NHL: Sturm trotz Schwächephase angriffslustig: "Playoffs sind noch immer das Ziel"

Nico Sturm beim überraschenden Erfolg gegen die Vegas Golden Knights Mitte November
Nico Sturm beim überraschenden Erfolg gegen die Vegas Golden Knights Mitte NovemberProfimedia
In einem ausführlichen Interview mit der offiziellen deutschsprachigen NHL-Website äußerte sich der rekonvaleszente Sharks-Angreifer Nico Sturm angriffslustig: "Die Playoffs sind noch immer das Ziel. Aber dazu müssen wir auch einmal eine Serie hinlegen", so der 27-Jährige. Nach einem schwachen Saisonbeginn erholten sich das Team aus San Jose zwischenzeitlich, in den letzten Partien ging die Tendenz erneut nach unten. Für Supertalent Stützle hatte er ausschließlich Lob übrig.

Nico Sturm fehlt seinem Team aktuell verletzungsbedingt. Zum einen zog er sich Anfang Oktober in einem Testspiel eine Gehirnerschütterung zu, zum anderen leidet er nach einem heftigen Check von Rangers-Routinier Ryan Carpenter an einer Verletzung am Oberkörper. Er wünsche sich ein baldiges Comeback, die zuständigen Ärzte lassen aber noch Vorsicht wahren, äußerte er sich im Interview mit NHL.com/de auch zu dieser Thematik.

Playoffs bleiben erklärtes Ziel

Sturm, der bei den San Jose Sharks der insgesamt zwölfte deutsche Crack ist,  möchte die zuletzt häufig ausgebliebenen Fans mit starker Leistung wieder von einem Besuch in der Eishalle überzeugen: "San Jose hat eine sehr lange und erfolgreiche Zeit gehabt, bis sie 2016 im Finale standen. Wenn der Erfolg dann fehlt, ist die Arena natürlich nicht immer voll. Die Fans kommen immer dann, wenn der Erfolg da ist. Das ist unser Ziel." In Kalifornien gefalle es ihm alles in allem sehr gut, besonders die günstigen klimatischen Bedingungen wisse er zu schätzen.

Dass man sehr schwach in die neue Spielzeit gestartet ist, erklärte er mit den vielen Veränderungen im Team "(...)(W)ir hatten sehr viele neue Gesichter. Es gab nicht nur viele neue Spieler, sondern auch Veränderungen im Trainerstab und im Management.", es habe gedauert, bis man den richtigen Spielstil gefunden habe.

Tatsächlich kam nicht nur der Augsburger Sturm für drei Jahre vom Stanley-Cup-Sieger aus Colorado: 14 neue Spieler und fünf neue Trainer waren vor der Saison nach San Jose gezogen, darunter auch Headcoach David Quinn.

Auf die Frage nach einem Saisonziel antwortete der bei sechs Saisontreffern haltende Center: "Es geht darum, um die Playoffs mitzuspielen. Wir sind die Saison sehr realistisch angegangen. Keiner hat erwartet, dass wir der große Anwärter auf den Stanley Cup sind. Unsere Mannschaft befindet sich in einem Rebuild. Trotzdem wollen wir so erfolgreich wie möglich spielen. Die Playoffs sind noch immer das Ziel. Aber dazu müssen wir auch einmal eine Serie hinlegen." Aktuell steht das Team aus Kalifornien lediglich auf dem 7. Platz der Pacific Division.

Selbst wolle er noch unbedingt in die Rolle des Leaders hineinwachsen: "Ich selbst versuche ein solcher Spieler zu sein, der das Wort ergreift." Aktuell seien neben dem Trainer und Kapitän Logan Couture und weitere schon länger im Verein tätige Spieler wie der Tscheche Tomáš Hertl, Bonino oder Karlsson in der Umkleide tonangebend.

Auch die Wichtigkeit des Schweizers Timo Meier betonte er: "Timo hat in der Offensive sehr große Stärken. Er hat das Selbstvertrauen, um mit der Scheibe auch einmal ins Risiko zu gehen und belohnt sich punktemäßig dafür." Im Defensivspiel ortet Sturm noch Verbesserungspotential.

Stützle "absolutes Offensivtalent"

Auf seine jungen Landsleute John-Jason Peterka (Buffalo) und Tim Stützle (Ottawa) angesprochen, geriet Sturm besonders über letztgenannten ins Schwärmen: "(...) Tim ist einer der besten Spieler seiner Mannschaft, vielleicht sogar der beste Spieler. Er ist ein absolutes Offensivtalent. Wenn er die Scheibe hat, ist er immer gefährlich. Er ist der Spieler, bei dem wir schauen müssen, dass er den Puck so wenig wie möglich hat. Wir müssen ihn bereits in seiner eigenen Zone gut abschirmen." Erst vor wenigen Stunden hatte Stützle eben gegen die Sharks einmal getroffen und einmal assistiert, die Kanadier gewannen 5:2. 

Auf seine Tipps für den Stanley-Cup-Triumph nannte er etwas überraschend die New Jersey Devils, der gute Saisonstart habe ihm imponiert. Auch den vor eigenem Publikum noch ungeschlagenen Boston Bruins traue er den Titel zu.