Sebastian Ofner steht in Wimbledon vor einer spannenden Erstrundenpartie. Mit Hamad Medjedovic wartet ein aufstrebendes Talent aus der serbischen Schule, das unter anderem von Novak Djokovic gefördert wird. Werfen wir einen Blick auf die Ausgangslage.
Sebastian Ofner meldet sich fit! Die wohl wichtigste Nachricht aus österreichischer Sicht war, dass der ÖTV-Star in London aufschlagen kann. Ofner musste nach seinem starken Comeback zuletzt in Mallorca in der Qualifikation aufgeben. Aufgrund des tieferen Schwerpunkts der Schläge auf Rasen machten erneute Fersenprobleme dem Steirer zu schaffen.
"Es geht ihm schon viel besser. Er hat in den letzten Tagen wenig gespielt und mehr Kondition trainiert. Zwar wird er seine Fersen im Match wieder mehr spüren, doch das war in den vergangenen Jahren auf Rasen immer so", gab sein Trainer Steve Rettl in der “Kleinen Zeitung“ Entwarnung. Die Schmerzen sollten auf den anderen Belägen wieder weniger werden und somit ist der weitere Saisonverlauf nicht in Gefahr.

Dank des “Protected Rankings“ ist Ofner fix im Hauptbewerb und ersparte sich die Qualifikation. In Wimbledon ist er heuer zum vierten Mal im Hauptfeld vertreten. Sein bestes Ergebnis erzielte er 2017, denn da drang er bis in die dritte Runde vor. Die letzten beiden Jahre liefen nicht nach Wunsch und er musste sich immer nach der Auftaktpartie verabschieden.
In diesem Jahr trifft er zu Beginn auf den jungen Hamad Medjedovic. Ofner und der Serbe sind bislang noch nie aufeinandergetroffen. Ofners starkes Grundlinienspiel und seine soliden Aufschläge können ihm auf Rasen einen Vorteil verschaffen. "Ein super Spieler mit schnellem Service, aber ein schlagbarer Gegner. Auf Rasen hängt vieles von Aufschlag und Return sowie der Tagesverfassung ab, der Belag kommt Ofis Spiel entgegen", rechnet sich auch Rettl Chancen aus.
Hamad Medjedovic startete das Jahr stark und feierte im Januar seinen fünften Challenger-Titel in Oeiras. Sein Mut, die Qualifikation der Australian Open zugunsten von ATP-Punkten auszulassen, zahlte sich aus. Durch diesen Sieg erreichte er erstmals die Top-100 der Weltrangliste.
In Marseille im Februar 2025 zog Medjedovic dann das erste Mal in ein Finale auf ATP-Ebene ein. Dort musste er sich allerdings dem Franzosen Ugo Humbert geschlagen geben. Beim darauffolgenden Turnier in Doha machte dem Serben einmal mehr der Körper einen Strich durch die Rechnung und er musste die zweite Runde nach einem Auftaktsieg gegen Stefanos Tsitsipas absagen.
In Wimbledon konnte Medjedovic noch keinen Sieg im Hauptfeld feiern. 2023 scheiterte er bei seinem einzigen Hauptbewerb-Antritt in vier Sätzen an Christopher O’Connell. Vergangene Woche trat der junge Serbe in Mallorca an und dürfte rechtzeitig für Wimbledon in Form gekommen sein. Er erreichte das Viertelfinale, aber musste sich nach gewonnenem erstem Satz dem Kanadier Felix Auger-Aliassime geschlagen geben.
Routine trifft auf jugendliche Unbekümmertheit. Der 21-Jährige Medjedovic bringt viel Energie, ein explosives Spiel und wenig Druck mit – keine leichte Aufgabe für den Österreicher. Doch Ofner hat sich in den letzten Jahren als Kämpfer etabliert, der gerade auf den großen Bühnen immer wieder für Überraschungen gut ist.