Es war ein bekanntes Bild am Donnerstagabend im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Das ÖFB-Team, das sich über die Rückkehr ihres Kapitäns, David Alaba, freute, erspielte sich Chance um Chance, kontrollierte den Ballbesitz – und letztlich kamen die Burschen wieder nicht über ein 1:1 gegen Serbien hinaus.
"Ich hebe die Hand, es war wegen der Chancenauswertung ein bisschen auch meine Schuld", erkannte Marko Arnautovic das bekannte Problem. "Ich bin genervt, weil ich diese zwei Chancen vergeben habe. Aber so ist es im Fußball. Manchmal hast du Chancen, verwertest sie nicht, und dann kriegst du eines durch einen Sonntagsschuss ins Kreuzeck."
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ÖFB-Team: Immer wiede das gleiche Muster
Das Gegentor passte ins Bild – und weckte in Österreich bei dem ein oder anderen einen Deja-Vu-Moment. Schon beim finalen Nations-League-Gruppenspiel und Jahresabschluss gegen Slowenien kamen diese Schwierigkeiten auf.
Das Team von Ralf Rangnick machte das Spiel, erspielte sich Möglichkeiten, doch die Tore blieben bis auf Romano Schmids Führungstor aus und in der Schlussphase gelang den Slowenen wie Serbien per Lucky Punch der Ausgleich.
Auch Ragnick sind die Parallelen bewusst. "Wir hatten auch heute wieder das Spiel über 94 Minuten unter Kontrolle, hatten eine Vielzahl klarer Möglichkeiten, einen Expected-Goals-Wert von 2,31 zu 0,36 und 70 zu 30 Prozent Ballbesitz", erkannte der Nationaltrainer die Leistung seines Teams an.

Ralf Rangnick kritisiert serbische Spielweise
"Viel mehr Chancen kannst du dir gegen einen extrem defensiven Gegner normalerweise nicht herausspielen. Was wir heute verpasst haben, war, zwei, drei oder sogar vier Tore zu schießen", gab Rangnick an und kritisierte Serbien indirekt für ihre Spielweise.
"Aber das ist halt im Fußball manchmal so. Du kannst noch so viele Chancen haben, wenn du sie nicht nutzt, kann so ein Spiel am Ende unverständlicherweise 1:1 ausgehen. Wahrscheinlich wird es den meisten Serben genau so gehen, dass sie nicht genau wissen, warum dieses Spiel 1:1 ausgegangen ist", gab Rangnick etwas zerknirscht zu Protokoll.
Die Partie in Wien spielt heute allerdings keine Rolle mehr, es geht nur darum, "uns am Sonntag mit einem ähnlichen Auftritt für das, was wir am Platz bringen, zu belohnen", erklärte der ÖFB-Coach nach dem Hinspiel. Es ist wahrscheinlich, dass der deutsche Trainer dafür Veränderungen vornehmen wird.
Ralf Rangnick plant Veränderungen im Rückspiel
Auch wenn Patrick Wimmer eine gute Figur als Rechtsverteidiger machte, wird "mit ziemlicher Sicherheit" Konrad Laimer nach seiner abgesessenen Gelbsperre zurück in die Mannschaft rutschen. Laimer kann zwar auch im Mittelfeld spielen, wegen der angespannten Personalsituation rechts in der Viererkette spricht aber viel dafür, dass er diese Position bekleiden wird.
Darüberhinaus rücken wohl Gernot Trauner und Xaver Schlager in die erste Elf, wie Rangnick erklärte. Trauners Einsatz wäre keine Überraschung – gerade im Angesicht der Tatsache, dass es für Alaba noch nicht für zweimal 90 Minuten innerhalb von drei Tagen reicht. Für Schlager könnte Baumgartner weichen, der zwar ein ordentliches Spiel bestritt, aber mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste.
Bei Serbien wird es mit Sicherheit ebenfalls Wechsel geben, die aus Salzburg bekannten Verteidiger Aleksa Terzic und Strahinja Pavlovic sowie Abwehrspieler Nikola Milenkovic und Rechtsaußen Andrija Zivkovic haben ihre Gelbsperren abgesessenen.
Österreich hat alles in eigener Hand
Für Rangnick verändert das allerdings nicht viel. "Aber auch mit diesen vier Spielern können sie nicht viel defensiver spielen als am Donnerstag, vermute ich mal. Daher weiß ich nicht, ob das einen großen Unterschied macht."
Klar ist, dass Österreich nach wie vor alles in eigener Hand hat. Spielerisch ist das ÖFB-Team Serbien überlegen, daher ist die Marschroute für Rangnick vor dem Rückspiel klar. "Am Sonntag müssen wir nicht viel anders machen, nur nicht so verschwenderisch mit den Torchancen umgehen wie heute."
Gelingt das, steht einem Aufstieg Österreichs in Liga A der Nations League nichts im Weg.