Nach Sieg gegen Wales: Tuchel klagt über England-Fans – Lob für Rekordmann Pickford

Nach dem Sieg der Engländer gegen Wales stand neben den Fans vor allem Torhüter Jordan Pickford (M.) im Blickpunkt.
Nach dem Sieg der Engländer gegen Wales stand neben den Fans vor allem Torhüter Jordan Pickford (M.) im Blickpunkt.Action Images via Reuters / Peter Cziborra

Nach dem Ärger um den nicht nominierten Mittelfeldstar Jude Bellingham legt sich Thomas Tuchel auch noch mit den englischen Fußballfans an. Nach dem vor allem in der ersten Halbzeit überzeugenden 3:0 (3:0)-Sieg gegen den britischen Nachbarn Wales beklagte sich der Trainer der Three Lions über die fehlende Unterstützung im Wembleystadion.

"Das Stadion war still. Wir haben keine Energie von der Tribüne zurückbekommen", sagte Tuchel dem Fernsehsender ITV. Auf die Nachfrage, ob er von den Fans mehr erwarte, antwortete er: "Ja."

Mit Blick auf die drei Tore in den ersten Minuten fügte er an: "Was kann man mehr in 20 Minuten leisten? Wir haben sie nicht rauskommen lassen." Doch diese Dominanz zu Beginn sei nicht honoriert worden. "Wenn du eine halbe Stunde lang nur Wales-Fans hörst, ist das traurig, denn das Team hatte heute mehr Unterstützung verdient."

Ohne den genesenen Bellingham, den Tuchel nicht eingeladen hatte, und den angeschlagenen Kapitän Harry Kane überzeugte England vor allem in Halbzeit eins und spielte Wales regelrecht an die Wand. Morgan Rogers (3.), Ollie Watkins (11.) und Bukayo Saka (20.) entschieden früh das Spiel.

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Schon beim 5:0 im September in der WM-Qualifikation gegen Serbien hatte Tuchels Team stark gespielt. Kritik gab es aber erneut an dem deutschen Coach, der diesmal in den Medien als "Mann mit der Axt" und "skrupellos" beschrieben wurde, weil er auf Bellingham verzichtete.

Sonderlob von Tuchel für Rekordmann Pickford

Ein Sonderlob hatte der ehemalige Bundesliga-Coach dagegen für seinen Torhüter Jordan Pickford übrig, nachdem dieser mit seinem achten Zu-Null-Spiel in Serie einen neuen Rekord aufstellte. Der 31-Jährige übertraf damit den Rekord, den er zuvor gemeinsam mit England-Legende Gordon Banks gehalten hatte, und ist nun der erste Torwart, der in acht aufeinanderfolgenden 90-Minuten-Einsätzen für die englische Nationalmannschaft ohne Gegentor bleibt.

Es ist nicht einfach, in einer so dominanten ersten Halbzeit die Konzentration zu halten, wenn man praktisch nichts zu tun hat“, sagte Tuchel. „Und dann, ich glaube in der 42. Minute, gibt es plötzlich eine Situation, die immer gefährlich werden kann. In der zweiten Halbzeit musste er dann eine sehr schwierige Parade zeigen und blitzschnell die Beine schließen.

Er ist ein fantastischer Torhüter, wenn es um das Verhindern von Gegentoren geht. Daran besteht kein Zweifel. Heute war es für ihn eine besondere Herausforderung, weil Wales uns früh unter Druck gesetzt hat. Wir wollen uns aus dem Pressing befreien, auch mit kurzen Pässen und nicht nur mit langen Abschlägen von ihm. Das hat er sehr gut gemacht.

Er hat die Ruhe bewahrt, blieb gelassen. Genau das erwarten wir von ihm. Er blieb ruhig und fokussiert.

Der Deutsche lobte zudem Pickfords Fähigkeit, sich seinen taktischen Vorgaben anzupassen: „Es ist immer eine Teamleistung, und ich denke, er teilt diesen Erfolg gerne mit den Verteidigern vor ihm. Mit unserer defensiven Herangehensweise wollen wir erreichen, dass er möglichst wenig eingreifen muss – aber er macht das wirklich gut“, ergänzte Tuchel.