"Offene Baustelle": Umgekrempelte Italiener erfinden sich neu

Die Squadra Azzurra befindet sich mitten im Umbruch.
Die Squadra Azzurra befindet sich mitten im Umbruch.ČTK / imago sportfotodienst / dts Nachrichtenagentur
Die italienische Nationalmannschaft befindet sich im Umbruch, geht aber selbstbewusst in den Nations-League-Kracher gegen Deutschland.

Italiens Nationaltrainer Luciano Spalletti löste mit seinem Kader für den Nations-League-Kracher gegen Deutschland ein wenig Verwunderung aus. Nur zwei Spieler des Rekordmeisters Juventus Turin befanden sich auf der Liste, Profis der AC Mailand fehlten komplett. Die Probleme der wankenden Fußball-Riesen reichen bis in die Squadra Azzurra hinein, der viermalige Weltmeister befindet sich nach der verpatzten EM 2024 mal wieder im Umbruch.

Wieder zwei Neulinge im Kader

"Spalletti hat einiges umgekrempelt. Viele Spieler müssen noch gründlich getestet werden, sie müssen ihre Fähigkeiten beweisen", sagte die italienische Fußball-Legende Dino Zoff im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Der frühere Weltklassetorwart bezeichnete die Mannschaft vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Nationenliga am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD) in Mailand als "offene Baustelle".

Die Enttäuschung über das Achtelfinal-Aus bei der EURO in Deutschland gegen die Schweiz (0:2) war riesig. Danach wurde der Neustart ausgerufen, viele junge Spieler durften sich beweisen. Für die Partien gegen die DFB-Auswahl nominierte Spalletti in Verteidiger Matteo Ruggeri vom Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo und Mittelfeldspieler Cesare Casadei vom FC Turin wieder zwei Neulinge.

Völler erwartet "harten Brocken"

"Italien muss seinen Ruf neu aufbauen, das ist nicht einfach. Ich hoffe aber wirklich, dass für die Azzurri jetzt eine erfolgreiche neue Ära beginnen kann", sagte Zoff. Mit Siegen gegen Frankreich und Belgien ließ das Team in der Vorrunde der Nations League aufhorchen. "Italien ist schwer zu bespielen. Sie lassen wenig zu und sind kompakt. Ein harter Brocken", urteilte DFB-Sportdirektor Rudi Völler.

Zudem wächst wieder das Selbstvertrauen. "Italien hat ein ultra-konkurrenzfähiges Team mit einem schlauen, charismatischen Trainer und Profis, die in jeder Nationalelf spielen würden", sagte Sportchef Gianluigi Buffon dem kicker.

Die Spiele gegen Deutschland sollen der nächste Schritt auf dem Weg zurück in die Weltspitze sein. "Jetzt gilt es, in zwei Partien gegen eines der stärksten Teams überhaupt die Arbeit der letzten sechs Monate zu bestätigen", sagte Buffon.

Das bedeute nicht, betonte der Weltmeister von 2006, "dass wir Deutschland schlagen müssen. Es bedeutet, sich in den 180 Minuten auf Top-Niveau und Augenhöhe zu begegnen. Das wäre die wichtigste Erkenntnis. Sollten wir trotzdem knapp ausscheiden, muss man dem Besseren halt gratulieren."

Nach dem Hinspiel im San Siro fällt die Entscheidung über den Einzug ins Final Four am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Dortmund. Spalletti hätte sicher nichts dagegen, wenn sich Italien dann wieder wundert - über einen von vielen unerwarteten Erfolg.

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