"Wir haben ein Wochenende vor uns, wo wir vieles wettmachen und einen Titel holen können", sagte Spielmacher Philipp Weber. Zwei Tage nach dem bitteren Saisonfinale in der Bundesliga, wo die Füchse auf der Zielgeraden nur kurzzeitig ins Wanken gerieten, schöpfte die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert beim Wiedersehen am Dienstag neuen Mut und Kampfgeist.
Dass sich am Samstag (18.00 Uhr/DAZN, Dyn, DF1) der Rekordsieger FC Barcelona mit Starspielern wie Dika Mem oder Emil Nielsen in den Weg stellt? Na und! "Wir wissen, dass der SCM in den letzten Jahren sehr gut gegen Barcelona ausgesehen hat", sagte Nationalspieler Lukas Mertens im MDR schmunzelnd. Natürlich dachte er dabei auch an 2023 zurück, als der SCM die Katalanen schon einmal dramatisch im Halbfinale niederrang - und einen Tag später sogar seinen zweiten Königsklassen-Titel bejubelte.
Zum Match-Center: FC Barcelona vs. SC Magdeburg
Käme nun der dritte hinzu, es wäre eine beachtliche Leistung. Keine andere Mannschaft war derart vom Verletzungspech gebeutelt wie die Magdeburger. Neben Langzeitverletzten wie Matthias Musche ist derzeit Gisli Kristjansson das große Sorgenkind, der Einsatz des isländischen Wirbelwinds ist wegen einer Schulterverletzung höchst fraglich. Doch der SCM trotzte derartigen und auch äußeren Rückschlägen im Saisonverlauf mit beeindruckender Resilienz. Als kurz vor Weihnachten beim Anschlag auf einen Magdeburger Weihnachtsmarkt zehn Menschen starben, erschütterte dies auch das Team bis ins Mark.
"Mit dem, was alles so passiert ist, war es definitiv die schwierigste Saison der letzten Jahre. Das schlimme Attentat auf den Weihnachtsmarkt, dazu die vielen Rückschläge durch Verletzungen. Da mussten wir schon einiges stemmen", sagte Wiegert der Magdeburger Volksstimme. "Deshalb ist die erneute Qualifikation für die Champions League dann schon so etwas wie unsere kleine Meisterschaft."
Deutsches Duell gegen Füchse als Traumszenario
Eine wilde Party, wie sie die Füchse am Sonntag in der Hauptstadt feierten, kann der "Vize-Titel" wohl kaum ersetzen. Letztmals ohne Trophäe stand Magdeburg in der Saison 2019/20 da, damals wurden die beiden nationalen Wettbewerbe infolge der Corona-Pandemie allerdings abgebrochen. Trophäen gehören seitdem zum Magdeburger Selbstverständnis. Gratulationen wie jene nach Berlin, das im ersten Halbfinale auf den HBC Nantes (15.00 Uhr/DAZN, Dyn, DF1) trifft, schmerzen daher umso mehr.
Das Traum-Szenario für den Sonntag, wenn ab 18 Uhr vor 20.000 Zuschauern ein neuer Champions-League-Sieger gekürt wird, ist aus Magdeburger Sicht daher klar: Ein deutsches Duell um Europas Krone. "Das könnte passieren", sagte Mertens grinsend: "Ich würde mich freuen."