In Gelb-Rot nach Frankreich: Biathletin Preuß hat endlich "einfach richtig Spaß"

Franziska Preuß hat in dieser Saison die Freude am Biathlon zurückgefunden.
Franziska Preuß hat in dieser Saison die Freude am Biathlon zurückgefunden.CHRISTIAN BRUNA/Getty Images via AFP
Im Schmuddelwetter der französischen Alpen verzichtete Franziska Preuß zunächst noch auf ihr neuestes Schmuckstück. Ihre Trainingsrunden drehte sie im ganz normalen Teamdress, das besondere Accessoire blieb im Trockenen. "Ich freue mich, dass ich in Frankreich sogar Gelb-Rot im Sprint anhaben darf", sagte die beste deutsche Biathletin mit leuchtenden Augen: "Das ist schon etwas Besonderes. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal anziehen darf." Dank ihres Traumstarts in die Saison wird es am Freitag (14.20 Uhr/ARD und Eurosport) im Sprint von Annecy-Le Grand Bornand soweit sein.

Nach ihrem Sieg in Hochfilzen führt die oft glücklose 30-Jährige nicht nur den Sprint-Weltcup an, sondern rangiert nach drei Podestplätzen in Serie auch im Gesamtweltcup mit 29 Punkten Vorsprung ganz oben. "Hochfilzen war für mich ein unglaublich cooles Wochenende – fast ein bisschen surreal, dass es so gut gelaufen ist", schwärmte Preuß. Sie wolle in Frankreich "an die Leistungen anknüpfen". Ihr Sport mache ihr derzeit "einfach richtig Spaß".

Das war in den vergangenen Jahren nicht selbstverständlich, immer wieder wurde die so veranlagte Biathletin von ihrem Körper ausgebremst. Hier und da ein Infekt, beim letzten Kurzauftritt in Gelb eine Corona-Erkrankung oder auch mal eine Fußverletzung nach Treppensturz. Jener Treppensturz passierte vor drei Jahren - ausgerechnet in Annecy-Le Grand Bornand. Über diese Rückschläge mag sie gerade "gar nicht reden. Ich genieße das einfach jetzt und hoffe, dass es so weitergeht."

Das hoffen naturgemäß auch die Verantwortlichen. "Man kann es der Franzi nur gönnen. Was sie alles gemacht hat, wie sie gekämpft hat, um dort wieder hinzukommen. Jetzt fährt sie irgendwo den Lohn ein", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. Vom Punktedurchschnitt war Preuß bereits im Vorwinter auf dem Niveau von Gesamtweltcup-Siegerin Lisa Vittozzi gewesen. Nach zehn verpassten Rennen reichte es im Kampf ums Gelbe Trikot allerdings lediglich zu Rang elf.

Deutschland kontinuierlich in Gelb

In diesem Winter könnte mehr drin sein, auch weil sie sich im Frühjahr einer "unangenehmen" Operation an den Nasennebenhöhlen unterzogen hatte. Sie fühle sich "deutlich belastbarer als die letzten Jahre", hatte die Bayerin vor Saisonstart gesagt.

Bislang bewahrheitet sich das, lediglich ihre Teilnahme an der Staffel in Kontiolahti musste sie als Vorsichtsmaßnahme wegen leichter Infektsymptome absagen. Ihre jüngeren Teamkolleginnen Julia Tannheimer, Selina Grotian oder Vanessa Voigt treiben mit auf der Erfolgswelle. "Jedes Rennen im Gelben", frohlockte Bitterling, "ist eine Zusatzfreude fürs ganze Team".