FlashFocus: Gustav Isaksen – Der dänische "Adler" setzt zum Höhenflug an

Gustav Isaksen (l.) hat bei Lazio Rom viele Widrigkeiten überstanden
Gustav Isaksen (l.) hat bei Lazio Rom viele Widrigkeiten überstandenDomenico Cippitelli / Zuma Press / Profimedia
Der Wechsel von Gustav Isaksen von der dänischen Superliga in die Serie A war mit Herausforderungen verbunden. Der 23-jährige Flügelstürmer musste sich an die italienische Mentalität und die Anforderungen seiner neuen Trainer anpassen. Nach einigen Anpassungsschwierigkeiten hat sich der dänische Flügelstürmer aber zum Publikumsliebling bei Lazio Rom entwickelt.

Die Entwicklung von Gustav Isaksen verdeutlicht, wie stark kulturelle Unterschiede eine Karriere beeinflussen können. Nachdem er im August 2023 zu Lazio gewechselt war, musste er sich an die Philosophie seines neuen Trainers Maurizio Sarri anpassen. 

In Dänemark werden junge Fußballspieler mit großem pädagogischen Einfluss auf eine mögliche Profi-Karriere vorbereitet. In Italien ist das anders. Sowohl Sarri als auch dessen Nachfolger Igor Tudor sind bekannt für ihren strengen, fast autoritären Führungsstil. Für Isaksen war es zunächst schwierig, sich daran zu gewöhnen.

"Er feierte seine Tore wie verrückt"

Schon in jungen Jahren zeigte sich der dribbelstarke Offensivspieler verhaltensauffällig. Ausgebildet wurde er in der Talentschmiede beim FC Midtylland. Wenn Isaksen ein Tor erzielte, feierte er ausgiebig – ohne viel Rücksicht auf die seine Mit- und Gegenspieler zu nehmen.

Er feierte seine Tore wie verrückt”, erinnert sich sein früherer Coach Svend Graversen im Gespräch mit der Vereinshomepage: "Er ist der Spieler, mit dem ich mich am häufigsten zusammengesetzt, um ihm zu erklären, dass das so nicht geht.”

Doch in Midtylland glaubte man fest an Isaksens großes Talent. Das Vertrauen machte sich bezahlt. Nachdem er sich beim dänischen Erstligisten durchgesetzt und seine ersten Treffer in der Europa League erzielt hatte, wurde Lazio auf ihn aufmerksam. 

Der italienische Erstligist wollte Isaksen unbedingt verpflichten. Die Einigung mit dem FC Midtylland erfolgte rasch. Zwei Telefonate genügten damals, um eine Einigung zu findet, so Graversen: “Es ist sehr selten, dass so etwas passiert, denn normalerweise ist es ein Verhandlungsprozess, der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht.”

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Harte Anfangszeit in Italien

Allerdings erwies sich die Integration als schwierig, Isaksen hatte eine harte Anfangszeit bei Lazio. Sprachbarrieren, ein neuer Taktik und Sarris Führungsstil erschwerten ihm die Ankunft. “Ich brauche einen Trainer, der mit mir spricht und mir sagt, was ich tun soll“, erklärte Isaksen in einem Interview mit der dänischen Fernsehanstalt TV2. 

Er musste sich gegen Konkurrenten wie Felipe Anderson, Mattia Zaccagni und den ehemaligen spanischen Nationalspieler Pedro behaupten.

Gustav Isaksen hatte es in Rom anfangs nicht leicht
Gustav Isaksen hatte es in Rom anfangs nicht leichtČTK / imago sportfotodienst / www.imagephotoagency.it

Dass man von den Fans der Serie A nur wirklich geliebt wird, wenn man die italienische Sprache erlernt, kam für Isaksen unerwartet. Maurzio Sarri hatte ihm bereits an seinem ersten Tag einen Ratschlag gegeben: “Du solltest besser schnell Italienisch lernen.” Gegenüber der Zeitung Tipsbladet sagte Isaksen einmal: “Ich musste es auf die harte Tour lernen.”

Wendepunkt im Sommer

In Italien zu leben ist nicht so einfach wie in Aarhus, wo Freunde und Familie in der Nähe sind“, so Isaksen. Dass Sarris Nachfolger Igor Tudor kaum auf den jungen Flügelstürmer zählte, machte ihm ebenfalls zu schaffen. Doch ein Wechsel kam nicht infrage, der Skandinavier wollte sich bei Lazio unbedingt durchsetzen: “Ich habe meinem Agenten gesagt, dass ich zu 99 Prozent hier bleibe.“

Isaksens Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Als Marco Baroni im Sommer neuer Cheftrainer bei den Römern wurde, bedeutete das für den Dänen einen Wendepunkt. Erst zwei Pflichtspiele von Lazio hat er in dieser Saison verpasst.

Nachdem er den zweifachen Meister am vergangenen Wochenende zu einem 1:0-Sieg bei der formstarken SSC Neapel geschossen hatte, feierten ihn die mitgereisten Lazio-Fans: “Daje Gustav, Daje, Daje!”, hallte es durch das Stadion. Ein Ausdruck wachsender Anerkennung.

Isaksen vor dem Siegtreffer von Lazio gegen Napoli
Isaksen vor dem Siegtreffer von Lazio gegen NapoliFabio Sasso / Zuma Press / Profimedia