Ronaldo hat in der Nationalmannschaft ein beispielloses Vermächtnis geschaffen. Mit 226 Länderspielen ist er Rekordnationalspieler und hat über 80 Einsätze mehr als der Zweitplatzierte João Moutinho. Noch deutlicher ist jedoch seine Dominanz in der Torjägerliste: 143 Tore für Portugal, fast 100 Treffer Vorsprung auf Pauleta (47), 102 Tore mehr als Legende Eusébio (41).
Diese Zahlen zeigen, warum die Abwesenheit des Kapitäns kaum zu kompensieren ist: Ronaldo war über Jahre hinweg Portugals verlässlichste, oft einzige echte Lebensversicherung. Seine dauerhafte Präsenz im Angriff führte zu einem Tor-Monopol, das andere Spieler weniger häufig in die Position brachte, Verantwortung im Abschluss zu übernehmen.
Torgefahr ohne Ronaldo: Wer kann die Lücke füllen?
Ohne den Weltrekordschützen wird sichtbar, wie schwer es Portugal fällt, konstante Torjäger jenseits von Ronaldo hervorzubringen. Trotz eines talentierten Kaders ist kein anderer Spieler annähernd in der Lage, die von Ronaldo gesetzten Maßstäbe zu erreichen.
Bruno Fernandes – Torgefährlichster Spieler im Aufgebot
Mit Ronaldos Sperre avanciert Bruno Fernandes zum gefährlichsten Torjäger im aktuellen Kader. 25 Tore für Portugal, mit Chancen, gegen Armenien Rui Costa (26) einzuholen, lassen ihn sich der historischen Top 5 nähern, die bei Nuno Gomes (29) beginnt und andere legendäre Namen wie Luís Figo (32) beinhaltet. Trotz seiner Rolle als Mittelfeldspieler ist Fernandes aktuell derjenige, der die größte Verantwortung schultern kann.
Bernardo Silva – Leistungsträger, aber keine Tor-Garantie
Der Manchester-City-Spieler erzielte bislang 14 Tore in 106 Länderspielen. Übersetzt ist das eine Trefferquote von nur 0,13 pro Spiel und damit die niedrigste unter den Top-20-Torschützen Portugals. Seine Quote liegt nur knapp über der eines Verteidigers wie Bruno Alves (0,11) und sogar unter der von João Cancelo (12 Tore in 63 Spielen). Bernardo Silva ist damit zwar ein kreativer Fixpunkt, aber kein zuverlässiger Vollstrecker.
Der Kader zeigt, wie dünn die Torausbeute hinter Fernandes und Bernardo Silva ausfällt: Ex-Supertalent João Félix steht bei 11 Toren, PSG-Angreifer Gonçalo Ramos legt 0,43 immerhin Tore pro Spiel auf, hat im Nationalteam aber noch nicht zweistellig getroffen. Andere große Namen wie Rafael Leão (5 Tore in 42 Spielen) weisen noch ernüchterndere Quoten auf.

Selbst Spieler, die aktuell nicht nominiert sind – etwa Gonçalo Guedes (7 Tore), William Carvalho (5), Ricardo Horta (4) oder Raphaël Guerreiro (4) – hätten es sofort in die Top-8 der Torschützen des aktuellen Kaders geschafft. Das verdeutlicht die breite Lücke, die Ronaldo hinterlässt.
Wer übernimmt die Verantwortung?
Am Sonntag um 15:00 Uhr muss Portugal treffen, um die Qualifikation für die WM 2026 zu sichern. Ohne den überragenden Torjäger der Nationalmannschaft steht Trainer Roberto Martínez vor einer Herausforderung: Bruno Fernandes ist die naheliegende Hauptwaffe, Gonçalo Ramos bringt die beste Quote unter den potenziellen Stürmern mit, Bernardo Silva und João Félix bleiben wichtige, aber unzuverlässige Scorer.
Die Zahlen machen jedoch eines unmissverständlich klar: Niemand im aktuellen Kader kommt auch nur annähernd an Ronaldos historische Torgefahr heran. Sein Fehlen stellt nicht nur eine Lücke dar, es verändert die gesamte Dynamik des portugiesischen Angriffsspiels.
Zum Match-Center: Portugal vs. Armenien
