"Harter Fünfkampf"? Handball-Bundesliga sieht Wettbewerb als "Alleinstellungsmerkmal"

Hakun West av Teigum und die Füchse Berlin wollen ihren Titel verteidigen.
Hakun West av Teigum und die Füchse Berlin wollen ihren Titel verteidigen.Sven Beyrich / Zuma Press / Profimedia
Alfred Gislason kann es kaum abwarten. Wenn am Donnerstag mit dem THW Kiel das erste Schwergewicht in die 60. Saison der Handball-Bundesliga startet, geht für den Bundestrainer ein bislang beispielloses Kräftemessen in der stärksten Liga der Welt los. "Ich bin überzeugt, dass es einen extrem harten Fünfkampf geben wird", prognostizierte der Isländer in der Sport Bild mit Blick auf das Meisterrennen.

Machen es erneut die Füchse Berlin? Oder ist der SC Magdeburg wieder am Zug? Wann schöpft die SG Flensburg-Handewitt ihr Potenzial aus? Vielleicht schlagen die Kieler zurück – oder aber die MT Melsungen landet einen Coup? Die Kandidatenliste vor dem Auftakt ist so lang wie noch nie.

Auch SCM-Coach Bennet Wiegert vermutete in der Magdeburger Volksstimme, dass der "Titelkampf noch anspruchsvoller" als in der Vorsaison werden dürfte. Da entschied am Ende ein mageres Pünktchen zwischen seinem Team und dem Berliner Premieren-Champion das Titelrennen.

Frank Bohmann nimmt all das zufrieden zur Kenntnis. Der HBL-Boss sieht die Liga auf einer "Welle des Erfolgs" – und das liegt auch am hohen Wettbewerb.

"Dieser Konkurrenzkampf", sagt Bohmann im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), "ist ein Alleinstellungsmerkmal. Das hat keine andere Liga in Deutschland, nicht der Fußball, nicht der Basketball und auch nicht das Eishockey. Eine Liga muss hochklassig, spannend und medial transportierbar sein. Wir erfüllen all diese drei Punkte, andere Ligen vielleicht nur zwei."

Die Klubs profitieren dabei nach Bohmanns Einschätzung vor allem von der Arbeit in den Nachwuchsleistungszentren. "Wir ernten in diesem Punkt gerade die Früchte. Immer mehr deutsche Spieler tragen in den Vereinen viel Verantwortung  – nicht nur die internationalen Weltstars."

Das führe dazu, dass beinahe jede Aufgabe in der Liga zu einem Stolperstein werden kann. "In Lemgo, Eisenach, Göppingen oder auch bei allen anderen Klubs", meint der Geschäftsführer, "kann jeder verlieren. Natürlich sind die direkten Duelle wichtig, aber die Meisterschaften werden oft auch bei den vermeintlich kleinen Klubs entschieden."

Macht Magdeburgs Kaderbreite den Unterschied?

So dürften all die Titelanwärter wie Kiel, das am Donnerstag (19.00 Uhr/Dyn) beim HC Erlangen antritt, auf der Hut sein, wenn für alle Teams am 1. Spieltag vermeintliche Pflichtaufgaben anstehen. Die Neuauflage des Königsklassen-Endspiels zwischen dem SCM und dem frisch gebackenen Supercup-Sieger aus Berlin ist am 3. Spieltag (6. September) dann das erste von vielen direkten Duellen der Meisterschaftsanwärter.

Bei der Jagd auf die Füchse, so vermutet es Gislason, könnte der Champions-League-Sieger aus Magdeburg die größten Vorteile haben. "Magdeburg hat einfach mehr Breite auf die ganze Saison gesehen", begründete der 65-Jährige: "Auch Berlin hat einen breiten Kader, aber Magdeburg hat für die Länge der Saison in der Spitze noch mehr."