"Er darf dieses Hoch genießen", sagte Nagelsmann über Ouédraogo, der am Montag kurz nach seiner Einwechslung zum 6:0-Endstand gegen die Slowakei getroffen hatte: "Aber es ist auch eine Verpflichtung, dranzubleiben." Und so stieg das Mittelfeld-Talent am Donnerstag bei RB Leipzig wieder ins Training ein, am Wochenende steht der 19-Jährige bei seinem ersten Bundesliga-Auftritt nach dem Nationalmannschafts-Ausflug gegen Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr/DAZN) schließlich ganz besonders im Fokus.
Frech, unbekümmert, hochbegabt - Ouédraogo, Karl (Bayern München) und El Mala (1. FC Köln) sind vielleicht die größten Entdeckungen der bisherigen Bundesliga-Saison. Doch wenn es das Trio tatsächlich in den WM-Kader für das XXL-Turnier in den USA, Mexiko und Kanada schaffen will, fordert Nagelsmann in den nächsten Monaten vor allem Spielzeit, Spielzeit, Spielzeit in den Klubs.
Denn Talent alleine reiche auf höchstem Niveau einfach nicht aus. "Ich hoffe, dass er bescheiden bleibt und den Hunger nach Erfolg behält, das ist für mich bei jungen Spielern immer das Entscheidende", sagte Nagelsmann etwa über Ouédraogo.
Gleiches gilt für El Mala und Karl. Während der 17 Jahre alte Tempodribbler von den Bayern in der Länderspielpause mit drei Treffern bei der U21 überzeugte, durfte El Mala - 19 Jahre, Typ Straßenfußballer - erstmals auch schon bei Nagelsmann reinschnuppern.
Nagelsmann will nicht zu früh "hochpushen"
Doch nun gelte es, sich weiter im Klub durchzusetzen, so Nagelsmann. Als "unangefochtener Stammspieler" in Köln (Samstag gegen Eintracht Frankfurt, 18.30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) könne El Mala auch in der Nationalmannschaft für "Furore" sorgen.
Klar ist, dass Ouédraogo, Karl, El Mala oder auch Nicolò Tresoldi (21 Jahre/FC Brügge) für die WM "in der Verlosung" sind, wie Nagelsmann sagte. Doch der 38-Jährige will seine Hoffnungsträger für die Zukunft auch nicht zu sehr loben, er sei "kein Freund vom extrem frühen Hypen und Hochpushen", außerdem hätten alle "noch Schritte zu gehen" um ganz oben anzukommen und sich dort zu etablieren.
Und so lautet das Motto für Ouédraogo und Co. weiter: Bloß nicht nachlassen und weiter liefern. Dann klappt es vielleicht mit der WM.
