Wimbledon 2025: Zwischen Tradition, Träumen & Titelchancen

Wimbledon 2025: Zwischen Tradition, Träumen & Titelchancen
Wimbledon 2025: Zwischen Tradition, Träumen & TitelchancenJAKUB KACZMARCZYK / EPA / Profimedia
Wenn sich der Blick der Tenniswelt im Sommer wieder auf den traditionsreichsten aller Grand-Slam-Schauplätze richtet, beginnt in Wimbledon der Kampf um Titel und Prestige.

Vom 30. Juni bis 13. Juli 2025 wird auf dem heiligen Rasen des All England Club in Wimbledon erneut Tennisgeschichte geschrieben. Wir werfen einen Blick auf die Vorbereitungen der österreichischen Athleten und ihre Chancen. Außerdem schauen wir zurück auf frühere ÖTV-Erfolge und analysieren die Top-Favoriten sowie die Rahmenbedingungen.

Sinja Kraus, Julia Grabher, Lukas Neumayer & Jurij Rodionov scheiterten in der Qualifikation

Für vier der fünf in der Qualifikation angetreten ÖTV-Asse endete die Wimbledon-Reise bereits früh. Sinja Kraus, Julia Grabher, Lukas Neumayer und Jurij Rodionov scheiterten allesamt in der ersten Runde der Qualifikation. 

Sinja Kraus musste wie schon bei den French Open zum Auftakt der Qualifikation die Segel streichen. Nach einer durchwachsenen Saison erreichte sie zwar vor zwei Wochen beim Challenger in Grado auf Sand nach längerer Zeit wieder das Viertelfinale. In London musste sie sich aber Whitney Osuigwe klar in zwei Sätzen geschlagen geben. 

Julia Grabher spielt bislang eine starke Saison und machte sich Hoffnungen zum zweiten Mal nach 2023 in das Hauptfeld von Wimbledon einzuziehen. Diesem Vorhaben wurde ein frühes Ende gesetzt. Die Dornbirnerin unterlag in einem umkämpften Match der Britin Amarni Banks mit 4:6, 6:1, 3:6. Nachdem sie den zweiten Satz deutlich für sich entscheiden konnte und kurzzeitig ein Comeback in Reichweite schien, geriet die Vorarlbergerin im dritten Durchgang mit 0:2 in Rückstand. Das frühe Break sollte sie nicht mehr wettmachen. Eine Chance zum direkten Rebreak ließ Grabher ungenutzt. Damit geht der Damen-Bewerb leider ohne österreichische Beteiligung über die Bühne.

Jurij Rodionov war bei der Auslosung nicht vom Glück verfolgt und musste gegen die Nummer 1 der Qualifikation Marton Fucsovics ran. Er verlor 6:3, 6:4 und muss weiterhin auf sein Hauptfeld-Debüt in Wimbledon warten. Der 26-jährige Niederösterreicher war zuletzt auf der Challenger Tour unterwegs und wird nun wieder dorthin zurückkehren. 

Lukas Neumayer unterlag Zachary Svajda klar mit 6:2, 6:3 und musste seine Hoffnungen damit ebenfalls schnell begraben. Der Sandplatzspezialist wird nun versuchen seine durchaus positive Saison auf niedrigerer Ebene weiter voranzubringen.  

Filip Misolic kämpfte sich durch die Qualifikation

Die neue österreichische Nummer 1 Filip Misolic steht erstmals in seiner Karriere im Hauptbewerb von Wimbledon. In der ersten Runde der Qualifikation besiegte er den Niederländer Guy Den Outen mit 4:6, 6:1, 7:5, wobei er im dritten Satz drei Matchbällen abwehren musste. Gauthier Onclin wurde in der zweiten Runde nicht zum Stolperstein und Misolic gewann klar in zwei Sätzen.

In der letzten Runde der Qualifikation musste er wieder etwas mehr investieren. Nach verpatztem erstem Satz spielte ihm eine Regenpause im dritten Satz in die Karten. Er bewies in den entscheidenden Momenten Nervenstärke und besiegte Benjamin Hassan mit 2:6, 7:6, 7:6, 6:3. In der ersten Hauptfeldrunde trifft er nun am Montag auf Jan-Lennard Struff. Der Deutsche ist nicht unbedingt in Topform, aber auf Rasen trotzdem ein unangenehmer Gegner.

 

 

Sebastian Ofner einmal mehr der Hoffnungsträger

Der größte Hoffnungsträger aus österreichischer Sicht ist wieder einmal Sebastian Ofner. Der ÖTV-Star ist nach seiner Verletzungspause eindrucksvoll auf die ATP-Tour zurückgekehrt. Der Halbfinaleinzug in Genf und die knappe Fünfsatz-Niederlage bei den French Open geben dem Österreich viel Auftrieb. Beim ersten Rasenturnier der Saison in Halle kämpfte er sich erfolgreich durch die Qualifikation. In der ersten Runde unterlag er aber dem Russen Andrey Rublev

Schlechte Nachrichten gab es letzte Woche in Mallorca. Ofner musste in der Qualifikation aufgrund von Fersenproblemen aufgeben. "Es war in den letzten zwei Jahren das Gleiche, auf Rasen ist es einfach schlechter. Es tut wieder eine Spur mehr weh“, sagte Ofner. Es sei aber kein großes Thema. "Es war zu erwarten, es war auch in Halle schon so.“ 

Dank des „Protected Rankings“ steht der Steirer in London direkt im Hauptbewerb und kann wertvolle Kräfte sparen. Ofner schied in Wimbledon in den letzten beiden Jahren immer in der ersten Runde aus. Der Steirer trifft zum Auftakt am Dienstag auf den Serben Hamad Medjedovic. Es ist keine unlösbare Aufgabe, aber er wird einen guten Tag brauchen. In Runde 2 würde dann die Nummer 13 der Welt Tommy Paul warten.

 

 

Frühere ÖTV-Erfolge beim Rasen-Klassiker

Wimbledon ist zwar kein „österreichisches Pflaster", aber nicht ohne historische Erfolgsmomente. Jürgen Melzer erreichte im Einzel zweimal das Achtelfinale. Seine größten Erfolge feierte er in den Doppel-Bewerben. Die ehemalige österreichische Nummer 1 triumphierte 2010 gemeinsam mit seinem deutschen Doppelpartner Philipp Petzschner. Im darauffolgenden Jahr gewann er mit Iveta Benesova den Mixed-Bewerb. 

Dieses Kunststück gelang 2018 auch Alexander Peya gemeinsam mit der US-Amerikanerin Nicole Melichar. Sie besiegten im Finale Jamie Murray und Victoria Azarenka und sicherten sich den prestigereichen Titel. Julian Knowle kämpfte sich 2004 mit seinem Partner Nenad Zimonjic bis ins Finale. Dort mussten sie sich aber Jonas Björkman und Todd Woodbridge geschlagen geben. 

Die beiden ehemaligen österreichischen Superstars Dominic Thiem und Thomas Muster konnten in Wimbledon nicht ganz überzeugen. Thiem hat ein Achtelfinale aus dem Jahr 2017 als bestes Ergebnis stehen. Kurios wird es bei Thomas Muster. Er ist die einzige Nummer 1 der Welt, die in Wimbledon kein einziges Spiel gewinnen konnte.

Altbekannte Favoriten bei den Herren & unübersichtliche Lage bei den Damen

Bei den Herren wird der Titel wohl über einen alten Bekannten führen. Carlos Alcaraz konnte die letzten beiden Auflagen für sich entscheiden. Er ist auch heuer wieder der Top-Favorit und sicherte sich vor kurzem als Generalprobe den Titel im Queen’s Club. Novak Djokovic war die letzten zwei Jahre immer Finalist und scheiterte an Alcaraz. Mit dem serbischen Superstar wird auch heuer zu rechnen sein. Die aktuelle Nummer 1 der Welt sollte man natürlich auch immer auf dem Schirm haben. Jannik Sinner wird versuchen Alcaraz und Djokovic zu fordern. Und dann wäre da noch Alexander Bublik. Der Kasache triumphierte in Halle und gilt plötzlich als Geheimfavorit.

 

 

Im Damen-Bewerb ist die Ausgangslage komplizierter. Keine Spielerin geht als absolute Top-Favoritin ins Turnier. Marketa Vondrousova triumphierte 2023 und spielte sich letzte Woche wieder in den Kreis der Favoritinnen. Die 25-jährige Tschechin gewann unter anderem gegen Ons Jabeur, Aryna Sabalenka und Xinyu Wang in Berlin und holte sich damit den Titel. French Open Sieger Coco Gauff hat sicher eine Menge Selbstvertrauen, aber verlor in Berlin gleich in der ersten Runde. Sabalenka und der Rasen sind noch keine Freunde, doch vielleicht ändert sich das dieses Jahr in Wimbledon. Die Chance auf eine weitere Überraschungssiegerin ist also durchaus gegeben.

 

 

Hohes Preisgeld und Spannung im Stream

Das Gesamtpreisgeld ist heuer so hoch wie noch nie. Der Betrag ist im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gestiegen und liegt nun bei 53.3 Millionen Pfund (etwa 62.8 Millionen Euro). Die Sieger im Damen- und Herreneinzel dürfen sich heuer über ein Preisgeld von 3.530.000 Euro freuen. Für den Einzug ins Finale gibt es 1.783.500 Euro und alle Hauptfeldteilnehmer bekommen 77.500 Euro. Wimbledon 2025 ist nicht im Free-TV zu sehen, sondern nur bei der kostenpflichtigen Streaming-Plattform Amazon Prime Video. Es gibt aber die Möglichkeit die Plattform ein Monat kostenlos zu testen.