Novak Djokovic suchte im Gefühl der Machtlosigkeit gegen "Sincaraz" nach einer Quelle ewiger Jugend. "Ich wünschte, eine jüngere Person würde ihren Körper gegen meinen tauschen, um sie schlagen zu können", sagte der alternde serbische Superstar schmunzelnd: "Wenn auch nur für ein Jahr."
Selbst Djokovic, der Grand-Slam-Rekordchampion, der einstige Tour-Dominator, der erfolgsverrückte Superstar, findet kaum noch Mittel gegen die Überflieger Carlos Alcaraz und Jannik Sinner. Der 22 Jahre alte Spanier und der zwei Jahre ältere Italiener dominieren die Szene mittlerweile nach Belieben. Auch beim umstrittenen und sportlich irrelevanten Six Kings Slam in Saudi-Arabien, der dem Gewinner kolportierte sechs Millionen US-Dollar einbringen wird, bestreiten die Ausnahmekönner am Samstag das Endspiel.
Die vergangenen acht Grand-Slam-Titel haben Sinner und Alcaraz unter sich ausgemacht, dazu hat Sinner Italien zu Triumphen im Davis Cup geführt und die ATP Finals der acht Jahresbesten gewonnen. Alle Trophäen, die im Tennis wirklich wichtig sind, gehören mittlerweile dem Super-Duo. Und der Abstand zur Konkurrenz scheint eher zu wachsen als zu schrumpfen. Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev wähnt Alcaraz und Sinner derzeit "Lichtjahre" voraus.
Bestmögliches Endspiel
"Es ist nie schön, wenn einem jemand so den Hintern versohlt", sagte Djokovic nun, nachdem Sinner ihn mit 6:4, 6:2 abgekanzelt hatte. Alcaraz gönnte Zverev-Besieger Taylor Fritz aus den USA bei seinem 6:4, 6:2-Erfolg auch nicht mehr - und sprach danach einmal mehr bedrohliche Sätze.
Er fühle sich derzeit so stark auf dem Platz, wie zuvor noch nicht in seiner Karriere, sagte der Athlet aus Murcia: "Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich schon in meiner 'Prime' bin. Ich glaube, dass es einen noch besseren Carlos Alcaraz geben wird."
Auch Sinner hatte nach dem verlorenen Finale bei den US Open angekündigt, an Verbesserungen in seinem Spiel zu arbeiten, um wieder zu Alcaraz aufzuschließen. "Ich freue mich jedes Mal darauf, wenn wir gegeneinander antreten", sagte er nun vor dem Finale des Showturniers in Riad, das in einem mindestens diskussionswürdigen Modus mit zwei gesetzten Halbfinalisten ausgetragen wird.
Dennoch ist den Veranstaltern mit dem Endspielduell der zwei besten Spieler der Welt die erhoffte Aufmerksamkeit sicher.