Super-Oldie Cristiano Ronaldo genoss den Triumph über seinen ganz persönlichen Angstgegner in vollen Zügen. Der 40 Jahre alte Matchwinner stolzierte über den nassen Rasen, er zeigte seinen Hunderten Millionen Fans im Netz seine schönsten Jubelbilder und schlich später mit einem diebischen Grinsen aus der Arena.
"Em frente, Portugal!!", schrieb er knapp über seine Heldentat, also "Vorwärts, Portugal!!" - und immer weiter, Cristiano Ronaldo!
Ballack: CR7 ist der GOAT
"Wenn man Ronaldo mit irgendwem vergleichen will, muss man die Sportart wechseln", kommentierte der frühere DFB-Kapitän Michael Ballack dessen 137. Länderspieltor im 220. Einsatz zum 2:1 im Halbfinale der Nations League gegen Deutschland.
Basketball-Ikone Michael Jordan, Football-GOAT Tom Brady oder Golf-Legende Tiger Woods - das sei die Kategorie. "Auch wenn er weniger macht, macht er alles mit hoher Qualität", staunte Ballack bei DAZN: "Es ist immer wieder ein Genuss, ihm zuzuschauen."
Zumal der "ewige" Ronaldo immer mal was Neues liefert. Am Mittwochabend etwa im sechsten Duell mit der DFB-Elf nach fünf Pleiten seinen ersten Sieg.
Es war der erste für Portugal in Deutschland seit Oktober 1985, da war der kleine Ronaldo gerade mal acht Monate alt. Jetzt, mit 40, hat er 25 Länderspieltreffer mehr erzielt als sein Dauerrivale Lionel Messi, dem Zweiten in der Rekordliste.
Match-Center: Deutschland vs. Portugal
Alter schützt vor Toren nicht
Seit er die 30 passiert hat, traf Ronaldo 85-mal für Portugal! Zum Vergleich: Legenden wie "Bomber" Gerd Müller, "König" Pelé oder "Gott" Diego Maradona trafen in ihrer gesamten Karriere nicht so oft für ihr Land. "Siu, sempre Ronaldo!", für immer Ronaldo, so hallte es bei den CR7-Festspielen von München durchs Rund.
Die Beständigkeit des Altstars, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann, sei "kein Zufall. Mit 40 hat er noch immer einen super Körper und investiert alles in den Bereichen Schlaf, Ernährung und Trainingsintensität." Und hat längst die nächsten Ziele im Blick. Den zweiten Nations-League-Titel nach 2019 im Finale am Sonntag (21.00 Uhr). Seine sechste WM 2026 - und vor allem: 1000 Tore!
Auf der Jagd nach dem 1000. Treffer
63 Treffer fehlen ihm noch, um die historische Marke zu erreichen, die bislang nur Pelé und dessen brasilianischer Erbe Romário für sich reklamieren. Beide zählen aber Tore in Freundschaftsspielen mit - nicht so Ronaldo, der Unvergleichliche.
"Es ist menschlich, wenn du nach Erfolgen den Hunger verlierst. Aber Ronaldo ist anders", sagte Portugals Trainer Roberto Martínez: "Er hat seinen Hunger nicht verloren, und das ist ansteckend."

Der Kapitän ließ sich auch von zwei Flitzern nicht beirren oder dem Rolli-Fahrer, der ihm vor dem Teamhotel vors rechte Schienbein fuhr. Ein cooles Lächeln, weiter geht's.
Womöglich auch zur Klub-WM in ein paar Tagen, interessierte Vereine gibt es genügend. Im Zweifel legt Ronaldo ihnen einfach noch mal sein Münchner Empfehlungsschreiben vor.