"Schmerzt enorm": Kiel verabschiedet sich aus Meisterrennen

Die Niederlage gegen Melsungen schmerzte Kiel.
Die Niederlage gegen Melsungen schmerzte Kiel. ČTK / imago sportfotodienst / Eibner-Pressefoto / Roland Sippel
Der THW Kiel verliert nicht nur das Verfolgerduell in Melsungen - sondern auch die Meisterschaft aus den Augen.

Filip Jicha redete nicht drumherum. "Diese Niederlage tut weh", sagte der Trainer des THW Kiel, nachdem sich die Zebras wohl aus dem Rennen um die Handball-Meisterschaft verabschiedet hatten: "Ich bin super enttäuscht von meiner Mannschaft, weil wir in der ersten Hälfte eigentlich gut gespielt, es dann aber in der Crunchtime nicht durchgezogen haben."

50 Minuten lang hielt Kiel bei der MT Melsungen gut mit. Nur 50 Minuten. Dann machten Timo Kastening und Co. ernst, zogen davon - und die Rekordmeister saßen bedröppelt auf ihrer Bank. "Es fehlte uns am Ende an Qualität. Gute Chancen, die wir uns erspielt haben, konnten wir nicht nutzen", sagte Jicha nach dem bitteren 22:27 (12:11) und wiederholte: "Die Niederlage schmerzt enorm". Der Titel in der Bundesliga ist nun ganz weit weg. 

Jicha und Co. bleiben Vierter, haben aber schon fünf Minuspunkte mehr als Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf. Selbst die Qualifikation für die Champions League gerät nach der zweiten Auswärtspleite in Serie erneut in Gefahr. Schon in dieser Saison spielt der erfolgsverwöhnte Klub nur in der zweitklassigen European League.

Zahlreiche Ausfälle machten es nicht einfacher

Die Reise nach Hessen hatte für den THW schon denkbar schlecht begonnen, schließlich meldete sich Top-Torschütze Emil Madsen mit einem Infekt ab. Und dann stieg auch noch Torhüter Andreas Wolff krank aus dem Bus, der Keeper war nicht voll einsatzfähig. Zudem musste Abwehrkante Patrick Wiencek nach einem Bodycheck lange auf der Bank sitzen.

"Das darf aber keine Ausrede sein", sagte Jicha: "Wir hatten uns unglaublich viel vorgenommen, am Ende fehlte uns aber die nötige Qualität, um uns in die Situation zu bringen, das Spiel für uns zu entscheiden." Auf der anderen Seite war Melsungens Torwart Nebojsa Simic mit 14 Paraden der gefeierte Held des Tages. 

Im DHB-Pokal geht es für Kiel eine Woche vor Ostern um den Titel, in der European League stehen sie im Viertelfinale - doch aus dem Meisterrennen haben sie sich durch die Pleite in Melsungen erst einmal verabschiedet. "Das war sehr ärgerlich", sagte Nationalspieler Lukas Zerbe nach dem Spiel, "wir hatten die erste Halbzeit gut unter Kontrolle, hätten mit einem höheren Vorsprung in die Kabinen gehen müssen. In der zweiten Halbzeit fehlte es an der richtigen Sieger-Mentalität. Wir waren zu hektisch, haben Melsungen mit unseren Fehlern zum Erfolg eingeladen."

Zum Match-Center: MT Melsungen vs. THW Kiel