HBL: Historisch erster Meistertitel für Füchse - Bietigheim steigt in Liga zwei ab

Tim Freihöfer und die Füchse Berlin bejubeln den Titel in der HBL.
Tim Freihöfer und die Füchse Berlin bejubeln den Titel in der HBL.SIMON HOFMANN/Getty Images via AFP
Am letzten Spieltag der Handball-Bundesliga (HBL) haben die Füchse Berlin dank einer Energieleistung zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Meistertitel geholt. Ein 38:33-Auswärtssieg bei den Rhein-Neckar Löwen reichte den Hauptstädtern, um den Ein-Punkte-Vorsprung gegenüber den ebenfalls siegreichen SC Magdeburg ins Ziel zu retten. Am anderen Ende der Tabelle muss Aufsteiger Bietigheim den direkten Wiederabstieg verkraften.

In Mannheim hatten die favorisierten Berliner von Beginn an mächtig zu kämpfen. Die Gastgeber präsentierten sich hochprofessionell und setzten alles daran, den Füchsen in die Suppe zu spucken. Bis Mitte der zweiten Halbzeit führten die Löwen konstant mit nicht weniger als drei Toren, erst danach kam der letztjährige Vizemeister besser ins Spiel.

Angeführt von den Schlüsselspielern Mathias Gidsel und Tim Freihöfer kämpften sich die Reinickendorfer zurück, übernahmen die Führung und ließen sich den historischen Erfolg in der verbleibenden Zeit nicht mehr nehmen.

"Es war so eine schwere Reise, und es war heute das schwerste Spiel in diesem Jahr. Die erste Meisterschaft in der Geschichte, das habe ich bei meinem Wechsel nie gedacht", sagte Gidsel mit feuchten Augen.

Zu den ersten Gratulanten gehörte der Bundestrainer. "Diese deutsche Meisterschaft für die Füchse Berlin ist einfach verdient", sagte Alfred Gislason: "Das war eine überragende Mannschaftsleistung mit einem super Gidsel. Ein Riesen-Glückwunsch geht auch an Trainer Jaron Siewert, der einen super Job gemacht hat."

Siewert wird jüngster Meistertrainer

Siewert stieg durch den Erfolg mit seinen 31 Jahren zum jüngsten Meistertrainer der Liga-Geschichte auf. "Ich bin megahappy, das ist überwältigend. Die Tränen liefen nach Spielende", sagte er: "Das ist noch gar nicht greifbar, ganz surreal." Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar war am Sonntagabend "übermannt" von den Eindrücken: "Es ist ein Mix von Genugtuung und Erleichterung. Das ist ganz komisch."

"Ich gratuliere den Füchsen Berlin", sagte Löwen-Spielmacher Juri Knorr, der am Sonntag sein letztes Spiel in der Bundesliga vor seinem Wechsel nach Dänemark bestritt: "Die Füchse sind die beste Mannschaft in dieser Saison, wahrscheinlich sogar der Welt. Es war mir eine Ehre." Knorr glaubt fest daran, dass sich die Berliner am kommenden Wochenende nun auch mit dem Champions-League-Titel in Köln krönen.

Zum Match-Center: Rhein-Neckar Löwen vs. Füchse Berlin

Die Magdeburger hingegen wussten bereits vor der Partie, dass selbst bei einem eigenen Erfolg die Meisterchancen von einem Ausrutscher des Rivalen abhängen. Der Titelverteidiger machte mit einem 35:25-Auswärtssieg beim zuletzt formstarken Aufsteiger aus Bietigheim souverän seine Hausaufgaben, am Ende reichte es aber nur zu Rang zwei. Die SG BBM hingegen muss nach nur einem Jahr wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Genau wie dem Konkurrenten aus der Hauptstadt bleibt dem Team von Bennet Wiegert aber noch eine Titelchance in der EHF Champions League: Am kommenden Samstag trifft der SCM im Final Four-Halbfinale auf den FC Barcelona, drei Stunden zuvor will Berlin gegen Nantes den Finaleinzug perfektmachen.

Zum Match-Center: SG BBM Bietigheim vs. SC Magdeburg

HBL: Erlangen schafft Klassenerhalt

Neben der Meisterschaft war auch der Abstiegskampf vor dem letzten Spieltag noch offen. Durch die Last Minute-Niederlage beim Derby in Göppingen letzte Woche lag der TVB Stuttgart mit der deutlich schlechteren Tordifferenz hinter Konkurrent Erlangen. 

Das 29:28 vor heimischer Kulisse gegen Leipzig reichte durch die gleichzeitige Niederlage der Bietigheimer zum Klassenerhalt.

Zum Match-Center: TVB Stuttgart vs. SC DHfK Leipzig

Profitieren konnte der HC Erlangen, der am letzten Spieltag in Wetzlar den Klassenerhalt sicherte. Die Franken siegten dank eines erneut starken Winter-Neuzugangs Viggo Kristjansson mit 25:21 bei der HSG Wetzlar und spielen auch im kommenden Jahr im Oberhaus.

Zum Match-Center: HSG Wetzlar vs. HC Erlangen

Weitere Ergebnisse am letzten Spieltag der HBL:

SG Flensburg-Handewitt 40:37 HSV Hamburg

VfL Gummersbach 39:29 TSV Hannover-Burgdorf

THW Kiel 36:35 ThSV Eisenach

TBV Lemgo 29:29 FRISCH AUF! Göppingen

1. VfL Potsdam 26:31 MT Melsungen