Nationalspieler auf Bewährung: Leroy Sané muss Nagelsmann überzeugen

Leroy Sané
Leroy SanéČTK / imago sportfotodienst / Michael Taeger

Julian Nagelsmann nimmt Leroy Sané mit mahnenden Worten in die Pflicht. Viele Chancen erhält der DFB-Rückkehrer nicht mehr.

Mit seinem auffälligen Glitzerschmuck in beiden Ohren sorgt Leroy Sané in Wolfsburg für einen Hingucker – jetzt muss er aber auch fußballerisch glänzen. Denn die Ansage von Julian Nagelsmann an seinen Rückkehrer war unmissverständlich.

"Er weiß, dass es nicht mehr unzählige Chancen gibt, sich auf Nationalmannschaftsebene zu beweisen, zumindest unter meiner Führung", sagte der Bundestrainer.

Im Klartext: Sané wurde nur auf Bewährung für die entscheidenden WM-Qualifikationsspiele in Luxemburg und gegen die Slowakei eingeladen. Überzeugt der 29-jährige Flügelstürmer nicht, dürfte der WM-Traum platzen.

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DFB-Team: Die kommenden AufgabenFlashscore

Der Offensivspieler ist sich des Ernstes der Lage bewusst. "Ich werde alles dafür tun, meine Leistungen abrufen und zeigen, dass Julian Nagelsmann mich mitnehmen muss. Da kann und wird auf jeden Fall noch mehr von mir kommen", versicherte der Türkei-Legionär schon vor seiner Nominierung.

Aussortiert

Zuletzt trug Sané im Nations-League-Halbfinale gegen Portugal am 4. Juni das DFB-Trikot. Nach schwacher Leistung verzichtete Nagelsmann im Spiel um Platz drei gegen Frankreich und bei den Länderspielen im September und Oktober komplett auf ihn. Gleichzeitig formulierte er die Forderung an Sané, dass dieser nach seinem Wechsel in die "schwächere" Süper Lig zu Galatasaray "mehr auffallen" müsse.

Sané muss sich beweisen
Sané muss sich beweisenMarco Steinbrenner / DeFodi Images / Profimedia

Besonders gut ist Sané dies noch nicht gelungen. Drei Tore und eine Vorlage in zwölf Ligaspielen entsprechen nicht der von Nagelsmann geforderten Quote. "Es hat am Anfang noch nicht alles so gut geklappt, aber mit den letzten Spielen bin ich sehr zufrieden. Langsam kommt alles ins Rollen", sagte Sané.

Der Bundestrainer wird in dieser Woche jedenfalls genau hinschauen. Denn in der DFB-Auswahl überzeugte Sané in seinen 70 Länderspielen (14 Tore) nur selten. Der letzte Treffer gelang ihm vor einem Jahr beim Kantersieg gegen Bosnien und Herzegowina. Gegen große Nationen hat er erst drei Tore im Nationaltrikot erzielt.

Nagelmanns Geduld ist nicht endlos. Sané sei schließlich ein Spieler, der grundsätzlich alles könne: "Er muss nur alles bringen. Und da kann ihm keiner helfen, außer er selbst."

Sané: "Süper Lig nicht das Problem"

Der Austausch zwischen Sané und Nagelsmann ist regelmäßig und vertrauensvoll. Das haben beide Seiten mehrfach betont. Dieses Vertrauen wolle er "mit Leistung zurückgeben", versicherte Sané. Denn Nagelsmann machte auch deutlich, dass sein Sorgenkind auch mangels Alternativen wieder dabei ist: "Wenn wir auf der Position sechs, sieben Spieler zur Auswahl hätten, hätte er es deutlich schwerer."

Sané will seine Chance unbedingt nutzen. Die türkische Liga ist in seinen Augen dabei kein Hindernis. "Ich glaube nicht, dass die Qualität der Ligen da eine große Rolle spielt. In Portugals Nationalmannschaft sind Spieler dabei, die in Saudi-Arabien spielen. Und sie sind immer noch genauso gut wie früher", sagte Sané, für den die WM "das große Ziel" und "das größte Event im Fußball" ist. Auch dort will er dann endlich glänzen.