Snooker: Mark Allen übt nach English-Open-Titel Kritik am Weltranglisten-System

Mark Allen übt nach English-Open-Titel Kritik am Weltranglisten-System.
Mark Allen übt nach English-Open-Titel Kritik am Weltranglisten-System.Godfrey Pitt / Actionplus / Profimedia

Mark Allen sicherte sich am Sonntagabend in Brentwood den Titel bei den English Open, zeigte sich jedoch unzufrieden mit der Auswirkung dieses Erfolgs auf seine Weltranglistenposition.

Mark Allen bezwang Zhou Yuelong in einem packenden Finale der English Open mit 9:8 – es war im Turnierverlauf sein fünfter Sieg in Folge in einem Entscheidungframe. Zuvor hatte er sich in engen Matches gegen Stuart Bingham (4:3), Ding Junhui (4:3), Elliot Slessor (5:4) und Jak Jones (6:5) durchgesetzt.

Zwar gehört die English Open nicht zu den prestigeträchtigsten Turnieren im Snooker-Kalender, doch immerhin gab es ein Preisgeld von 100.000 Pfund für den Sieger. Eine durchaus stattliche Summe.

Allerdings verblasst dieser Betrag im Vergleich zu den Preisgeldern anderer Turniere. Beim kürzlich ausgetragenen Saudi Arabia Masters etwa kassierte Neil Robertson satte 500.000 Pfund für seinen 10:9-Finalsieg gegen Ronnie O’Sullivan – also das Fünffache von Allens Gewinn.

Mark Allen: "Da läuft definitiv etwas falsch"

Was Allen besonders ärgert: Er spielte in Brentwood insgesamt ein Match mehr und nur einen Frame weniger als Robertson in Saudi-Arabien und dennoch ist der finanzielle Unterschied enorm. Da sich die Weltrangliste am Preisgeld orientiert, empfindet Allen diese Diskrepanz als unfair.

"Ich nehme an, nachdem ich hier ein Match mehr gewonnen habe als Neil in Saudi-Arabien und nur einen Frame weniger, bin ich jetzt wohl ziemlich nah an ihm dran in der Ein-Jahres-Rangliste?“ sagte Allen sarkastisch gegenüber dem britischen "Express". "Das sagt eigentlich alles über das Weltranglisten-System. Ein Match mehr, ein Frame weniger – und trotzdem 400.000 Pfund weniger Preisgeld. Da läuft definitiv etwas falsch."

Tatsächlich liegt Robertson derzeit auf Platz drei der Weltrangliste, Allen auf Rang sieben. In der Ein-Jahres-Rangliste, die nur die aktuelle Saison berücksichtigt und für die Qualifikation bestimmter Turniere entscheidend ist, steht Robertson an der Spitze, Allen auf Platz vier.

Ein alternatives Ranglistensystem, das auf Punkten statt auf Preisgeld basiert, könnte Turniererfolge laut Allen gerechter widerspiegeln.

Mark Allen nach Turniererfolg selbstbewusst

Trotz seiner Kritik kann Allen auf einen wichtigen sportlichen Erfolg blicken: Es war bereits sein zwölfter Titel bei einem Ranglistenturnier. Und das gibt ihm Rückenwind für die kommenden Aufgaben.

"Mein bestes Snooker reicht absolut aus, um mit Spielern wie Judd Trump und Kyren Wilson mitzuhalten", so Allen selbstbewusst. "Die beiden haben in den letzten Jahren regelmäßig Titel geholt – bei mir war es eher eine Frage der fehlenden Konstanz."

Und wenn es in die entscheidenden Phasen eines Turniers geht, ist Allen überzeugt: "Wenn es nur noch einen Tisch gibt, traue ich mir gegen jeden Spieler den Sieg zu."

Bei den laufenden British Open ist Allen allerdings nicht so weit gekommen. Der Nordire verlor in der zweiten Runde mit 3:4 gegen Mark Williams.