Der Erfolg von Formaten wie "Drive to Survive" in der Formel 1 oder "Full Swing" im Golf hat einen regelrechten Dokumentationsboom ausgelöst. Auch Tennis sprang mit der Netflix-Produktion "Break Point" auf diesen Zug auf. Doch während andere Größen des Sports wie Carlos Alcaraz, Naomi Osaka oder Roger Federer bereitwillig ihre Türen für die Kameras öffneten, macht Medvedev nun deutlich: Für ihn war die Erfahrung alles andere als positiv.
"Die Serie ist nicht das echte Leben“, erklärte der US-Open-Sieger von 2021 und kritisierte insbesondere seine Darstellung in der zweiten Staffel von Break Point, die er als verzerrt empfand. Viele Fans sahen in der Serie eine Art "Bösewicht-Inszenierung" seines Charakters – ein Image, das dem Russen offensichtlich missfiel.
Was Medvedev besonders stört, ist die zunehmende Grenzüberschreitung durch Dokumentationsteams. Im Interview mit First Serve nahm er kein Blatt vor den Mund: "Wenn man ihnen einmal seine Zustimmung gegeben hat, wollen sie immer mehr. Sie wollen deine Töchter filmen, deine Frau filmen, ihnen Fragen stellen, sie wollen mehr über dein Privatleben erfahren." Die permanente Beobachtung sei nichts, womit er sich wohlfühle – auch wenn er zugibt, sich die Doku über Carlos Alcaraz angesehen zu haben.
Die Aussagen des 29-Jährigen gehen jedoch über Kritik an der medialen Inszenierung hinaus. Medvedev zitiert Rapper Jack Harlow mit einer eindringlichen Warnung: "Du musst etwas für dich behalten, sonst nehmen sie dir dein ganzes Leben weg." Für ihn scheint die Wahrung von Privatsphäre ein Akt des Selbstschutzes zu sein – in einer Welt, in der Fans nicht nur sportliche Leistungen, sondern auch Persönliches fordern.
Medvedev will auf dem Platz liefern
Gleichzeitig lässt Medvedev eine kleine Hintertür offen: "Ich sage niemals nie“, so der Russe – wenn auch mit hörbarer Skepsis. Dass er derzeit andere Prioritäten hat, zeigt sich auf dem Platz. Seit seinem letzten Titel in Rom 2023 wartet er auf einen weiteren Turniersieg. Die jüngste Niederlage im Viertelfinale des Masters in Madrid gegen Casper Ruud war ein Rückschlag, ebenso wie der Absturz auf Platz 11 der Weltrangliste.
Doch Medvedev bleibt kämpferisch: "Ich muss große Siege erzielen, um höhere Platzierungen zu erreichen, und ich weiß, was dafür nötig ist." Der Fokus liegt nun auf Rom – dem Ort seines letzten Erfolgs. Während viele seiner Kollegen Geschichten für die Kamera schreiben, will Medvedev sein nächstes Kapitel dort schreiben, wo er sich am wohlsten fühlt: auf dem Tennisplatz.