Zwischen Hype und Realität – Mercedes-Rookie Antonelli in schwieriger Debütsaison

Kimi Antonelli vor dem Sprint-Qualifying in Belgien.
Kimi Antonelli vor dem Sprint-Qualifying in Belgien.Yves Herman / Reuters
Der Einstieg von Kimi Antonelli in die Formel 1 war von hohen Erwartungen begleitet. Als 18-jähriger Shootingstar übernahm er das Cockpit von Lewis Hamilton bei Mercedes – ein spektakulärer Schritt. Doch nach einem vielversprechenden Saisonstart mit einem Podiumsplatz in Kanada, ist die Realität mittlerweile rauer: Antonelli steckt in einer sportlichen Krise, deren Ursachen tiefer liegen als bloße Fahrfehler.

Mercedes’ technischer Direktor James Allison räumte offen ein, dass das Team bei der Entwicklung des diesjährigen Wagens entscheidende Fehler gemacht habe. Diese Schwächen treffen besonders den jungen Italiener, der in seiner ersten F1-Saison auf ein verlässliches Arbeitsgerät angewiesen wäre. „Wir haben mit dem Auto die falschen Schritte unternommen“, erklärte Allison und betonte, dass sowohl Antonelli als auch Teamkollege George Russell unter der mangelnden Konkurrenzfähigkeit leiden.

Hamilton mit Unterstützung für Antonelli

Die Folgen für Antonelli sind deutlich sichtbar: Vier Ausfälle in den letzten sieben Rennen, ein enttäuschender 16. Platz im Hauptrennen von Belgien – das Selbstvertrauen des Nachwuchspiloten leidet spürbar. In Spa gab Antonelli zu, dass er sich im Auto nicht mehr wohlfühlt und nicht mehr so fahren kann, wie er es gewohnt ist. Dabei hatte er in Miami noch mit einer Sprint-Pole und als jüngster Rennführer der F1-Geschichte aufhorchen lassen.

Auch emotional lastet die Situation schwer auf dem Rookie. Zwar betont Allison, dass Antonelli auf seiner Seite „alles gibt“, doch mangelnde Resultate und wachsender Druck setzen einem 18-Jährigen besonders zu. Unterstützung kommt unter anderem von Ex-Teamkollege Hamilton, der dem Italiener riet, geduldig zu bleiben und weiter an sich zu glauben. „Er hat sich fantastisch geschlagen“, so der Brite. „Aber mit 18 ins kalte Wasser geworfen zu werden – das ist hart.

Mit aktuell 63 Punkten liegt Antonelli deutlich hinter Russell (157 Punkte), doch die Probleme sind laut Mercedes struktureller Natur. Solange der Wagen nicht verbessert wird, bleiben die Hürden für einen Rookie nahezu unüberwindbar. Dass Mercedes ausgerechnet in einem Jahr mit großem Umbruch ins Straucheln gerät, ist Pech für Antonelli – und eine Herausforderung, die ihn stärker machen könnte, wenn er sie übersteht.