Alexander Zverev stand freudestrahlend mitten auf dem gewaltigen Court Philippe Chatrier und sog nach seiner Gala-Vorstellung die flirrende Atmosphäre seines Pariser Lieblingsortes auf. "Dieser Platz ist etwas ganz besonderes für mich. Es ist eine Liebesgeschichte, die nur bislang ohne Happy End ist", sagte der 28-Jährige nach dem souveränen Achtelfinal-Einzug bei den French Open am Platzmikro: "Ich hoffe, dass dieses glückliche Ende eines Tages kommt."
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Zum achten Mal in Serie Achtelfinale von Paris
Die Wahrscheinlichkeit, dass es schon dieses Mal so weit sein könnte, ist nach dem beeindruckenden 6:2, 7:6 (7:4), 6:1 im Drittrundenmatch gegen den starken Italiener Flavio Cobolli deutlich gestiegen: An einem siedend heißen Samstag spielte der beste Sandplatz-Zverev in diesem Jahr. Es war von vorne bis hinten ein Auftritt, aus dem Zverev viel Hoffnung ziehen kann.
"Es war sehr, sehr warm. Flavio hat im zweiten Satz unglaubliches Tennis gespielt, aber ich habe gekämpft und dagegengehalten", sagte Zverev erschöpft, aber hochzufrieden, nachdem er zum achten Mal in Serie das Pariser Achtelfinale erreicht hatte. Und damit soll diese Reise noch lange nicht beendet sein.
Zverev trifft auch in der Runde der letzten 16 auf einen ungesetzten Spieler, tritt am Montag gegen den Niederländer Tallon Griekspoor an. Erst im Viertelfinale würden die French Open dann richtig beginnen, dort könnte Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic auf Zverev warten.
Ausgezeichneter Start in die Partie
Erstmals durfte Zverev im laufenden Turnier auf dem geliebten Chatrier ran. "Ich habe hier einige der schönsten, aber auch einige der bittersten Momente meines Sportlerlebens erlebt", sagte er. 2022 erlitt er im Halbfinale gegen Rafael Nadal eine schwere Knöchelverletzung und zwei Jahre später im Endspiel gegen Carlos Alcaraz eine seiner schmerzhaftesten Niederlagen.
Bei der Rückkehr erwischte Zverev einen deutlich besseren Start als beim Viersatzsieg gegen den Niederländer Jesper de Jong in der zweiten Runde. Gegen Cobolli, den er sehr schätzt, war Zverev sofort im Match. "Er ist ein Supertyp", hatte der Tokio-Olympiasieger über den Italiener gesagt, mit dem er in der Woche vor Roland Garros beim Heimturnier in Hamburg noch trainiert hatte. "Da hat er aber ganz locker gewonnen", sagte Cobolli. Allerdings: Dieser holte dann recht locker den Titel, Zverev verlor von einem Magen-Darm-Virus geschwächt im Achtelfinale.
In Paris lief es zwischen dem Hamburger und dem Hamburg-Sieger zunächst wie im Hamburg-Training: Zverev dominierte, holte nach 39 Minuten den ersten Satz. Zverev war allerdings gewarnt: 2024 hatte Cobolli in Paris in Runde zwei gegen Holger Rune mit 0:2 Sätzen zurückgelegen und doch erst im Tiebreak des fünften Satzes verloren.
Übers Tiebreak zum glatten Sieg
Und in der Tat: Cobolli, der einst auf dem Weg zum Fußball-Profi war und mit dem heutigen Arsenal-Star Riccardo Calafiori in der Jugend der AS Roma unter 1982er-Weltmeister Bruno Conti kickte, kam wie verwandelt aus der "Pause", nahm Zverev zweimal den Aufschlag ab.
Doch der Deutsche blieb erstaunlich ruhig, kam sofort wieder zurück in den Satz. Im Tiebreak war Zverev dann voll da, verwandelte den ersten Satzball - und ließ danach erstmals seine ganze Emotion mit einem kapitalen Schrei raus. Der Rest war Formsache - in doppelter Hinsicht.
Vor Zverev hatte Daniel Altmaier das Achtelfinale bereits am Freitag erreicht. Die deutsche Nummer zwei spielt am Sonntag gegen Frances Tiafoe (USA/Nr. 15) um seinen ersten Viertelfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier.
Zum Match-Center: Tiafoe vs. Altmaier
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