Große Bühne, viel Bedeutung: Wienceks letzter Derby-Vorhang

Letztes Derby für Kiel-Kapitän Patrick Wiencek
Letztes Derby für Kiel-Kapitän Patrick WiencekČTK / imago sportfotodienst / Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn
Im 112. Nordderby zwischen den Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt und THW Kiel steht für beide Teams viel auf dem Spiel. Für Patrick Wiencek ist die Partie etwas ganz Besonderes.

Das letzte Nordderby seiner langen und so erfolgreichen Karriere, dann auch noch an seinem 36. Geburtstag: Gründe für Gefühlsduselei hätte Patrick Wiencek nun wirklich genug. Doch sämtliche Sentimentalitäten schiebt der Kapitän des THW Kiel vor dem Duell beim Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt beiseite.

"Klar hat man es im Hinterkopf, dass es das letzte Spiel in Flensburg sein wird", sagt Wiencek, der kürzlich sein Karriereende im Sommer ankündigte: "Wichtiger ist aber, dass wir als Mannschaft noch viel erreichen wollen in dieser Saison."

Der langjährige Nationalspieler und sein Team wollen "trotz aller Derby-Emotionen ruhig bleiben und unseren Job gut machen. Wenn wir es schaffen, das so durchzuziehen, wird man auch belohnt."

Match-Center: Flensburg vs. Kiel

Übertragung im Free-TV

Die Bühne für das 112. Nordderby könnte dank der Übertragung im Free-TV nicht größer sein. Und auch sportlich steht in der wohl bedeutendsten Partie des deutschen Handballs diesmal einiges auf dem Spiel.

Denn wenn die Fernsehbilder am Samstag (18 Uhr/ARD und DYN) zur besten Sportschau-Zeit im Ersten durch die Wohnzimmer flimmern, geht es für Flensburg um die wohl letzte Chance im Meisterrennen. 

Für die Kieler, die drei Minuspunkte weniger als die SG auf dem Konto haben, um die Tuchfühlung zur Spitze – und um Wiedergutmachung.

Tabellenspitze HBL
Tabellenspitze HBLFlashscore

Kieler wollen "Negativserie brechen"

Drei Niederlagen in Serie hat es gegen Flensburg zuletzt in der Liga gegeben, das gab es zuletzt vor mehr als 20 Jahren. Vier der letzten fünf Derbys wurden verloren. Ein No Go, nicht bloß für die erfolgsverwöhnten Fans des Kieler Rekordmeisters. "Unser letzter Sieg ist schon einige Zeit her", sagt THW-Trainer Filip Jicha und stellt klar: "Wir wollen die Negativserie brechen und unsere Bilanz verbessern."

Jicha hat als Spieler und als Zebra-Coach schon unzählige Derbys erlebt. Diese Erfahrung will er weitergeben an sein Team. "Es ist immer ein sehr emotionales Spiel. Für die Fans, das Umfeld, die gesamte Region. Vor keinem anderen Spiel wird man zum Beispiel so oft auf der Straße angesprochen", so der Tscheche. Sein Erfolgsrezept? Ein Sieg sei vor allem dann möglich, "wenn man sich von der Derby-Hektik nicht anstecken lässt und geduldig bleibt".

HBL: Der kommende Spieltag im Überblick
HBL: Der kommende Spieltag im ÜberblickFlashscore

Psychologisch dürften die Kieler aufgrund der Tabellensituation leicht im Vorteil sein. Denn "selbst wenn man das Spiel verliert", sagt Routinier Wiencek, "ist man trotzdem noch nah an der Spitze". Doch wer den sympathischen Kreisläufer kennt, der weiß: Bevor sein letzter Vorhang fällt, wird Wiencek alles dafür geben, sich mit einem Sieg von der großen Derby-Bühne zu verabschieden.