Drei Wochen nach dem Saisonstart in Sölden machte der Weltcup in Levi halt. Wie sich die ÖSV-Athleten schlugen, wer wieder einmal nicht zu schlagen war und welche Überraschungen es am Podest gab, erfährst du im SkiFlash.
TOP – Mikaela Shiffrin in einer eigenen Liga
Mikaela Shiffrin gewann den ersten Slalom der Saison in beeindruckender Manier. Sie fuhr In beiden Läufen Laufbestzeit und setzte sich mit 1,66 Sekunden Vorsprung auf Lara Colturi durch. “Es ist ein gutes Gefühl, hier wieder zu gewinnen. Es ist so schön, ich habe mich in beiden Läufen sehr stark gefühlt. Ein bisschen nervös war ich zu Beginn, aber ich bin glücklich heute. Beide Läufe waren auch unterschiedlich gesteckt, kurz dachte ich mir ‚vermassel es nicht‘. Am Ende habe ich schon Druck, aber ich habe das Rennen und das Skifahren einfach wirklich genossen“, sagte die 30-jährige US-Amerikanerin im ORF-Interview.
Nach der verletzungsgeplagten letzten Saison ist die Ausnahmekönnerin heuer schon zu Beginn in Überform und nach dem ersten Slalom des Winters ist klar, dass sie die klare Topfavoritin auf die kleine Kristallkugel und den Olympiasieg ist.
FLOP – ÖSV-Damen enttäuschen zum Slalom-Auftakt
Für die ÖSV-Damen verlief der erste Saison-Slalom alles andere als nach Wunsch. Katharina Liensberger wurde als beste Österreicherin Zehnte. Die 28-jährige Vorarlbergerin hatte 3,20 Sekunden Rückstand auf Shiffrin. Katharina Huber lag nach dem ersten Durchgang noch auf Platz 9, fiel in der Entscheidung aber auf Rang 16 zurück. Dort landete zeitgleich auch ihre Teamkollegin Katharina Truppe. “Es war bisschen mehr Tempo drinnen. Man musste aber auch Tempo kreieren, das habe ich nicht ganz geschafft. Es sind ein paar gute Sachen mitzunehmen, bis nächste Woche ist aber noch einiges zu tun. Ich bin nicht zufrieden. Es stört mich, wie ich das Rennen angegangen bin. Ich habe einfach zu viel von mir verlangt, das ist nach hinten losgegangen“, war die Kärntnerin Truppe unzufrieden.

Positiv hervorzuheben ist der erste Durchgang von Lisa Hörhager. Die 24-jährige Tirolerin zeigte eine ansprechende Leistung und belegte Rang 10. Im zweiten Lauf unterlief er jedoch in Fehler im Flachstück und sie wurde auf Rang 23 durchgereiht. Viel Zeit zum Nachdenken haben die österreichischen Technikerinnen ohnehin nicht, denn nächste Woche steht ein Heimrennen am Kalender. “Es war nicht unser Tag. Allzu lange traurig sein dürfen wir nicht, das nächste Rennen steht an. Wir freuen uns auf Obergurgl“, ist die Vorfreude auf das Heimrennen bei Liensberger groß.
TOP – Emma Aicher zum ersten Mal am Podium
Nachdem Emma Aicher letztes Jahr schon Siege in der Abfahrt und im Super-G feiern konnte, fuhr die junge Allrounderin in Levi als Dritte zum ersten Mal auf das Slalom-Podest. Die 22-jährige Deutsche verbesserte sich im zweiten Durchgang von Platz 7 noch auf den dritten Rang. “Ich hab mich mega gefreut, es war nicht erwartet. Ich hatte eine gute Vorbereitung, war aber nie im Training vorne dabei. Ich war wirklich ruhig. Ich bin selten nervös und sehr froh, dass ich einfach fahren kann ohne nachzudenken“, sagte Aicher nach dem Rennen.
TOP – Lucas Braathen beschert Brasilien den ersten Sieg
Lucas Braathen hat am Sonntag Skigeschichte geschrieben. Nachdem er seit seinem Comeback im letzten Jahr für Brasilien an den Start geht, hat er fünf Podestplätze geholt. In Levi triumphierte er nun im ersten Saison-Slalom und bescherte Brasilien den ersten Sieg in einem Weltcuprennen.
Für den 25-Jährigen war es der insgesamt sechste Weltcupsieg. "Ich weiß nicht, was ich sagen kann. Dieser Weg war so schwer und auch einsam. Aber ich bin meinen eigenen Weg gegangen. Ich bin allen so dankbar, die an mich geglaubt haben. Ich bin so stolz, das ist für mich nicht nur ein Weltcup-Sieg, sondern ein persönlicher Sieg. Ich hoffe, ich kann die Jungs inspirieren, ihren eigenen Weg zu gehen“, sagte Braathen nach dem Sieg im ORF-Interview.
FLOP – ÖSV-Herren hinter den Erwartungen zurück
Mehr Flop als Top waren die ÖSV-Herren beim Slalom-Auftakt. Obwohl sie sich besser als im Vorjahr präsentierten, mischten sie nicht ganz vorne mit. Michael Matt verbesserte sich im zweiten Durchgang um sieben Plätze und wurde als bester Österreicher Neunter. "Oben war es in beiden Läufen sehr gut. Ich kann wieder meinen Schwung fahren. Ins Steile rein habe ich riskiert. Ich muss mir anschauen, wo ich da Zeit verloren habe. Im Grunde bin ich zufrieden. Ich versuche, das Positive mitzunehmen und freue mich schon riesig auf Gurgl“, meinte der 32-jährige Vorarlberger nach dem Top-10-Ergebnis.

Direkt hinter Matt landeten zwei weitere ÖSV-Stars. Fabio Gstrein fiel in der Entscheidung um drei Plätze zurück und wurde Zehnter. “Gurgl ist sicher einer meiner Lieblingshänge“, freut auch er sich auf das Heimspiel nächste Woche. Manuel Feller fuhr im zweiten Durchgang die zweitbeste Laufzeit, landete auf Rang 11 und konnte seinen verpatzten ersten Lauf etwas ausbessern. “Ich sehe jeden Lauf, den ich auf Rennniveau fahren kann, als Trainingslauf. In Val d’Isere möchte ich bei 100 Prozent sein. Ich glaube, das ist realistisch. Vielleicht kann ich fürs Heimrennen noch einen kleinen Schritt machen, dann hätte ich mein Ziel erreicht“, machte Feller auf seinen Trainingsrückstand aufmerksam.
TOP – Eduard Hallberg überrascht in der Heimat
Eduard Hallberg brachte das Zielstadion in Levi bei eisigen Temperaturen zum Kochen. Der 22-jährige Lokalmatador landete mit 0,57 Sekunden Rückstand auf Platz 3. Es war der erste Weltcup-Podestplatz für Finnland, seit dem Sieg von Kalle Palander am 16. Dezember 2007 im Riesentorlauf von Alta Badia. “Ich hatte am Anfang des zweiten Laufs Probleme und habe einfach nur versucht, die Ski gehen zu lassen. Und dann habe ich das grüne Licht gesehen. Das ist ein Traum, der wahr wird: erstes Saisonrennen, erstes Podest – und das vor Heimpublikum, die Hälfte meiner Familie und unzählige Freunde sind hier. Ich wusste, ich kann schnell sein, aber ich wusste nicht, dass es so schnell geht“, sagte Hallberg.
