Von Rattenfängern und Rekorden: Die Schlaglichter der WM-Qualifikation

Thibaut Courtois auf Rattenjagd.
Thibaut Courtois auf Rattenjagd.ČTK / imago sportfotodienst / Kara Thomas/PPAUK

Die Länderspielpause neigt sich dem Ende entgegen und wir nutzen die Möglichkeit, um auf die Aufreger und Blickfänge der WM-Qualifikation zu schauen.

Rattenfänger von Cardiff

Es ist die 66. Minute, als Belgiens Thibaut Courtois vergebens versucht, einen Gegenspieler zu stellen, der auf keinem Kaderbogen zu finden war: Eine Ratte hatte sich auf den Platz in Cardiff verirrt und entging den Fangversuchen des Torhüters unter dem Gelächter der Zuschauer.

Schließlich schritt der Waliser Brennan Johnson zur Tat und scheuchte den Nager behutsam vom Platz. Die Ratte verschwand an der Werbebande und Schiedsrichter Daniel Siebert nahm die unterbrochene Partie wieder auf. Wer glaubt, das Spielgeschehen auf dem Platz verkam damit zur Randnotiz, irrt. Belgiens Gastspiel in Wales (4:2) war überaus kurzweilig. Im Anschluss war aber vor allem Courtois der gefragteste Gesprächspartner.

Remis ohne Mbappé

Frankreichs Trainer Didier Deschamps wählte deutliche Worte – aber nicht nur in Richtung seiner Mannschaft: Beim 2:2 der Équipe Tricolore gegen Island sah sich der Weltmeister-Trainer klar benachteiligt. "Ich werde jetzt nicht anfangen zu jammern, aber manchmal schlafen die Schiedsrichter wohl", schimpfte der 56-Jährige nach Schlusspfiff.

Deschamps bezog sich auf ein nichtgegebenes Foul, das im Nachgang zur Führung Islands führte. Einmal mehr ließ ihn aber die Chancenverwertung des Vizeweltmeisters am Seitenrand verzweifeln. Island präsentierte sich dagegen maximal effektiv: zwei Chancen, zwei Tore. Für "Les Bleus" trafen in Abwesenseit des verletzten Kylian Mbappé mit Jean-Philippe Mateta und Christopher Nkunku indes zwei Ex-Bundesligaspieler. Das WM-Ticket muss vorerst warten.

Fiasko in Gelb-blau

Gemeinhin gilt der Schwede als ruhiger Zeitgenosse. Ein Vorurteil, das man nach dem 0:1 gegen den Kosovo wohl abräumen kann. "Vielleicht das Schlimmste, was Schwedens Fußball je erlebt hat", titelte die Presse am Dienstag. Abermals quittierten die mitgereisten Schweden den leblosen Auftritt mit Pfiffen. Zudem prangte auf einem Banner im Block "JDT raus" – inklusive einer Beleidigung.

Tatsächlich scheinen die Tage des dänischen Trainers Jon Dahl Tomasson, einst beim VfB Stuttgart auf Torejagd, gezählt. Gemessen an den Marktwerten stellt Schweden eines der besten Sturm-Duos Europas (195 Millionen Euro). Zahlen, die weder Alexander Isak noch Viktor Gyökeres im Nationaltrikot ansatzweise rechtfertigen konnten.

Geradezu grotesk liest sich da die Quali-Bilanz der Schweden – vier Spiele, ein Punkt, Tabellenletzter. Eine Play-off-Restchance besteht allerdings: Als Nations-League-Gruppensieger ruhen Schwedens Hoffnungen darauf, dass sich sechs andere Nations-League-Sieger regulär qualifizieren.

Rekord eingestellt

Die Schweiz ist auf WM-Kurs – auch weil Gregor Kobel im Tor derzeit unüberwindbar ist. Mit der Nullnummer in Slowenien kommt der Torhüter von Borussia Dortmund auf fünf Spiele in Folge ohne Gegentor – und egalisiert damit die bisherige Bestmarke von Yann Sommer.

Zwar wusste das Team von Hakan Yakin in Ljubljana gegen defensiv kompakte Slowenen nicht zu überzeugen, hält sich jedoch in Gruppe B ohne Gegentor und Niederlage schadlos. Die direkte Qualifikation kann der "Nati" lediglich der Kosovo streitig machen. Am letzten Spieltag kommt es zum direkten Duell.

Historische Premiere

Ekstase auf dem Inselstaat: Fußballzwerg Kap Verde ist erstmalig für eine WM qualifiziert. Mit seinem Team – vornehmlich aus Nobodys bestehend – verwies Nationaltrainer Pedro Brito unter anderem afrikanische Fußballgrößen wie den Kamerun auf Platz zwei in der Gruppe D. "Es ist ein Sieg für das gesamte kapverdische Volk und vor allem ein Sieg für diejenigen, die für unsere Unabhängigkeit gekämpft haben", sagte Brito nach dem 3:0 gegen Eswatini.

Mit rund 500.000 Einwohnern ist Kap Verde der zweitkleinste Teilnehmer der WM-Geschichte. Das Starterfeld der WM kommt bereits auf drei Debütanten. Auch Usbekistan und Jordanien sind Turnierneulinge.

WM-Ticket zum 50. Jubiläum der Unabhängigkeit: Außenseiter Kap Verde feiert