Deutschland Tour: Nach der "Hölle" wieder "happy" – John Degenkolb ist zurück

John Degenkolb bei der Zieleinfahrt auf der ersten Etappe der Deutschland Tour 2025.
John Degenkolb bei der Zieleinfahrt auf der ersten Etappe der Deutschland Tour 2025.FEDERICO GAMBARINI / dpa Picture-Alliance via AFP
Beim ersehnten Comeback fühlte sich selbst der abgeklärte Routinier John Degenkolb noch einmal wie ein Neuling. "Ich war lange nicht mehr so aufgeregt vor einem Prolog. Es ist toll, dieses Gefühl wieder zu haben und wieder Teil vom großen Ganzen zu sein", sagte Degenkolb, der bei der Deutschland Tour der Radprofis nach fast fünfmonatiger Verletzungspause ins Peloton zurückgekehrt ist.

"Unfassbar glücklich" sei er, "dass ich hier mein Comeback geben kann - zu Hause vor heimischem Publikum", sagte Degenkolb dem SID. Im Ziel konnte der 36-Jährige im ZDF-Interview dann zunächst kaum antworten - völlig ausgelaugt, mit "Blutgeschmack" im Mund, aber "mega happy".

Platzierung und Leistung seien da "im Grunde erstmal zweitrangig", so Degenkolb nach einer Verschnaufpause am Teambus. Bei der Deutschland Tour wolle er "einfach reinkommen und jeden Moment so genießen, wie es nur geht. Das ist mit Abstand das Wichtigste für diese Woche."

Ein Dauerzustand soll das jedoch nicht bleiben, auch wenn sich Degenkolb Zeit geben will. In den kommenden Tagen wolle er mit seinem Team Picnic PostNL "die ersten Schritte in Richtung der letzten Phase der Saison machen".

Und das, so erklärte der gebürtige Geraer, der in seiner langen Karriere unter anderem die prestigeträchtigen Klassiker Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo gewinnen konnte, "damit ich gut in die Saisonpause komme und dann fürs nächste Jahr einen guten Aufbau mache".

Schwerer Sturz und Comeback nach zwei Monaten "Hölle"

Anfang April hatte sich Degenkolb bei der Flandern-Rundfahrt Schlüsselbein, Ellbogen sowie Handgelenk gebrochen und in der Folge unter anderem sein Lieblingsrennen Paris-Roubaix sowie die Tour de France verpasst.

Der Weg zurück: "So schwer, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Es war echt ein harter Kampf", berichtete Degenkolb: "Die ersten zwei Monate waren wirklich die Hölle. Danach wurde es Schritt für Schritt besser."

Die Leidenszeit ist nun zwar vorbei, doch das Leiden auf der Straße dafür umso größer - an den knallharten Wettstreit muss sich Degenkolb erstmal wieder gewöhnen.