Schwerer Sturz beim Giro: Mikel Landa kämpft sich zurück – Lefevere zollt Tribut

Mikel Landa konnte nach seinem Sturz beim Giro d'Italia das Krankenhaus verlassen.
Mikel Landa konnte nach seinem Sturz beim Giro d'Italia das Krankenhaus verlassen.ČTK/imago sportfotodienst/Fotoreporter Sirotti Stefano
Der Auftakt zum Giro d’Italia 2025 nahm für Mikel Landa ein dramatisches Ende. Der spanische Routinier von Soudal-QuickStep stürzte am vergangenen Freitag auf der letzten Abfahrt der ersten Etappe schwer und erlitt einen Wirbelbruch. Inzwischen wurde er aus dem Krankenhaus entlassen, doch die Folgen des Unfalls dürften noch lange spürbar bleiben – sowohl für den Fahrer selbst als auch für sein Team. Der ehemalige Teamchef Patrick Lefevere fand bewegende Worte für den 35-jährigen Basken.

Die erste Etappe des Giro führte von Durrës nach Tirana – eine vermeintlich harmlose Auftaktetappe in Albanien, die für Landa zum Albtraum wurde. In einer Kurve, rund 5,3 Kilometer vor dem Ziel, verlor er auf der Abfahrt des Surrel-Anstiegs bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Rad. Er stürzte über eine Kante und schlug hart auf dem Bürgersteig auf.

Schnell wurde klar, dass es sich um mehr als nur Schürfwunden handelte. Landa wurde umgehend ins Krankenhaus von Tirana eingeliefert und zunächst auf der Intensivstation behandelt. Die Diagnose: eine Fraktur des elften Brustwirbels.

Am Montag bestätigte sein Team, dass Landa das Krankenhaus verlassen konnte und nun zu Hause mit seiner Genesung beginnt. Ein genaues Zeitfenster für seine Rückkehr in den Rennbetrieb gibt es bislang nicht. Klar ist nur: Die Verletzung bedeutet nicht nur das Giro-Aus, sondern gefährdet auch seinen möglichen Einsatz bei der Tour de France.

„Es wird eine lange Genesung werden“, sagte Landa in einer Mitteilung. „Aber die Unterstützung, die ich erhalten habe, wird mir Kraft geben.“

Ex-Teamchef Lefevere über Landa: „Mein Herz blutet“

Besonders bewegend äußerte sich Patrick Lefevere, langjähriger CEO von Soudal-QuickStep, in seiner Kolumne für Nieuwsblad. Trotz seines Rückzugs aus dem Tagesgeschäft ließ ihn der Sturz nicht kalt. „Ich bin nicht der sensibelste Mensch auf Erden, aber mein Herz blutet, wenn ich sehe, wie Mikel so hart aufschlägt“, schrieb Lefevere. „Als ich ihn im Krankenwagen sah, dachte ich nicht an das Rennen – ich dachte an ihn.

Lefevere betonte, dass Landas Rolle im Team weit über das Sportliche hinausging. Der Baske war nicht nur ein „Edelhelfer“ für Remco Evenepoel, sondern auch eine soziale Konstante im Teamgefüge. „Er redet mit allen und versteht sich mit allen. Ich glaube nicht, dass es viele Fahrer im Team gibt, die sagen können, dass sie nichts von Mikel gelernt haben.

Landa, seit 2010 Profi, ist ein Fahrer, der in seiner Karriere immer wieder mit Rückschlägen konfrontiert war – ob durch Krankheiten, Zeitverluste oder unglückliche Stürze. Lefevere erinnert sich an frühere Ausfälle beim Giro, unter anderem 2021 nach einem weiteren Sturz oder 2016 wegen einer Magen-Darm-Erkrankung.

Trotzdem hat Landa nie seinen Kultstatus verloren – insbesondere in Spanien, wo der Begriff „Landismo“ längst fester Bestandteil des Radsport-Vokabulars ist. „Mikel ist ein besonderer Mensch, der seinen eigenen Weg geht.“, würdigt auch Lefevere seinen ehemaligen Schützling.

"Profi mit Zigarre oder Whisky"

Mit einem Augenzwinkern ergänzt er: „Ein echter Profi, wenn auch manchmal mit einer Zigarre oder einem Whisky. Auf der Lefevere-Skala gibt es dafür Punkte, solange es sich um ein Glas und nicht um eine Flasche handelt. Und bei Landa ist es nie eine Flasche.

Wie es für Landa sportlich weitergeht, bleibt abzuwarten. Sein Team spricht bislang nicht über einen konkreten Zeitplan für ein Comeback. Auch sein geplanter Einsatz bei der Tour de France steht auf der Kippe – ein schwerer Schlag für Evenepoels Unterstützungscrew.

Doch inmitten aller sportlichen und taktischen Fragen bleibt ein Gedanke zentral – so auch für Lefevere: „Natürlich ist es im Moment sehr zweifelhaft, dass er es in das Tour-Team schafft. Aber ehrlich gesagt ist jetzt nur eines wichtig: Mejórate pronto, amigo. Gute Besserung.