FlashFocus: Nächster Top-Trainer in der Serie A? Chivus heikle Mission

Cristian Chivu auf der Bank von Parma
Cristian Chivu auf der Bank von ParmaLorenzo Cattani /IPA Sport / ipa-agency.net / IPA / Profimedia
Cristian Chivu genießt in seiner Heimat Rumänien Legendenstatus. Als 16-Jähriger startete der Verteidiger seine Karriere beim kleinen Verein CSM Resita. Es folgten 75 Einsätze in der rumänischen Fußball-Nationalmannschaft. Vor wenigen Wochen hat Chivu das Traineramt beim italienischen Erstligisten Parma übernommen. Der 44-Jährige soll den Traditionsverein zum Klassenerhalt führen. Versteckt sich hier das nächste große Coachingtalent?

Cristian Chivu ist einer der größten Legenden im rumänischen Fußball. Sein Profikarriere führte ihn nach Amsterdam, Rom und Mailand. Mit Inter gewann der Abwehrspieler dreimal die italienische Serie A, 2009/10 die UEFA Champions League. Insgesamt absolvierte er für die Nerazzurri 169 Pflichtspiele. Zudem wurde er in seiner Heimat dreimal zum Fußballer des Jahres gewählt (2002, 2009, 2010).  

Mittlerweile ist der ehemalige Weltklasse-Abwehrspieler ins Trainergeschäft gewechselt. Nach seinem Karriereende März 2014 arbeitete er zunächst als Spielanalyst für die UEFA, im Sommer 2018 übernahm er schließlich seinen ersten Trainerjob: In Inters Jugendabteilung.

Dort machte er seine Aufgabe so gut, dass ihn die italienische Presse zwischenzeitlich als möglichen Nachfolger von Simone Inzaghi handelte. Auch sein Ex-Verein Ajax soll zwischenzeitlich Interesse an Chivu gezeigt haben.

Chivu verfolgte nie einen klaren Karriereplan. Während seiner Arbeit der UEFA habe er Kontakt zu großen Trainern wie Sir Alex Ferguson und David Moyes gehabt. "Ich war der einzige Unqualifizierte in einer Gruppe von großen Trainern." Eine Gefühlsmischung aus "Respekt und Scham" bewog ihn schließlich dazu, das Projekt Trainerschein in Angriff zu nehmen.

Ziel: Klassenerhalt

Im Februar hat Chivu schließlich das Amt bei Aufsteiger Parma übernommen – zum ersten Mal betreut er eine Profiauswahl. Das Ziel beim 1913 gegründeten Traditionsklub ist klar formuliert: Der Klassenerhalt. Doch aktuell hat man nur einen Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Bei seinem Debüt überraschte Parma Calcio mit einem 2:0-Heimsieg gegen den FC Bologna. Eine Woche später kassierte man allerdings bei Udinese Calcio eine knappe 0:1-Niederlage.

Am Samstag (15 Uhr/DAZN) empfängt der zweifache UEFA-Cup-Sieger (1995, 1999) Torino im eigenen Stadion.  

Match-Center: Parma vs. Turin

Talente fördern!

Die Vision des US-amerikanischen Eigentümers Kyle Krause ist es, junge Spieler zu fördern. Mit einem Durchschnittsalter von 24,7 Jahren stellt man gar den jüngsten Kader der gesamten Serie A. 

Das passt perfekt zu Chivus Profil: In Mailand hat er jahrelang Erfahrung im Umgang mit jungen Talenten gesammelt. Aus dem Vereinsumfeld ist zu hören, dass Chivu seinen Job eventuell sogar im Abstiegsfall behalten darf – wenn er sich als effizienter Förderer von Talenten erweist.

Der 18-jährige Giovanni Leoni gilt als extrem hoffnungsvolle Aktie – auch dem norwegischen Außenverteidiger Mathias Lövik (221) wird eine große Zukunft vorausgesagt. Der 22 Jahre alte Torjäger Ange-Yoan Bonny ist mit fünf Treffern zudem Parmas bester Saisontorschütze.

Eine große Herausforderung

Cristian Chivu steht in Parma vor einer großen Herausforderung. Sein Vorgänger Fabio Pecchia hat dem Rumänen einen Scherbenhaufen hinterlassen. Vor Chivus Übernahme hatte die Mannschaft keinen einzigen Dreier im Kalenderjahr 2025 eingefahren. Nach sieben sieglosen Partien wurde schließlich die Reißleine gezogen, Pecchia musste gehen.

Insbesondere die Defensive befand sich in einem blamablen Zustand. Nur dreimal in dieser Saison kassierte Parma kein Gegentor. In den ersten 25 Spielen musste Torhüter Zion Suzuki 45-mal hinter sich greifen.

Tabelle Serie A (Stand Samstagmorgen)
Tabelle Serie A (Stand Samstagmorgen)Flashscore

Chivu appellierte bei seinem Amtsantritt an die mannschaftliche Geschlossenheit: "In der Defensive müssen wir mit elf Mann verteidigen, nicht mit drei oder vier. Jeder trägt Verantwortung – sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung. Jeder muss in beiden Phasen mitwirken."

Aus taktischer Sicht setzt der 44-Jährige auf eine 4-3-3-Formation – sein Vorgänger hatte sich noch für das solidere 4-2-3-1 entschieden.  

In der Offensive setzt er auf zwei seiner Landsleute: Valentin Mihaila (25) und Dennis Man (26). Letztgenannter ist mit vier Toren und vier Assists eine der wichtigsten Offensivwaffen Parmas.

Die Offensivzahlen von Dennis Man
Die Offensivzahlen von Dennis ManOpta by StatsPerform