Grün als Farbe der Hoffnung: Zverev in Stuttgart vor Neustart auf Rasen

Alexander Zverev auf der Anlage am Stuttgarter Weissenhof.
Alexander Zverev auf der Anlage am Stuttgarter Weissenhof.MARIJAN MURAT/dpa Picture-Alliance via AFP
Beim Golfspielen auf Mallorca machte sich Alexander Zverev mit dem "Grün" schon mal vertraut. Nach seinem bitteren French-Open-Aus schaltete der deutsche Tennisstar auf der spanischen Mittelmeerinsel ab, spielte "36 Löcher am Tag" - um nun in Stuttgart mit frischem Elan in die von ihm ungeliebte Rasensaison zu starten. Vorher musste der 28-Jährigen auch wegen Boris Becker aber noch ordentlich Dampf ablassen.

"Wenn es bei mir gut läuft, mache ich immer alles richtig, wenn es bei mir schlecht läuft, sind immer alle sehr, sehr schlau. Da gehört Boris leider dazu", sagte der Hamburger, angesprochen auf die Kritik und Ratschläge des dreimaligen Wimbledonsiegers und Eurosport-Experten. Dieser hatte Zverev nach der Viertelfinal-Niederlage gegen Novak Djokovic in Paris zu einer Veränderung in seinem Umfeld geraten, um sich den Traum vom ersten Grand-Slam-Titel zu erfüllen.

Das gefiel Zverev, der seit Jahren von seinem Vater Alexander senior gecoacht und von seinem Bruder Mischa gemanagt wird, nicht - ebenso wenig wie die Kommentare der früheren Bundestrainerin Barbara Rittner, die er kräftig abwatschte: "Ihre Meinung nehme ich erstens nicht ernst, und zweitens hat sie eine falsche Meinung in meinen Augen." Rittner habe zudem "selber auf dem Niveau nie gespielt", schimpfte Zverev bei Sky.

Zverev sieht sich als Herausforderer von Sinner und Alcaraz

Beim Wechsel von der roten Asche auf den grünen Rasen will Zverev das alles nun hinter sich lassen - und Schwung holen für das prestigeträchtige Grand-Slam-Turnier in Wimbledon (ab 30. Juni). Und auch wenn die Branchenführer Jannik Sinner (Italien) und Carlos Alcaraz (Spanien) nicht erst seit dem epischen Paris-Finale enteilt scheinen, zeigt sich der Weltranglistendritte selbstbewusst.

Er sehe sich immer noch als Kandidaten, "gegen die beiden Jungs da oben anzutreten", sagte Zverev. Auch wenn das auf Rasen schwer wird. Denn das kurz gemähte Gras gilt nicht als sein Lieblingsbelag, in Wimbledon ist er noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen, keinen seiner 24 ATP-Titel hat er auf Rasen gewonnen.

Aber: Im Vorjahr habe er bis zu seiner Knieverletzung im Wimbledon-Achtelfinale gegen Taylor Fritz (USA) sein "bestes Rasentennis gespielt", sagte Zverev, der erstmals seit 2019 in Stuttgart aufschlägt und hofft, "dass ich diese Form auch wieder finden kann." Nach einem Freilos in der ersten Runde wird er am Donnerstag sein Auftaktmatch auf dem Weissenhof bestreiten.

Zverev trotz Kritik mit "massivem Respekt" vor Becker

Unabhängig von der Kritik der TV-Experten werden er und sein Team dazu "weiter schauen, wie wir mein Spiel verbessern können", sagte Zverev. Vor allem in Bezug auf Rasentennis könnten aber auch Tipps von Becker helfen. Das Band scheint zumindest nicht zerschnitten.

"Ich habe immer noch massiven Respekt vor ihm", sagte Zverev: "Er ist eine absolute Legende, nicht nur im Sport, sondern in Deutschland generell und weltweit." Daher werde er sich "immer anhören", was Becker zu sagen habe, betonte Zverev. Aber: "Ich muss nicht immer einig damit sein."