Meister Berlin gegen Pokalsieger Kiel, Spitzenreiter Flensburg gegen den Zweiten Magdeburg: Während der allmächtige Bundesliga-Betrieb im Fußball mal Sendepause hat, freut sich der Handball auf seinen Super-Samstag. Die Top-Vier der Liga sind unter sich, im Ersten winkt zudem ein Millionenpublikum.
"Mehr geht zurzeit im Handball nicht", sagte Füchse-Boss Bob Hanning im SID-Gespräch vor dem bedeutungsvollen Wochenende für eine Sportart, die wie viele andere hinter dem Fußball um Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit ringt: "Für die Zuschauer ist das ein perfekter Handball-Tag. Da kann man sich auf die Couch legen und sich ein paar schöne Stunden machen."
Kiel wartet seit vier Jahren auf einen Sieg in Berlin
Sportlich betrachtet, steht für Berlin (16:6 Punkte) am meisten auf dem Spiel. Bei einer weiteren Niederlage zur gewohnten Sportschau-Zeit am Samstag (18.00 Uhr/ARD und Dyn) gegen den THW Kiel (18:4) – es wäre die vierte in der noch recht jungen Saison – würde der Traum von der Titelverteidigung wohl schon platzen. "Wenn du ganz oben dabeibleiben willst", meint Hanning pragmatisch wie realistisch, "musst du das Spiel gewinnen."

Kiel, das seit mehr als vier Jahren auf einen Sieg in Berlin (9. Mai 2021) wartet, hat nach eigenem Bekunden hingegen "nichts zu verlieren", wie es THW-Coach Filip Jicha formuliert: "Berlin als Meister muss seine Heimspiele gewinnen, um wieder um Platz eins mitzuspielen." Für zusätzliche Motivation bei den Kielern sorgt der Supercup, den die Füchse unmittelbar vor dem Ligastart im Siebenmeterwerfen für sich entschieden.
Zum Match-Center: Füchse Berlin vs. THW Kiel
Wer fährt die erste Niederlage ein?
Aktueller Champion Berlin gegen Rekordmeister Kiel: So klangvoll die Namen der ARD-Livepartie auch sind, das tabellarische Topspiel steigt kurz danach am Samstagabend (20.00 Uhr/Dyn) im Hohen Norden. Im Duell der einzigen beiden noch ungeschlagenen Teams will Flensburg (20:2 Punkte) den Champions-League-Siegern vom SCM unbedingt die erste Liga-Niederlage seit März zufügen.

"Da treffen die beiden Mannschaften aufeinander, die gerade am besten performen und vielleicht auch den konstantesten Eindruck machen", sagt SCM-Trainer Bennet Wiegert. Während Magdeburg in dieser Saison bislang die wenigsten Gegentore hinnehmen musste, hat Flensburg die meisten Treffer erzielt - und so schreibt die SG auf ihrer Homepage zurecht vom "absoluten Knüller".
Aber zurück zu Berlin. Die Voraussetzungen für den Hauptstadt-Klub sind trotz aller Bedeutung wenig berauschend. Wie den Kielern (Emil Madsen und Hendrik Pekeler) fehlen auch den Füchsen wichtige Stammkräfte (Nils Lichtlein und Fabian Wiede). Zudem liegen nicht einmal 48 Stunden zwischen dem kräftezehrenden Königsklassen-Spiel in Lissabon (38:37) und dem Liga-Kracher - eine vernünftige Vorbereitung ist kaum möglich. "Wir müssen am Samstag schaffen, den letzten Rest Energie aus uns rauszupressen", so Hanning. An der Motivation dürfte es am Super-Samstag jedenfalls nicht mangeln.
