Der SC Magdeburg steht vor kraftraubenden Wochen. Die großen Belastungen in diversen Wettbewerben will Trainer Bennet Wiegert vor Beginn der Klub-WM nicht als Ausrede gelten lassen.
Bundesliga, Champions League, Klub-WM – die Handballer vom SC Magdeburg sind dieser Tage im Vollstress. Aber Zetern und Zaudern ob der bevorstehenden Terminhatz? Ist nicht Bennet Wiegerts Sache.
Der SCM-Trainer nennt das, was auf die Magdeburger zukommt "bis Weihnachten eine große Weltmeisterschaft". Was Nationalmannschaften von großen Turnieren über drei, vier Wochen kennen, "spielen wir drei bis vier Monate. Darauf muss man sich mental vorbereiten und einstellen."
Kein "Gejammere"
Dabei kann es einem schwindelig werden, wenn man einen Blick auf den Spielplan des deutschen Vizemeisters wirft. Ein Auszug gefällig? Nach dem knappen Heimsieg am Donnerstag in der Königsklasse gegen Wisla Plock (27:26) ging es am Freitag mit dem Flieger nach Afrika, wo bei der Klub-WM in Ägypten ab Samstag bis zu vier Spiele in sechs Tagen auf dem Programm stehen.
"Auf keinen Fall", sagt Wiegert, werde es "Gejammere" geben. "Wir alle wollen alle Wettbewerbe spielen. Dieser Super Globe hat eine absolute Wertigkeit für uns. Warum? Jeder sieht immer den finanziellen Aspekt im Vordergrund. Der ist da, aber mehr für meinen Geschäftsführerkollegen. Mir ist die Kohle scheißegal. Das sage ich ganz ehrlich."
Natürlich sieht auch Wiegert das Wirtschaftliche. Er sieht den dick sechsstelligen Siegerscheck, den es bei dem Turnier mit neun Mannschaften aus sechs Kontinenten in der New Capital Sports Hall zu gewinnen gibt. Aber, und das betont der Erfolgscoach, "ich fahre dorthin, um die Chance zu haben, was zu gewinnen. Nur darum geht es."

Die Klub-WM habe für ihn deswegen so eine große Wertigkeit, weil man allein für die Qualifikation für das Wüstenturnier etwas gewonnen haben muss.
Wiegert ist "extrem stolz"
Magdeburg – Titelgewinner der Jahre 2021, 2022 und 2023 – reist als Champions-League-Sieger an. Zum Auftakt geht es am Samstag in der Gruppe A gegen die California Eagles. Am Sonntag folgt das Duell mit Sharjah SC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Einzug ins Halbfinale als Gruppensieger (oder bester Gruppenzweiter) ist Pflicht.

Wer glaubt, dass es mit dem Terminstress nach dem Turnier in Ägypten vorbei ist, irrt übrigens gewaltig. Bundesliga, Königsklasse, DHB-Pokal: Bis Weihnachten geht es für das Team aus Sachsen-Anhalt Schlag auf Schlag weiter.
Ägypten also als lästige Pflichtaufgabe? "Ich finde, dass das nicht das richtige Mindset ist. Ich finde das nicht gut, mit diesem Wettbewerb so stiefmütterlich umzugehen", sagt Wiegert. "Extrem stolz" sei er, das fünfte Jahr infolge dabei zu sein. Das Ziel? "Wir wollen jedes fucking Spiel gewinnen, da ist mir der Wettbewerb schnuppe."