Fünf Spieler, deren Weg an die Spitze bei der U21-Europameisterschaft begann

Klaas-Jan Huntelaar bei der U21 EURO 2006.
Klaas-Jan Huntelaar bei der U21 EURO 2006.PEDRO FERRARI / EPA / Profimedia
Die U21-Europameisterschaft gilt seit den 1990er-Jahren als eine der wichtigsten internationalen Nachwuchsbühnen im Fußball. Viele spätere Weltstars nutzten das Turnier als Sprungbrett für ihre große Karriere. Im Rückblick stellen wir fünf Spieler vor, die bei der U21-EM ihre Visitenkarte abgaben – und danach durchstarteten.

1. Andrea Pirlo – Der Regisseur entdeckt sich selbst (2000)

Im Jahr 2000 war Andrea Pirlo zwar Kapitän der italienischen U21, doch seine Vereinskarriere stagnierte. Nach einer unauffälligen Leihe zu Reggina war er noch weit entfernt vom Weltklasseformat. Das änderte sich bei der EM in der Slowakei: Pirlo führte Italien mit überragenden Leistungen und zwei Toren im Finale gegen Tschechien zum Titel – darunter ein typischer Freistoßtreffer.

Diese Leistung katapultierte ihn ins Rampenlicht. Nach einem kurzen Intermezzo bei Brescia, wo er von Roberto Baggio inspiriert zum tiefen Spielmacher wurde, verpflichtete ihn die AC Mailand. Dort begann seine glanzvolle Karriere, die ihn zum Weltmeister und Champions-League-Sieger machen sollte.

2. Petr Čech – Der große Durchbruch im Elfmeterschießen (2002)

Bereits vor der EM 2002 war Petr Čech Stammkeeper bei Sparta Prag und A-Nationalspieler Tschechiens. Doch erst das Turnier in der Schweiz machte ihn international bekannt. Im Finale gegen Frankreich hielt er 120 Minuten lang das torlose Remis fest und parierte zwei Elfmeter im anschließenden Shootout – Tschechien holte damit seinen ersten U21-Titel überhaupt.

Der großgewachsene Schlussmann beeindruckte durch Reaktionsschnelligkeit und Ruhe. Nur zwei Jahre später wechselte Čech zum FC Chelsea, wo er sich zu einem der besten Torhüter der Premier League entwickelte und zahlreiche Titel gewann, darunter die Champions League 2012 in München.

3. Klaas-Jan Huntelaar – Torschützenkönig mit Ansage (2006)

Klaas-Jan Huntelaar kam zur U21-EM 2006 mit dem Frust, nicht für die WM nominiert worden zu sein – obwohl er gerade zum Talent des Jahres in den Niederlanden gekürt worden war. Doch bei der EM antwortete er sportlich: Mit vier Treffern, darunter zwei im Finale und ein kunstvoller Heber gegen Frankreich, führte er die Niederlande zum Titel und wurde zum Spieler des Turniers gewählt.

Seine Leistung überzeugte nicht nur Nationaltrainer Marco van Basten, der ihm anschließend ein Debüt in der A-Elf ermöglichte. Huntelaar wurde in der Folge Vizekapitän von Ajax, spielte sich ins internationale Schaufenster und wechselte 2008 zu Real Madrid und gegen Ende seiner Karriere zu Schalke 04.

4. Manuel Neuer – Der künftige Welttorhüter zeigt sich (2009)

À propos Schalke: 2009 war Manuel Neuer bereits ein hochgehandeltes Torwarttalent bei den Königsblauen – aber bei der U21-EM stellte er endgültig unter Beweis, dass er zur Weltspitze gehören würde. Deutschland gewann den Titel, Neuer ließ in fünf Spielen nur ein Gegentor zu. Besonders im Halbfinale gegen Italien glänzte er mit Paraden gegen Stars wie Balotelli und Thiago Motta.

Seine herausragende Turnierleistung weckte sofort das Interesse des FC Bayern. Zwar blieb er noch zwei Jahre auf Schalke, doch 2011 wechselte er nach München – und wurde dort zur Ikone des modernen Torwartspiels.

5. Xherdan Shaqiri – Der "Kraftwürfel" begeistert Europa (2011)

Xherdan Shaqiri war bei der U21-EM 2011 einer der auffälligsten Spieler des Turniers. Die Schweiz überraschte mit dem Finaleinzug, und obwohl Shaqiri nur ein Tor erzielte, war er konstant gefährlich. Mit seiner Dynamik, Technik und Spielwitz war er kaum zu stoppen und wurde verdient in die Mannschaft des Turniers gewählt.

Nur wenige Monate später sicherte sich der FC Bayern seine Dienste für rund 12 Millionen Euro. In der Folge spielte er auf höchstem Niveau – neben München auch für Inter Mailand, Liverpool und Lyon – und war ein fester Bestandteil der Schweizer Nationalmannschaft.