Snooker English Open: Comeback-Allen fordert Zhou in Überraschungsfinale

Mark Allen bei den English Open.
Mark Allen bei den English Open.ČTK / imago sportfotodienst / IMAGO
Die English Open bekommen mit Mark Allen und Yuelong Zhou ein echtes Überraschungsfinale. Während Zhou im Halbfinale den viermaligen Weltmeister Mark Selby klar schlägt, gelingt Mark Allen sein nächstes Comeback beim dramatischen Sieg gegen Jak Jones.

Mark Allen hat es schon wieder getan: Wie bei seinen Siegen gegen Ding Junhui und Elliot Slessor dreht der Nordire einen vermeintlich unaufholbaren Rückstand und behält im Decider die Nerven.

Gegen Jak Jones lag er zwar nicht mit 0:3- (Best of 7 gegen Ding) oder sogar 0:4-Rückstand (Best of 9 gegen Slessor) auf, drehte aber immerhin einen 3:5-Rückstand in einen 6:5-Sieg.

Die Anfangsphase am Abend wurde klar von Jones dominiert, der mit Breaks von 92, 84 und 61 eine 3:1-Führung zur Mid-Session-Pause herausspielte. Allen gewann zwar mit einer 93 den dritten Frame, hatte ansonsten aber wenig Tischzeit.

Zum Match-Center: Allen vs. Jones

Mark Allen bleibt wieder cool im Decider

Nach der Pause kämpfte sich die Nummer 10 der Welt aber mit Breaks von 102 und 62 zurück und glich zum 3:3 aus. Jones zeigte sich aber unbeeindruckt, gewann zwei Frames in Folge und ging mit 5:3 in Führung – und war nur einen Frame vom Einzug in sein zweites Ranglistenfinale entfernt.

Mit dem Rücken zur Wand zündete Allen allerdings wieder den Turbo: Mit aufeinanderfolgenden Breaks von 68, 67 und 82 Punkten holte er drei Frames in Serie und drehte das Match zum 6:5-Sieg.

"Es war eine merkwürdige Partie, denn obwohl ich zur Pause 1:3 hinten lag, hatte ich eigentlich nicht viel falsch gemacht", sagte ein gut aufgelegter Allen nach der Partie. "Ich hab sogar im Scherz zu Chris Henry gesagt, dass ich zur Mid-Session-Pause in einer super Position bin – immerhin hab ich diesmal einen Frame gewonnen!"

"Ich hab in der zweiten Hälfte deutlich besser gepunktet. Das war mein bestes Spiel in dieser Woche. Im Finale muss ich natürlich nochmal zulegen, denn Zhou spielt momentan wirklich stark."

Zhou lässt Mark Selby alt aussehen

Das zeigte jener Zhou vor allem im Halbfinale gegen den favorisierten Mark Selby. Die ersten beiden Frames am Nachmittag gingen an Zhou, ehe er sich einen umkämpften dritten Frame nach 59 Minuten sicherte und auf 3:0 erhöhte. Der letzte Frame vor der Pause war ebenfalls hart umkämpft – Selby lochte eine schwierige Schwarze zum Abschluss eines 71er-Clearances und verkürzte auf 1:3.

Nach der Pause hatte Selby zunächst die Chance, weiter heranzukommen, doch er verschoss eine schwierige letzte Rote. Das nutzte Zhou und stellte sicher auf 4:1.

Zum Match-Center: Selby vs. Zhou

Den sechsten Frame holte sich der vierfache Weltmeister, die Vorentscheidung gab es aber nur einen Frame später. Selby hatte großes Pech, als er bei einem 54er Break Blau zwar zum vermeintlich 59. Punkt in Serie lochte, dabei aber bei einem eigentlich guten Split eine Rote zusätzlich fiel. So blieb es bei 54 Punkte in Serie und Zhou nutzte die Chance zu einer eiskalten 60er Clearence. Selby konnte noch auf 3:5 verkürzen, doch Zhou ließ nichts mehr anbrennen und gewann schließlich mit 6:3.

"Das ist ein riesiger Schub für mein Selbstvertrauen. Ich war drei Jahre lang in keinem Finale und habe letzte Saison sehr schlecht gespielt", erklärte ein erleichterter Zhou nach dem Spiel. Es wäre der erste Ranglistentitel auf der Main Tour für den Chinesen. Bei seinem letzten Endspiel verlor Zhou bei den Northern Ireland Open ausgerechnet gegen seinen morgigen Kontrahenten, Mark Allen.

Jetzt bekommt die Nummer 32 der Welt die Möglichkeit, sich dafür zu revanchieren. Das Finale wird im Modus Best of 17 ausgetragen. Neben dem Titel und wichtigen Weltranglistenpunkten geht es um ein Preisgeld von 100.000 Pfund.