Nach nur 59 Minuten verwandelte die klare Favoritin, die eine blitzsaubere Leistung zeigte, ihren Matchball. Für Lys bleibt der Achtelfinaleinzug der größte Erfolg ihrer Karriere - sie verpasste es, als erster weiblicher "Lucky Loser" in der Open Era ein Grand-Slam-Viertelfinale zu erreichen. Der Stolz dürfte bei der 23-Jährigen nach dem "geilsten Turnier" ihres Lebens dennoch überwiegen. Ein Preisgeld von über 250.000 Euro sowie erstmals einen Platz unter den Top 100 der Weltrangliste nimmt Lys als Trostpreis mit nach Hause.
Zum Match-Center: Eva Lys vs. Iga Swiatek
Sie freue sich "wirklich sehr" auf die Partie, hatte Lys vor Beginn gesagt: "Für solche Matches spiele ich Tennis." Nachdem sie dann mit großen Augen und dicken Kopfhörern auf den Ohren die Katakomben durchschritten und die Rod Laver Arena betreten hatte, zeigte die Favoritin Lys jedoch schnell die Grenzen auf. Trotz früher Breakchancen der Deutschen ging der erste Satz in nur 24 Minuten an Swiatek.
Lys nimmt's mit Humor
Ob der fehlerlosen Leistung ihrer Gegnerin nahm Lys es bald mit Humor. Bei hohen Temperaturen freute sich die Hamburgerin über jeden Punktgewinn. Im vierten Spiel des ersten Satzes hielt Lys erstmals ihren Aufschlag und verhinderte unter großem Jubel der Fans die Höchststrafe. Für mehr reichte es nicht.
Lys hat in Melbourne verrückte Tage erlebt. Am vergangenen Dienstag hatte sie erst 15 Minuten vor ihrem Erstrundenmatch erfahren, dass sie überhaupt am Turnier teilnehmen dürfe. Sie spielte befreit auf und schlug die Lokalmatadorin Kimberly Birrell klar in zwei Sätzen und verdiente sich damit den Spitznamen "Lucky Lys". Danach gewann die 23-Jährige auch in der zweiten und der dritten Runde und schrieb damit Tennisgeschichte: Als erster Nachrückerin überhaupt gelang ihr der Achtelfinaleinzug beim Turnier in Melbourne.
Auch ihr Hamburger Profi-Kollege Alexander Zverev, der am Dienstag auf seiner Titelmission im Viertelfinale auf Tommy Paul (USA) trifft, hatte sich vor Beginn der Partie beeindruckt gezeigt. "Eine unglaubliche Story" habe Lys in Melbourne geschrieben, sagte der Weltranglistenzweite und bezeichnete Lys' Erfolge als "sehr verdient".