Judd Trump in der Krise: Zwischen neuem Queue und fehlender Konstanz

Judd Trump
Judd TrumpGodfrey Pitt / Actionplus / Profimedia

Judd Trump ist als Nummer 1 der Welt der beste Snooker-Spieler der Main Tour. Doch der langjährige Dominator befindet sich aktuell in einem kleinen Formloch, die neue Saison verlief bisher enttäuschend. Das könnte an einem neuen Queue liegen, Trump will davon aber nichts wissen.

Judd Trump ist aktuell die Nummer 1 der Snooker-Weltrangliste – doch sportlich läuft es für den Engländer in der neuen Saison alles andere als rund. Seit dem Auftakt der neuen Spielzeit beim Shanghai Masters ist Trump noch nicht wirklich in Fahrt gekommen. Frühe Niederlagen, durchwachsene Auftritte und nur ein einziges Viertelfinale – zu wenig für einen Spieler seines Kalibers. Die Frage drängt sich auf: Was steckt hinter der schwächelnden Form des Ausnahmeprofis?

In allen vier Turnieren der Saison 2025/26 war für Trump spätestens im Viertelfinale Schluss, dreimal musste er sogar schon davor die Koffer packen.

Judd Trump: Neues Queue macht Probleme

Ein zentraler Faktor für Trumps aktuelle Probleme scheint sein neues Queue zu sein. In einem Interview mit "TNT Sports" erklärte der 34-Jährige: "Ich glaube nicht, dass es perfekt ist. Es ist ziemlich anders als mein altes Queue, und ich muss mich noch daran gewöhnen." Trotzdem wolle er keine Ausreden suchen: "Ich habe genug trainiert – daran liegt es nicht."

Trump hatte sich zu Saisonbeginn für ein neues Spielgerät entschieden, weil sein bisheriges Queue laut eigener Aussage nach vielen Jahren an "Präzision und Gefühl" verloren habe. Doch die Umstellung verläuft schwieriger als erwartet. Der sonst für sein punktgenaues Spiel bekannte Engländer leistet sich vermehrt ungewohnte Fehler – kleine Ungenauigkeiten, die in einem hochklassigen Match oft den Unterschied machen.

Judd Trump: "Hatte ein bisschen Pech"

Neben den technischen Herausforderungen sieht Trump auch das berühmte Quäntchen Glück als Faktor für seine zuletzt enttäuschenden Ergebnisse.

"Bis auf das Saudi Arabia Masters habe ich in dieser Saison eigentlich gar nicht so schlecht gespielt. Es ist nur einfach nicht zu meinen Gunsten gelaufen." Vor allem in den Turnieren in China – etwa beim Shanghai Masters oder Wuhan Open – habe er sich "eigentlich gut gefühlt", doch in den entscheidenden Momenten sei der Gegner jeweils "einen Tick besser oder einfach effizienter" gewesen.

Trump: Hoher Anspruch, hohe Fallhöhe

Trump ist bekannt für seinen hohen sportlichen Anspruch. Als Weltmeister von 2019, 26-facher Ranglistensieger und stilprägender Akteur des modernen Offensivsnookers will er nicht nur Turniere gewinnen, sondern das Spiel dominieren. Doch in dieser Saison fehlt ihm die gewohnte Konstanz, das wird auf einer in der Breite extrem starken Tour eiskalt ausgenutzt.

Trump bleibt trotz allem bei jedem Turnierstart Favorit. Doch die aktuelle Schwächephase zeigt aber: Selbst eine Nummer 1 ist verwundbar – sei es durch Technik, Psyche oder Tagesform. Die kommenden Events, wie die aktuell laufenden British Open, bei der er die erste Runde locker überstand, werden zeigen, ob er die nötige Stabilität zurückgewinnen kann.

Für seine Fans bleibt die Hoffnung, dass die Anpassung ans neue Queue bald abgeschlossen ist und Trump wieder zu dem Spieler wird, der über Jahre hinweg das Tempo und die Stilistik im modernen Snooker maßgeblich geprägt hat.

Denn eines ist klar: Wenn Judd Trump zu seiner Bestform zurückfindet, ist er weiterhin der Mann, den es zu schlagen gilt.


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