HBL vor der neuen Saison: Auftakt zur "Fuchsjagd" – "Überall lauern die Gefahren"

Mathias Gidsel und die Füchse Berlin sind vom Jäger zum Gejagten geworden.
Mathias Gidsel und die Füchse Berlin sind vom Jäger zum Gejagten geworden.RONNY HARTMANN / AFP
Nein, sagt Stefan Kretzschmar, "der Supercup ist jetzt nicht der größte Titel im Welthandball, den man erringen kann". Und nein, ergänzt der Sport-Vorstand des deutschen Meisters Füchse Berlin, "dieser Titel wird sicherlich nicht überbewertet". Allerdings: Fünf Tage vor dem Start der neuen Saison der Handball-Bundesliga mag Kretzschmar die Bedeutung der Trophäe, die am Samstag erstmals in München ausgespielt wird (18.00 Uhr/Dyn), auch nicht kleinreden zum Beginn der "Fuchsjagd".

Immerhin, betont "Kretzsche", geht es gegen den THW Kiel, den Rekordmeister, den Pokalsieger, "das ist eine Mannschaft, die sehr viel Strahlkraft hat".

Zum Match-Center: Füchse Berlin vs. THW Kiel

Das sei gut für den deutschen Handball, zugleich aber auch eine günstige Gelegenheit zu sehen, wo seine Mannschaft um Welthandballer Mathias Gidsel nach dem erstmaligen Gewinn der Meisterschaft gerade steht: "Wir wissen wertzuschätzen, was wir erreicht haben. Dieser Titel ist etwas Unfassbares. Aber auch schon wieder Schnee von gestern."

Kretzschmar gibt sich keinen Illusionen hin. "Die Bundesliga", sagt er, "ist ein brutaler Wettbewerb". Der Ex-Nationalspieler nennt als Titelanwärter neben seinen Füchsen vor allem den Meisterschaftszweiten SC Magdeburg, gegen den die Berliner das Finale der Champions League verloren haben.

Er nennt den THW Kiel, die SG Flensburg-Handewitt, die Rhein-Neckar Löwen, "und da könnte man die Tabelle jetzt auch weiter runtergehen". Seine Schlussfolgerung: "Überall lauern Gefahren in unserer Liga."

THW Kiel scheut Meister-Ambitionen

Die größte Gefahr? Vielleicht der THW Kiel, der in den vergangenen beiden Jahren in der Liga freilich nicht nicht mehr das Maß der Dinge war? Zuletzt gewann der Rekordmeister den Titel 2023.

Von der Meisterschaft reden sie nicht an der Förde, aber ihr Ziel haben die "Zebras" klar formuliert: "Wir wollen uns in der Bundesliga für die Champions League qualifizieren. Und in den anderen beiden Wettbewerben wollen wir jeweils das Final Four erreichen", sagt Aufsichtsratschef Marc Weinstock.

Den Supercup haben die Kieler bislang 13 Mal gewonnen, "ein Sieg" am Samstag gegen die Füchse "würde der Mannschaft guttun", sagt Trainer Filip Jicha.

Der Tscheche hatte in der Vorbereitung allerdings mit Problemen zu kämpfen. Bis zu fünf Spieler fehlten verletzungsbedingt, Hendrik Pekeler (Achillessehnenriss), für den der Schweizer Lukas Laube kurzfristig nachverpflichtet wurde, fällt noch lange aus, ebenso Neuzugang Gonzalo Perez des Vargas (Kreuzbandriss) - der Spanier soll sich mit Andres Wolff im Tor abwechseln.

Füchse: Ariño kommt mit großen Vorschusslorbeeren

Zugleich hat Kretzschmar "das Gefühl, dass wir besser geworden sind". Die Füchse haben sich in der Tat verstärkt: Der Norweger Tobias Schjölberg Gröndahl soll Paul Drux (Karriereende im Oktober) ersetzen.

"Ich finde, dass er hervorragend zu uns passt und uns das gewisse Etwas geben kann. Er ist ein torgefährlicher Spielmacher, der gut Strategie und Regie führen kann", sagt Kretzschmar. Neu ist auch Aitor Ariño vom FC Barcelona, immerhin Welt- und Europameister.

Wie auch immer, "die neue Saison geht von vorne los", betont Kretzschmar, "die Zeiten des Feierns sind vorbei". Das gilt ganz allgemein und nicht zuletzt für den den deutschen Double-Gewinner bei den Frauen, die HB Ludwigsburg.

Der Verein hat nach seinem finanziellen Kollaps seinen Startplatz in der Champions League und im Supercup verloren. Die erste Trophäe der Saison spielen daher am Samstag (15.00 Uhr/Dyn) Vizemeister HSG Blomberg-Lippe und der Thüringer HC aus.