Filip Misolic trotz Niederlage gegen Djokovic: Ein ganz großer Tag in Paris

Filip Misolic bei den French Open.
Filip Misolic bei den French Open.ZUMA Press Wire / Shutterstock Editorial / Profimedia
Er unterlag der Tennis-Legende Novak Djokovic in drei Sätzen – und gewann dennoch Herzen und Selbstvertrauen: Filip Misolic zeigte in Roland Garros seine bislang beste Grand-Slam-Leistung. Mit viel Kampfgeist, Emotion und einem großen Ziel vor Augen blickt der junge Steirer nach vorn – Richtung Wimbledon.

Mit müden Beinen, aber einem strahlenden Lächeln verließ Filip Misolic am Samstag den legendären Sandplatz von Roland Garros. Die klare Dreisatz-Niederlage gegen Tennis-Ikone Novak Djokovic mag auf dem Papier deutlich erscheinen – für den 23-jährigen Steirer war dieses Match jedoch der emotionale Höhepunkt einer Paris-Reise, die Mut macht und Lust auf mehr weckt. "Es waren wirklich nur gute Matches und schöne Erfahrungen. Das Gefühl werde ich nie vergessen", sagte Misolic sichtlich bewegt.

3:6, 4:6, 2:6 lautete das Resultat der Drittrundenpartie – eine Niederlage, die der junge Österreicher mit erhobenem Haupt hinnahm. Zum ersten Mal überhaupt stand er in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers – ein Meilenstein in seiner noch jungen Karriere.

Neben einem Preisgeld von 168.000 Euro darf sich Misolic zudem über ein neues Karrierehoch im Ranking freuen: Er wird erstmals unter den Top 140 aufscheinen. "Ich kann noch nicht alles verarbeiten, aber ich bin einfach nur sehr glücklich, dass ich die Chance gehabt habe, gegen ihn (Djokovic, Anm. d. Red.) zu spielen. Ich kann wirklich nur positive Sachen mitnehmen", betonte Misolic, dem die Ergriffenheit in der Stimme anzumerken war.

Zum Match-Center: Misolic vs. Djokovic

Misolic erntet Lob von Novak Djokovic

Gegen den 38-jährigen Djokovic gab Misolic alles, was er zu bieten hatte – und er tat es mit Freude: "Ich habe wirklich alles gegeben, was ich gehabt habe", erklärte er. "Und gleichzeitig habe ich jede Sekunde genossen."

Dass er sich auf dieser großen Bühne so wohlfühlte, war kein Zufall – sein bisher größter Erfolg, das Finale von Kitzbühel 2022, hatte ihn auf solche Momente vorbereitet. Djokovic, der auch im dritten Match dieses Turniers ohne Satzverlust blieb, fand lobende Worte für seinen Gegner: "Er hat einige tolle Punkte gemacht und ist wirklich mutig aufgetreten. Und ich finde, er hat mich ein bisschen mit seinem Level überrascht", sagte der Weltranglistenerste, der mit Misolic schon früher Trainingsstunden geteilt hatte.

Für Misolic waren gerade diese Worte von Djokovic ein Geschenk: "Das bedeutet mir sehr viel, wenn es von ihm kommt, so viele schöne Worte", sagte er sichtlich bewegt. Die beiden verbindet nicht nur der Sport, sondern auch die Sprache – Misolic hat kroatische Wurzeln. "Es war ein netter, kleiner Austausch am Netz, wir sprechen die gleiche Sprache, auch wenn er für Österreich spielt. Es ist schön zu sehen, dass er sich gut macht", erklärte Djokovic mit einem anerkennenden Lächeln.

Die Match-Statistiken.
Die Match-Statistiken.Flashscore

Alle Augen auf Wimbledon gerichtet

Nach fünf intensiven Matches – drei davon bereits in der Qualifikation – spürte Misolic am Samstagabend erste Erschöpfung. "Ich war schon ein bisschen müde", gestand er offen. Doch daran sollte es nicht scheitern: "Ich war aber fit fürs Match. Natürlich, wenn die Ballwechsel länger wurden, habe ich die Müdigkeit vom vorigen Match gegen Denis (Shapovalov, Anm. d. Red.) gespürt. Aber ich habe so viel Energie vom Publikum gekriegt, dass ich einfach nie das Gefühl hatte, dass ich müde bin."

Nun heißt es erst einmal: Kräfte sammeln. Misolic kehrt nach Hause zurück, um die Akkus aufzuladen. Sein nächstes großes Ziel ist Wimbledon – ein Rasenklassiker, bei dem er bislang noch nie im Hauptbewerb aufgeschlagen hat. Die Qualifikation startet am 23. Juni. "Vor Wimbledon werde ich noch ein Turnier spielen. Ich weiß aber noch nicht, welches", gab Misolic an.