Es ist das dritte Mal seit der Einführung der Halbfinalserie, dass Hard und Krems sich im Finale gegenüberstehen – in den bisherigen Duellen (2019, 2022) hatten jeweils die Niederösterreicher das bessere Ende für sich.
Hard kämpft sich nach Siebenmeter-Krimi ins Finale
Der Weg des ALPLA HC Hard ins Finale war ein echter Handball-Krimi. Nach einem knappen Heimsieg im Hinspiel mussten die Vorarlberger im Rückspiel bei den HC FIVERS WAT Margareten bis ans Limit gehen. In einem hochintensiven Match, das über vier Verlängerungen und schließlich ins Siebenmeterwerfen ging, setzte sich Hard schließlich mit 46:45 durch. Der entscheidende Treffer gelang Sgonc, zuvor hatte Torhüter Doknic selbst getroffen und den Siebenmeter von Glätzl pariert.
Zuvor hatten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe geliefert. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte (18:18) ging es hin und her. Die Fivers führten mehrfach, Hard kämpfte sich immer wieder zurück – und rettete sich durch Tokic mit dem 35:35 in die erste Verlängerung. Die Dramaturgie setzte sich fort: 36:36 nach der ersten und 38:38 nach der zweiten. Hard lag gegen Ende der vierten und definitiv letzten Verlängerung schon mit 41:44 in Führung, wollte den Sack endgültig zumachen und setzt auf letzten Endes zu hohes Risiko. Der Hard-Trainer nahm seinen Tormann aus dem Spiel und schickte einen siebten Feldspieler rein, um noch mehr Druck zu erzeugen. Durch zwei leichtfertige Fehler der Harder kamen die Fivers unerwartet so noch einmal heran und schafften sogar den Ausgleich.
Kurios: Falsche Regelauslegung beim Siebenmeterwerfen
So musste das Siebenmeterwerfen die Entscheidung bringen. Auch dieses lief enorm spannend und – besonders pikant – zum Ende hin nicht ganz regelkonform ab. Nach jeweils fünf Werfern gab es noch keine Entscheidung. Nun sollte es gemäß den Regeln im 1 vs. 1 weitergehen, sprich so, wie man es auch aus dem Fußball kennt. Die Spielleitung bestand jedoch – warum auch immer – darauf, dass noch ein weiterer Durchgang mit jeweils fünf Werfern durchgeführt werden soll.
Hard setzte sich wie bereits erwähnt nach diesen weiteren Werfern durch. Die Fivers haben am Tag danach zunächst Protest eingelegt, ihn im Sinne des Sports aber wieder zurückgezogen. Im wildesten Fall hätte Hard für ein 1 vs. 1 Werfen extra noch einmal nach Wien kommen müssen.
In einem offiziellen Statement äußerten sich die Fivers unter anderem so: "Es steht außer Zweifel, dass das entscheidende Siebenmeterwerfen im zweiten Halbfinalspiel gegen ALPLA HC Hard nicht regelkonform durchgeführt wurde. Der Regelverstoß ist dokumentiert und vom Verband bestätigt. Dennoch haben wir uns bewusst entschieden, keinen Protest einzubringen – aus Überzeugung und im Sinne des Sports. Die Fivers stehen seit jeher für sportliche Fairness und Leistung auf dem Spielfeld. Wir wollen nicht am grünen Tisch gewinnen, sondern durch unsere Leistung in der regulären Spielzeit – gegebenenfalls in der Verlängerung oder in einem korrekt durchgeführten Siebenmeterwerfen."
Für Hard ist es nach dem emotionalen Viertelfinale gegen Bregenz das nächste dramatische Ausrufezeichen – nun wartet mit Krems der nächste schwere Brocken.
Krems verhindert Linzer Titelverteidigung
Der Förthof UHK Krems zeigte auch im zweiten Halbfinale eine souveräne Leistung – und feierte auswärts beim HC LINZ AG einen überzeugenden 31:26-Sieg. Nach ausgeglichener erster Halbzeit (13:13) übernahmen die Kremser das Kommando, nutzten Linzer Fehler eiskalt aus und zogen Tor um Tor davon. Thies Bergemann war mit elf Treffern der überragende Mann. Auch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Spielmacher Marian Teubert brachte das Team von Ibish Thaqi nicht aus dem Konzept.
Krems gewinnt damit die Serie mit 2:0 und steht zum dritten Mal seit Einführung der aktuellen Playoff-Form im Finale. Besonders pikant: Auch 2022 standen sich Krems und Hard im Endspiel gegenüber – mit dem besseren Ende für die Wachauer.
Milan Vunjak, Trainer des HC LINZ AG meinte nach dem Spiel: „Glückwunsch an Krems! Natürlich sind wir jetzt bitter enttäuscht, doch in ein bis zwei Tagen können wir sicher stolz auf die Saison sein. Die Mannschaft hat heute alles gegeben, der breitere Kader hat sich durchgesetzt.“
Ibish Thaqi, Trainer FÖRTHOF UHK KREMS sagte wiederum: „Wir sind nach der Verletzung von Teubert als Mannschaft noch enger zusammengerückt, haben unglaublich gut verteidigt mit einem guten Torhüter. Ich denke, wir haben verdient gewonnen und wir freuen uns auf die Finalserie.“
Das Finale im Überblick
Spiel 1: Freitag, 30. Mai um 18:00 Uhr in Hard
Spiel 2: Freitag, 6. Juni um 20:20 Uhr in Krems
Spiel 3 (falls nötig): Montag, 9. Juni um 20:20 Uhr in Krems