Gegen Österreich: DFB-Frauen wollen ersten Heimsieg unter Wück

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DFB-Spielerin Giulia Gwinn
DFB-Spielerin Giulia Gwinn ČTK / imago sportfotodienst / Hendrik Gräfenkämper
Christian Wück blickte ziemlich überrascht drein, als er endlich wieder im Max-Morlock-Stadion saß. Er habe gesehen, dass es nur Brezeln gebe, monierte der Bundestrainer der deutschen Fußballerinnen - und fragte sich: Wo sind denn bloß die "Drei im Weggla"? "Da müssen wir mal mit der Organisation reden", scherzte der gebürtige Unterfranke.

Doch auch ohne die Nürnberger Bratwürste fühlte sich Wück, der einst sechs Jahre stolz das FCN-Trikot getragen hatte und dem Frankenland noch immer verbunden ist, bei seiner Rückkehr in die alte Heimat pudelwohl. Und der DFB-Coach setzt voll auf seinen persönlichen Heimvorteil, wenn er am Dienstag (18.15 Uhr/ZDF) im mit Spannung erwarteten Prestigeduell mit Österreich seinen ersten Sieg auf deutschem Boden einfahren will.

"Die Atmosphäre im Stadion war für mich einfach unvergesslich. Die Erinnerungen sind durchweg positiv", schwärmte Wück. Es werde besonders, "weil ich mal wieder nach Hause komme". Er hoffe nun, betonte der 51-Jährige, "dass in meiner alten Heimat im Frankenland genauso eine Stimmung herrscht wie beim Auftakt". Nur mit besserem Ausgang.

Denn der Stotterstart in den Niederlanden (2:2) lieferte dem Bundestrainer auf dem Weg zur EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) weitere Fragen. Im "Derby" mit der mit etlichen Bundesliga-Spielerinnen gespickten ÖFB-Auswahl sollen Giulia Gwinn und Kolleginnen endlich Antworten liefern. Sie erwarte, betonte die Spielführerin, "dass wir vor den eigenen Fans ein anderes Gesicht zeigen". Vize-Kapitänin Janina Minge versprach: "Wir werden ein Feuerwerk abbrennen. Es gibt nix Geileres als Länderspiele zu Hause."

ÖFB-Team ohne Zadrazil

Defensiv wie offensiv präsentiert sich die deutsche Auswahl unter Wück allerdings noch immer als Wundertüte. Aus dem "Kollektivversagen" in einzelnen Phasen der Partie in Breda müsse das Team lernen, betonte der Bundestrainer, "dann wird es gegen Österreich besser".

So oder so - es braucht im zweiten Spiel des EURO-Jahres eine Steigerung. Zumal die Österreicherinnen, die zum Auftakt unter dem neuen Teamchef Alexander Schriebl gegen Schottland gewannen (1:0), aber ohne ihren abgereisten Bayern-Star Sarah Zadrazil (muskuläre Probleme) auskommen müssen, sicher zu "200 Prozent" motiviert seien, wie Elisa Senß warnte.

Sarah Zadrazil fehlt den Österreicherinnen in Nürnberg
Sarah Zadrazil fehlt den Österreicherinnen in NürnbergHARRY LANGER/DPA/dpa Picture-Alliance via AFP

Berger weicht für Johannes

Auch deshalb sollen die Vize-Europameisterinnen eine ihrer Stärken noch deutlicher zum Vorschein bringen. Präzise Flanken auf die Münchner Torjägerin Lea Schüller – dies müsse "ein Markenzeichen" des Teams werden, forderte Wück: "Wir haben die Schützinnen und die Kopfballspielerinnen. Das ist eine Waffe für uns."

Und defensiv? Als Abwehr-Alternative empfahl sich Rebecca Knaak, die angesichts der ausgedünnten Innenverteidigung erneut auflaufen dürfte. Zwischen den Pfosten erhält die Frankfurterin Stina Johannes (25) eine Bewährungschance. Olympia-Heldin Ann-Katrin Berger (34), die in Breda den Vorzug erhalten hatte, kämpfte zuletzt mit einem grippalen Infekt. Und: Auch nach der Knieverletzung von Sophia Winkler (SGS Essen) sei der Kampf um die drei EM-Plätze im Tor "offen", sagte Wück.

Ann-Katrin Berger
Ann-Katrin BergerOrange Pictures, Orange Pics BV / Alamy / Profimedia

Klar ist: Nach den unnötigen Pleiten gegen Australien und Italien (jeweils 1:2) im vergangenen Jahr soll der erste Heimsieg unter dem neuen Bundestrainer her. "In Nürnberg habe ich als Profi meine schönste Zeit erlebt", sagte Wück den Nürnberger Nachrichten. Einen passenderen Ort für die Premiere kann es kaum geben.

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