Österreich vor dem großen WM-Showdown gegen Bosnien

Die ÖFB-Elf will am Dienstag noch mehr Grund zum Jubeln haben als auf Zypern.
Die ÖFB-Elf will am Dienstag noch mehr Grund zum Jubeln haben als auf Zypern.SAKIS SAVVIDES / EPA / Profimedia

Am Dienstagabend herrscht im Wiener Prater Ausnahmezustand. Im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion entscheidet sich, ob Österreich erstmals seit 1998 wieder eine WM-Endrunde erreicht. Gegen Bosnien-Herzegowina reicht Rangnicks Team ein einziger Punkt.

Das WM-Qualifikationsduell zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina elektrisiert die Nation. Im Ernst-Happel-Stadion werden Zehntausende Fans erwartet, die Sicherheitsmaßnahmen laufen auf Hochtouren. Ein Punkt würde Österreich reichen, um sich nach 28 Jahren endlich wieder für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Doch ausgerechnet der eine Punkt ist es, der dieses Finale so heikel macht.

 

Tabelle Gruppe H
Tabelle Gruppe HFlashscore

 

Finale wider Willen

Eigentlich war alles angerichtet für eine rot-weiß-rote WM-Party. Das 2:0 auf Zypern mit zwei Toren von Marko Arnautović war souverän, fokussiert und abgeklärt. Doch Bosniens 3:1-Erfolg gegen Rumänien machte den österreichischen Traum vorerst zunichte. Statt Jubel gab es eine verspätete Rückkehr nach Wien, müde Beine und den abrupten Stimmungswechsel vom sonnigen Zypern in den grauen November.

Die Ausgangslage bleibt trotzdem gut. Österreich genügt am Dienstag um 20:45 Uhr (live auf ServusTV) ein Unentschieden. Doch genau das macht die Partie gefährlich, denn die Anspannung steigt stündlich. Im ausverkauften Happel-Stadion werden rund 48.000 Zuschauer:innen erwartet. Laut Medienberichten finden sich darunter auch bis zu 25.000 bosnische Fans ein. Der Prater wird zum Hexenkessel.

Personell kann Ralf Rangnick am Dienstag beinahe aus dem Vollen schöpfen. Phillipp Mwene kehrt zurück, bei David Alaba ist ein Einsatz allerdings fraglich. Das kollektive Nervenzucken nach 28 Jahren WM-Abstinenz ist enorm. Rekordkicker Arnautović träumt bereits von einem Happy End: „Dann habe ich alles erreicht.

 

 

Österreich zwischen Kontrolle und Risiko

Sechs Duelle gab es seit der Unabhängigkeit Bosniens, Österreich verlor nur eines. Und auch das Hinspiel im September endete mit einem 2:1 für die Rangnick-Elf. Die Favoritenrolle ist also klar verteilt. Doch die Bosnier sind nach dem Sieg gegen Rumänien hochmotiviert. „Wir haben von einem Finale in Österreich geträumt“, sagte Teamchef Sergej Barbarez. Der Optimismus ist groß: „Wir fahren mit großer Zuversicht nach Wien.

Und das, obwohl das Team stark ersatzgeschwächt anreist. Amar Dedić, Nikola Katić und Dženis Burnić fallen gesperrt aus. Zudem fehlen Leistungsträger wie Ermedin Demirović, Adrian BarisićStjepan Radeljić oder Haris Hajradinović verletzt. Mit Routinier Edin Džeko, der bei 72 Toren in 145 Länderspielen hält, bleibt Bosnien dennoch brandgefährlich. Salzburgs 18-jähriger Kerim Alajbegović und PSV-Juwel Esmir Bajraktarević bringen jugendliche Unbekümmertheit und Feuer ins Spiel. Letzterer traf gegen Rumänien spektakulär. Auch Romano Schmid weiß: „Das ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die auch richtig aggressiv ist.

Im Vorfeld sorgte der Vorwurf Barbarez’ für Ärger, der ÖFB habe die für eine Spielberechtigung von Sturm-Verteidiger Emir Karic notwendigen Dokumente zu spät übermittelt. Das bosnische Lager sprach von fehlendem Fairplay. Mittlerweile ist Karic spielberechtigt. Das Thema sorgt dennoch für zusätzliche Reibungspunkte vor dem Anpfiff.

 

Marko Arnautović möchte sich am Dienstag einen Lebenstraum erfüllen.
Marko Arnautović möchte sich am Dienstag einen Lebenstraum erfüllen.MARIOS GREGORIOU / EPA / Profimedia

 

„Für mich ist es das wichtigste und größte Spiel meiner Karriere“, sagte Marko Arnautović auf der Abschlusskonferenz. Und so haben es die Österreicher trotz des Trubels rund um das Duell selbst in der Hand. Die Tabelle spricht für die Rangnick-Elf, ebenso die Leistung der vergangenen Monate. Jetzt geht es darum, dem Druck standzuhalten und den entscheidenden Schritt zu machen, den das Land seit 1998 herbeisehnt. Ein Punkt reicht für einen Abend, der in die Geschichtsbücher eingehen wird.