Dusan Vlahovic: Vom gescheiterten CR7-Nachfolger zur Lebensversicherung für Juventus

Dusan Vlahovic: Einstiger CR7-Nachfolger im zweiten Anlauf zur Juve-Lebensversicherung
Dusan Vlahovic: Einstiger CR7-Nachfolger im zweiten Anlauf zur Juve-LebensversicherungSOPA Images Limited / Alamy / Profimedia

Lange schien die Geschichte von Dusan Vlahovic bei Juventus Turin eine der verpassten Chancen zu sein. Der serbische Stürmer, einst als Hoffnungsträger für die Zeit nach Cristiano Ronaldo geholt, konnte die enormen Erwartungen nie voll erfüllen. Doch ausgerechnet nach einem Sommer voller Wechselgerüchte und Zweifeln erlebt der 25-Jährige eine Renaissance im schwarz-weißen Trikot.

Noch im Transferfenster war Vlahovic so gut wie weg. Verhandlungen mit Premier-League-Klubs und dem FC Barcelona liefen, zeitweise war sogar von einer Vertragsauflösung die Rede. Mit der Verpflichtung von Jonathan David aus Lille schien seine Zukunft in Turin besiegelt. Doch der Wechsel zerschlug sich und Vlahovic nutzte die Gelegenheit, um sich zurück ins Rampenlicht zu spielen.

Seit seinem Wechsel von der Fiorentina im Januar 2022 stand Vlahovic unter immensem Druck. Juventus befand sich im Umbruch: Nach neun Meistertiteln in Serie, zwei Champions-League-Finals und dem beendeten Ronaldo-Experiment brach eine Phase der Unsicherheit an. Klublegenden wie Chiellini, Dybala und Bonucci verließen die Alte Dame, die Bürde der Erwartung lag auf dem jungen Serben.

Trotz solider Quoten, darunter 18 Tore in der Saison 2023/24, schien Vlahovic nie wirklich zu glänzen. Das lag auch am System: Unter Massimiliano Allegri musste er sich tief fallen lassen, Bälle festmachen und sich mühsam in Abschlusspositionen arbeiten. Von der Leichtigkeit seiner Zeit in Florenz war wenig zu sehen.

Tudors System spielt Vlahovic in die Karten

Mit Igor Tudor hat sich das Bild gewandelt. In dessen 3-4-2-1-System liegt die kreative Verantwortung bei Spielern wie Kenan Yildiz und Francisco Conceicao. Vlahovic ist entlastet, muss weniger am Spielaufbau teilnehmen, und kann sich wieder auf das konzentrieren, was ihn auszeichnet: Tore schießen.

Die Zahlen belegen seine Wiederauferstehung: In 168 Serie-A-Minuten verzeichnete er neun Ballkontakte im Strafraum und sechs Abschlüsse, von denen die Hälfte aufs Tor ging. Vier Treffer in allen Wettbewerben, darunter ein Doppelpack beim spektakulären 4:4 gegen Borussia Dortmund in der Champions League, machen deutlich: Vlahovic hat seinen Killerinstinkt wiedergefunden.

Noch ist er nicht der unumstrittene Star der Mannschaft, doch vielleicht ist gerade das sein Vorteil. Der geringere Druck, die passende Formation und die klaren Rollen im Team lassen Vlahovic wieder aufblühen. Mit einer Quote von einem Tor alle 44,5 Minuten in dieser Saison steht Juventus vor einer einfachen Entscheidung: Diesmal sollten sie das Team um ihren Stürmer herum aufbauen.