FC-Hertha-Wels-Manager Peter Huliak im Interview: „Oberösterreich verträgt vier Bundesligisten“

FC-Hertha-Wels-Manager Peter Huliak blickt nach dem Aufstieg in die Zukunft.
FC-Hertha-Wels-Manager Peter Huliak blickt nach dem Aufstieg in die Zukunft.FC HOGO Hertha Wels
Im Exklusiv-Interview mit Flashscore spricht FC HOGO Hertha-Wels-Manager Peter Huliak über den Aufstieg in die ADMIRAL 2. Liga, die nächsten Schritte des Vereins, seine Leidenschaft für das ÖFB-Team und warum er glaubt, dass Oberösterreich vier Bundesligisten verträgt.

Peter Huliak ist seit Juni 2023 Vorstandsvorsitzender des FC HOGO Hertha Wels. Unter seiner Führung gelang dem Verein der Aufstieg von der Regionalliga Mitte in die 2. Liga. Sein Vertrag wurde bereits vorzeitig bis Sommer 2027 verlängert. Als Absolvent des Bundesliga-Campus 2022/23 bringt Huliak umfassendes Fachwissen mit. Privat ist er ein großer Fan der österreichischen Nationalmannschaft und begleitet sie gemeinsam mit seiner Frau zu jedem Spiel.

 

Herzlichen Glückwunsch zum historischen Aufstieg! Was ging Ihnen durch den Kopf, als in Ried der Schlusspfiff ertönte und feststand: Der FC HOGO Hertha Wels ist in der ADMIRAL 2. Liga?

Ehrlich gesagt war mein erster Gedanke: „Verdammt, die Meisterleiberl sind noch nicht fertig!“ Natürlich haben wir uns riesig gefreut, aber in meinem Kopf liefen schon die ganzen organisatorischen Gedanken ab – wie zum Beispiel: „Wo feiern wir jetzt?“ Die richtigen Momente zum Feiern kamen dann erst ein bisschen später.

 

Sie haben jetzt schon drei Meistertitel auf dem Konto – zwei mit BW Linz und jetzt einen mit FC HOGO Hertha Wels. Könnte man Sie da schon fast als Meistertitel-Profi bezeichnen?

(lacht) Ja, wobei dieser Meistertitel trotzdem etwas Besonderes ist, weil wir ihn schon vorzeitig sichern konnten. Die letzten beiden Meistertitel wurden erst in der letzten Runde entschieden. Dieses Mal war ich sehr froh, dass ich meine Nerven etwas schonen konnte.

 

 

Dieser Aufstieg ist das Ergebnis jahrelanger Aufbauarbeit. Rückblickend gefragt: Was war für Sie der entscheidende Wendepunkt auf dem Weg zum Erfolg – sowohl sportlich als auch organisatorisch?

Für uns war die Fusion der beiden Welser Vereine unumgänglich. Es ist einfach wichtig, dass sich Zuschauer und Fans auf einen Spitzenverein konzentrieren können. Das gilt genauso für die Wirtschaft und die Politik vor Ort – die Stakeholder müssen sich auf einen Verein fokussieren und nicht ihre Ressourcen ständig aufteilen. Ich glaube, ohne diese Einigung wäre kein großer Erfolg in Wels möglich gewesen.

 

Sie haben aktuell mehrere Stellen ausgeschrieben. Wie soll der FC HOGO Hertha Wels damit den Anforderungen in der ADMIRAL 2. Liga gerecht werden, und wie groß ist das Interesse an den ausgeschriebenen Positionen?

Wir haben die Jobangebote vor etwa anderthalb bis zwei Wochen ausgeschrieben, und mein Posteingang ist schon gut gefüllt mit Bewerbungen – das freut mich sehr. Die Positionen reichen vom nebenberuflichen Nachwuchstrainer bis zum hauptberuflichen Athletiktrainer, aber auch im Büro brauchen wir Unterstützung. Es ist wirklich deutlich mehr Arbeit, als „nur“ einen Amateurverein zu führen.

Diese Background-Arbeit habe ich bereits bei Blau-Weiß gemacht, deshalb weiß ich genau, welche Anforderungen an die ausgeschriebenen Positionen gestellt werden. Ich hoffe, ich bin dabei nicht allzu wählerisch. Ich bin selbst sehr perfektionistisch, aber ich bin überzeugt, dass die Kandidaten sehr von uns profitieren können.

 

 

Das Budget wurde in den letzten zwei Jahren von rund 600.000 auf zwei Millionen Euro erhöht. Wie setzt sich das neue Budget zusammen, und wie sieht Ihre Finanzstrategie für die kommenden Jahre aus?

Ja, das ist wirklich hervorragend gelungen! Als ich vor knapp zwei Jahren nach Wels kam, hatte der damalige WSC Hertha ein Budget von etwa 600.000 Euro – und hat damit schon sehr gute Leistungen gezeigt. In der ersten Saison konnten wir das Budget fast auf 1,1 Millionen verdoppeln. Diese Saison schließen wir voraussichtlich mit rund 1,6 Millionen ab, und für die erste Zweitliga-Saison haben wir ein Budget von über zwei Millionen Euro geplant. Das macht mich im Nachhinein sehr stolz.

Natürlich wird es nicht jedes Jahr solche Sprünge geben. Aber unser Motto, das mein Vorstandskollege und ich teilen, ist, jeden Tag ein Prozent besser zu werden und auch budgettechnisch stetig zu wachsen. Daran arbeiten wir hart. Für die kommende Saison ist das Budget bereits gesichert. Es ist kein Luftschloss, bei dem wir noch auf zusätzliche Einnahmen hoffen, sondern wir haben die Mittel schon zusammen. So können wir langfristig und verlässlich planen – sportlich wie wirtschaftlich.

 

Auffällig ist, dass der Verein sehr viele Sponsoren hat – allein in der Huber Arena gibt es über 230 Werbeflächen. Wie soll die Sponsor-Akquise in Zukunft weiterentwickelt werden? Gibt es Überlegungen, die Sponsorenpyramide neu zu strukturieren?

Eine Sponsorenpyramide oder Sponsorenstruktur ist kein starres Konstrukt, sondern entwickelt sich ständig weiter. Gerade für die zweite Liga haben wir unsere Darstellung für Sponsoren verbessert, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit StadiumADS. Dadurch können wir potenziellen Sponsoren schon digital Werbeflächen zeigen – zum Beispiel mit beeindruckenden Drohnenflügen oder Videopräsentationen. Früher war dafür oft ein persönlicher Besuch in der Huber Arena nötig, jetzt können wir die Werbeflächen live und anschaulich präsentieren. Das sind auf jeden Fall wichtige Verbesserungen für unsere Akquise.

Unsere großen Werbeflächen in der Huber Arena – etwa 6,5 mal 3 Meter – ermöglichen es uns, Sponsorenlogos besonders prominent und sichtbar zu präsentieren, was im Vergleich zu herkömmlichen Bandenwerbungen einen deutlichen Vorteil bietet.

 

Die Huber-Arena soll in den kommenden Jahren bundesligatauglich gemacht werden. Welche konkreten baulichen Maßnahmen sind geplant, und gibt es bereits einen Zeitplan dafür?

Wir führen Gespräche mit Stadt, Aufsichtsrat und Sponsoren und prüfen aktuell mit einem Bauprojektleiter die Ausbau-Möglichkeiten der bestehenden Huber-Arena – ein neuer Standort kommt nicht infrage. Die Infrastruktur erlaubt, die Bundesliga-Mindestanforderungen zu erfüllen und später bei Bedarf zu erweitern.

Im Fokus stehen zunächst Rasenheizung und Flutlicht, die auch in der zweiten Liga wichtig sind. Eine zusätzliche Tribüne ist erst geplant, wenn wir regelmäßig 3.000 Zuschauer erreichen. Der Umbau soll so erfolgen, dass wir die Arena weiterhin nutzen können, etwa durch schrittweise Erweiterungen.

 

Peter Huliak ist nach dem Aufstieg in die zweite Liga guter Dinge.
Peter Huliak ist nach dem Aufstieg in die zweite Liga guter Dinge.FC HOGO Hertha Wels

 

Wels ist wieder Profistandort – wie wichtig ist dieser Erfolg für die Identität der Stadt? Und wie sehen Sie FC HOGO Hertha Wels im regionalen Vergleich mit LASK, BW Linz oder Ried? Stadtchef Andreas Rabl meinte nach dem Aufstieg: „Oberösterreich verträgt drei Bundesliga-Klubs, allerdings muss einer absteigen, denn wir wollen aufsteigen.“ Wie sehen Sie diese Aussage?

Das ist eine gute Aussage vom Herrn Bürgermeister. (lacht)

Vergleiche mit Blau Weiß Linz, LASK oder Ried ziehen wir derzeit noch nicht – da haben wir noch viel Arbeit vor uns. Dabei geht es nicht nur um die Stadioninfrastruktur, sondern auch um Fanbasis, Organisation und Wirtschaftskraft. Das haben wir noch nicht erreicht.

Gemäß unserem Motto, jeden Tag ein Prozent besser zu werden, müssen wir in allen Bereichen aufholen. Ich traue der Stadt und dem Verein diesen Erfolg aber absolut zu. Und wenn wir alle so gut Fußball spielen, dann verträgt Oberösterreich meiner Meinung nach auch vier Bundesligisten – es muss niemand absteigen, damit wir aufsteigen.

 

Stellen wir uns vor, die Arena ist ausgebaut und der Verein spielt ganz oben mit. Was muss bis dahin passieren, damit dieses Szenario Realität wird?

Mein Ziel ist, dass Hertha Wels keine Eintagsfliege in der Bundesliga wird, sondern sich langfristig etablieren kann. Dafür müssen wir wirtschaftlich breit aufgestellt sein, denn Krisen können jederzeit kommen. Die Verantwortung darf nicht auf wenigen Schultern lasten, sondern das Team muss eigenständig und gut ausgebildet arbeiten können. Weiterbildung ist mir sehr wichtig – seit Jahren investiere ich viel Zeit darin, um immer besser zu werden.

 

Als Absolvent des Bundesliga-Campus und mit all den Weiterbildungen – wie gelingt es Ihnen, dazwischen genügend Zeit für die tägliche Arbeit in Wels zu finden?

Das erfordert vor allem eine gute Organisation. Ich bin jemand, der Arbeit und Freizeit gerne miteinander verbindet. Da meine Familie auch Fußball liebt, verbringen wir unsere Freizeit oft auf Fußballplätzen – so lässt sich beides wunderbar kombinieren.

 

Wahre Fans: Peter Huliak und seine Familie begleiten das ÖFB-Team sogar zu Auswärtsspielen.
Wahre Fans: Peter Huliak und seine Familie begleiten das ÖFB-Team sogar zu Auswärtsspielen.Peter Huliak

 

Stichwort Freizeit: Sie sind großer Fan des ÖFB-Teams und reisen oft zu Spielen. Wird das als Vorstandsvorsitzender eines Zweitligisten weiterhin möglich sein? Planen Sie, das Team auch auf dem Weg zur WM 2026 zu begleiten?

Unter uns gesagt, als Zweitligamanager fällt mir das fast leichter, weil wir während der Länderspielpausen keinen Spielbetrieb haben. So kann ich die Nationalteam-Spiele gut verfolgen, ohne dass zu viel dazwischenkommt. (lacht)

Die Zweitliga-Saison endet nächstes Jahr am 15. Mai 2026. Damit sollte sich auf jeden Fall die eine oder andere Woche für USA, Mexiko oder Kanada ausgehen. Unsere Planungen gehen schon in diese Richtung – vorausgesetzt, das ÖFB-Team legt bis dahin noch ein bisschen nach.