezember in Miami stattfinden, im Februar spielt der AC Mailand gegen Como in Perth, Australien.

Obwohl die UEFA die Spiele "widerwillig" genehmigt hat, betonte Ceferin, dass das europäische Gremium weiterhin gegen die Ausweitung nationaler Wettbewerbe außerhalb Europas ist.

Brandrede von Ceferin: "Wir riskieren, den Fußball zu zerstören"

In seiner Rede vor den in Rom versammelten Vertretern der europäischen Klubs (EFC) sprach Ceferin von der Gefahr, den Fußball in ein rein kommerzielles Produkt zu verwandeln: "Beim Fußball geht es nicht nur um Bilanzen. Er ist nicht nur Unterhaltung. Er ist das Leben in unseren Gemeinden, auf den Straßen, in den Klubs und bei den Fans, die ihn definieren. Wenn wir ihn zu weit von diesen Wurzeln entfernen, riskieren wir, ihn zu zerstören."

"In unsicheren Zeiten ist der Fußball unser Anker und gibt uns eine gemeinsame Basis, eine Freude, die wir teilen können. In guten wie in schlechten Zeiten ist der Fußball immer da, konstant, verlässlich, immer präsent", so Ceferin weiter, der den Sport auch als Mittel gegen Spannungen zwischen Ländern sieht: "Wenn Europa vor großen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen steht, brauchen wir etwas, das uns zusammenhält. Der Fußball hat diese Kraft und wir müssen sie schützen."

Begrenzte Unterstützung für Auslandsspiele

Nach Angaben der UEFA haben Konsultationen mit europäischen Verbänden, Ligen und Vereinen einen "weit verbreiteten Mangel an Unterstützung" für die Austragung von Spielen außerhalb des Kontinents ergeben. Die gleiche Position wurde von Fans, Spielern und europäischen Institutionen vertreten. So hatte sich beispielsweise auch Adrien Rabiot, Mittelfeldspieler des AC Mailand, gegen eine Austragung außerhalb Europas ausgesprochen. Die Idee sei "absurd" und "verrückt", so Rabiot, der den Fußball nicht als kommerzielles Spektakel behandelt sehen möchte.

Das europäische Forum erklärte jedoch, dass die derzeitigen FIFA-Regeln "nicht klar und detailliert genug" seien, um solche Initiativen zu verhindern. 2024 bildete die FIFA eine Arbeitsgruppe, um die Auswirkungen offizieller Spiele im Ausland zu analysieren.

UEFA bleibt hartnäckig gegen eine europäische Superliga

Ceferin bekräftigte auch nochmals die klare Haltung der UEFA gegen die Idee eines geschlossenen Wettbewerbs wie der umstrittenen europäischen Superliga: "Die UEFA wird und würde niemals einen Wettbewerb für nur 12 Vereine organisieren. Die UEFA will Inklusion, sie will den Traum am Leben erhalten. Wir werden sicherstellen, dass der Klubfußball offen bleibt und dass jede Mannschaft eine Chance hat, die großen Wettbewerbe zu gewinnen", so der 57-Jährige.

Das Super-League-Projekt, das 2021 von zwölf großen Vereinen, darunter Real Madrid, Barcelona, Juventus und sechs Premier-League-Teams, ins Leben gerufen wurde, wurde in abgewandelter Form wieder aufgenommen, nachdem ein europäisches Gericht ein Verbot für die Teilnahme an einer separaten Liga für illegal erklärt hatte.