"Tennis vom anderen Stern": Alcaraz verschiebt die Grenzen der Leistungsfähigkeit

Alcaraz hat seinen Fokus bereits auf die Australian Open gesetzt
Alcaraz hat seinen Fokus bereits auf die Australian Open gesetztAndrew Schwartz / SplashNews.com / Splash / Profimedia
Carlos Alcaraz hat sein Level erneut auf ein neues Niveau gehoben und überlegen die US Open gewonnen. Dauerrivale Jannik Sinner will sich nun ein Stück weit neu erfinden - die Konkurrenz um Alexander Zverev hat es immer schwerer.

Champagnerdusche, Interviewmarathon und Dauerlächeln mit der glänzenden Trophäe in der Hand: Carlos Alcaraz spulte das Programm des US-Open-Siegers nach seiner Machtdemonstration von New York mit zufriedener Routine ab. Langweilig wird dem 22-Jährigen das große Titelsammeln nach dem "besten Turnier" seiner Karriere aber längst nicht.

Vielmehr rief Alcaraz nach seinem sechsten Grand-Slam-Triumph und dem Sprung zurück an die Spitze der Weltrangliste neue, größere Ziele aus - die deutliche Botschaft galt auch seinem Dauerrivalen Jannik Sinner.

Alcaraz vin anderem Stern

"Das ist mein erstes Ziel", sagte der Ausnahmeathlet aus Murcia nach seinem weitgehend überlegenen 6:2, 3:6, 6:1, 6:4-Finalsieg gegen den 24-jährigen Südtiroler angesprochen auf die mögliche Vollendung seines Karriere-Slams bei den Australian Open. Und sprach anschließend sogar vom Kalender-Slam, der zuletzt Rod Laver 1969 gelang.

Alle vier Titel bei den Majors in einem Jahr? In Melbourne, Paris, Wimbledon und New York? Das scheint für Alcaraz, der Spielwitz, Kraft und Präzision mit einer immer größeren Unberechenbarkeit mixt, nicht undenkbar. Von einem "Koffer voller Magie" schrieb der italienische Corriere della Sera und auch Sinner staunte ob der erneuten Verschiebung der Grenzen durch den Spanier.

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Sinner erkennt Niederlage an

"Er hat sich verbessert. Sein Spiel war noch etwas sauberer", sagte der Italiener im Vergleich zum Wimbledon-Finale, das er selbst in vier Sätzen gewonnen hatte: "Es hat sich angefühlt, als ob er alles ein bisschen besser gemacht hätte." Boris Becker imponierte die Körpersprache des Triumphators. "Alcaraz ist auf den Platz gekommen und hat gesagt: Ich bin heute der Boss", sagte der 57-Jährige bei sporteurope.tv: "Er hat Tennis vom anderen Stern gespielt und das Turnier verdient gewonnen."

Die Rivalität zwischen Alcaraz und Sinner, die alle Majortitel der vergangenen beiden Jahre unter sich ausmachten, befeuert den Arbeitseifer beider Topprofis nur noch mehr. Alcaraz arbeitete mit Blick auf die US Open konsequent an Details, die er speziell für sein Spiel gegen Sinner braucht. Sein Selbstvertrauen war nach dem Titelgewinn grenzenlos. "Ich habe das Gefühl, dass ich auf dem Platz alles kann", sagte er ohne jegliche Arroganz: "Slice, Stops, Topspin, flache Bälle." Ein Paket, dass er immer weiter verfeinert.

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Konkurrenz zittert: Noch längst nicht am Limit?

Sinner nahm aus New York einige Hausaufgaben mit. "Ich versuche, einige Änderungen vorzunehmen, um als Spieler etwas unberechenbarer zu werden", sagte der Unterlegene, wild entschlossen wieder zur Nummer eins aufzuholen: "Vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit. Vielleicht kann ich aber auch viel verändern. Wir werden es sehen."

Beide schaukeln sich immer weiter hoch - und die Verfolger um Alexander Zverev haben es immer schwerer. Aktuell trennt den Weltranglistendritten aus Hamburg eine ganze Tenniswelt von den beiden Überfliegern. Und es steht aus Sicht des Olympiasiegers von Tokio zu befürchten, dass Alcaraz und Sinner noch längst nicht am Limit sind.

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