Stunde der letzten Chance? Die goldene Generation Kroatiens will endlich Silberware

Perisic, Kovacic, Modric und Caleta-Car beim Training in Split am Dienstag.
Perisic, Kovacic, Modric und Caleta-Car beim Training in Split am Dienstag.ČTK/Tom Dubravec/CROPIX
Als unglücklicher Finalist aus dem Jahr 2023 geht Kroatien mit Ehrgeiz in die Endphase der Nations League 2024/25. Luka Modric, Ivan Perisic, Andrej Kramaric oder Mateo Kovacic haben einmal mehr die Chance, mit ihrer Auswahl die so ersehnte erste Trophäe für das Land zu gewinnen - diesmal vielleicht zum letzten Mal?

Der größte Spieler in der Geschichte des kroatischen Fußballs, Luka Modric, ist seit 2006 in der Nationalmannschaft. Dahinter komplettieren Ivan Perisic (seit 2011), Mateo Kovacic (2013) und Andrej Kramaric die goldene Generation Kroatiens, die im vergangenen Jahrzehnt große Ambitionen hegte und sich ein gewaltiges Ansehen im internationalen Fußball verschaffte.

Die größte Errungenschaft ist abei natürlich das Erreichen des Finales bei der Weltmeisterschaft 2018. Obwohl viele große Spieler seitdem aufgehört haben, ist der unbändige Wille und Nationalstolz immer noch ungebremst. Dies gilt auch für den Trainer Zlatko Dalic, der seit 2017 im Amt ist. Der 58-Jähroge hat es im Laufe der Jahre geschickt verstanden, die "Vatreni" zu höheren Leistungen zu motivieren. Auch dank seines starken Personalmanagements konnte Kroatien bei der Weltmeisterschaft 2022 abermals überzeugen und einen weiteren fantastischen dritten Platz belegen, bevor man einige Monate später das Finale der Nations League erst im Elfmeterschießen verlor.

Im Jahr 2025 wird es weder eine Weltmeisterschaft noch eine Europameisterschaft geben, aber das hindert einige alte Hasen nicht daran, ihr Abenteuer in der Nationalmannschaft fortzusetzen - nicht zuletzt, um den Jüngeren zu helfen, die Nachfolge anzutreten. Dieser Generationenmix hat sich auf dem Spielfeld erneut bewährt, Kroatien trifft am Donnerstag auf den ewigen Angstgegner Frankreich.

Zum Match-Center: Kroatien vs. Frankreich

Nach Revanche: Kroatien brennt auf nächsten Erfolg

Die Dalic-Truppe bereitet sich also darauf vor, zum ersten Mal seit 2022 Les Bleus in einem doppelten Aufeinandertreffenzu fordern. Damals konnten sich die Kroaten in der Gruppenphase dank eines verwandelten Elfmeters Modrics im Stade de France durchsetzen (1:0). Zuvor hatte man dem Finalgegner von 2018 auf heimischem Boden bereits ein Unentschieden (1:1) abgerungen. In der Nations-League-Gruppenphase unterlag man dagegen zweimal.

Am 3. März enthüllte Zlatko Dalic seine Liste mit 24 Spielern plus 5 Reservisten. Hinter den Leistungsträgern Modrić (39 Jahre, 184 Länderspiele), Perisic (36 Jahre, 140 Länderspiele), Kramaric (33 Jahre, 102 Länderspiele) und Kovacic (30 Jahre, 108 Länderspiele) finden sich einige interessante Namen, die immerhin dafür sorgen sollten, dass auch die Zukunft der Kroaten nicht zu dunkel aussehen sollte.

Spieler wie Dominik Livakovic (30 Jahre, 62 Länderspiele), Duje Caleta-Car (28 Jahre, 29 Länderspiele), Mario Pasalic (30 Jahre, 72 Länderspiele) oder Nikola Vlasic (27 Jahre, 57 Länderspiele) gelten als international etabliert und verfügen über reichlich Erfahrung im heiligen Nationaltrikot.

Mit den jungen Wilden zur Überraschung?

Die junge Generation dahinter strotzt mit Josko Gvardiol (23 Jahre, 39 Länderspiele), Josip Sutalo (25 Jahre, 23 Länderspiele), Josip Stanisic (24 Jahre, 20 Länderspiele), Martin Baturina (22 Jahre, 9 Länderspiele) oder Luka Sucic (22 Jahre, 16 Länderspiele) nur so vor Talent und Tatendrang. Auch Namen wie Toni Fruk (23 Jahre) und Franjo Ivanovic (21 Jahre) müssen erwähnt werden, die diese Wocheerstmals dabei sind und als Hoffnungsträger für die Zukunft gelten.

Eine wahre Alterspyramide also, die in den letzten Jahren stets funktioniert hat. Warum also nicht auch in dieser Endrunde weiterkommen, obwohl man auf dem Papier gegen Frankreich sicherlich der Underdog ist? Wenn man sich den Spielplan ansieht, haben viele der großen europäischen Nationalmannschaften nicht die ganz große Motivation, vor dem Saisonspurt alle Kräfte zu erschöpfen. 

Die Vatreni scheinen mit diesen Problemen etwas weniger konfrontiert zu sein und die Vorstellung, endlich den Trophäenschrank zu füllen, dürfte die Motivation des Teams weiter schüren. Zu einem Triumph Anfang Juni ist es noch ein weiter Weg, doch scheint dies die größere Möglichkeit zu sein als ein Triumph bei der Weltmeisterschaft 2026.