Vitaly Janelt (Brentford)
Seit dem Aufstieg in die erste Liga im Jahr 2021 nach 75-jähriger Abstinenz hat Thomas Franks Brentford viele überrascht. In ihrer ersten Saison in der höchsten Spielklasse (23/24) belegten die "Bees" den 13. Platz, mit dem zehnten Rang in der abgelaufenen Saison erlebte man zuletzt eine Spielzeit ohne Abstiegsgefahr.

Ein deutscher Spieler, der sich entgegen aller Erwartungen einen Namen in der Mannschaft gemacht hat, ist Vitaly Janelt. Seit er 2020 vom damaligen Zweitligisten VfL Bochum kam, ist der defensive Mittelfeldspieler in Brentford erste Wahl. Der ehemalige Akademie-Spieler des Hamburger SV war in der vergangenen Saison mit 44 Einsätzen ein wichtiger Leistungsträger. Der 27-Jährige wird für seine Ruhe, seine Fähigkeit, Zweikämpfe zu gewinnen und seine hervorragende Ballverteilung geschätzt.
Der Verein aus dem Westen Londons hatte für Janelt gerade einmal 600.000 Euro gezahlt, was ihn in der Premier League zu einem der Transfers mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis der letzten Jahre machte. Seit seinem Wechsel nach England hat Janelt immerhin auch zehn Einsätze für die deutsche U21 bestritten.
Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion)
Brajan Gruda wechselte im Sommer 2024 von Mainz 05 zu Brighton Hove & Albion. Der in Speyer geborene Mittelfeldspieler ist auch für Albanien spielberechtigt, entschied sich aber dafür, die deutsche Nationalmannschaft repräsentieren zu wollen, was er in 28 Instanzen für die U15- bis U21-Auswahlen auch tat.
Mit 19 Jahren debütierte Gruda für die erste Mannschaft von Mainz 05 und absolvierte 30 Einsätze für die Profis, ehe er für 29 Millionen Pfund (rund 33,5 Millionen Euro) nach Brighton wechselte. Gruda ist bekannt für seine herausragenden Dribbelkünste und seine Schnelligkeit, er ist stark im Zweikampf und verfügt über eine hervorragende Ballkontrolle.
Nach seinem Debüt gegen Tottenham kam er in seiner ersten Saison unter Fabian Hürzeler auf insgesamt 21 Einsätze. Gruda wurde vor der Europameisterschaft außerdem von Julian Nagelsmann zum Training der Nationalmannschaft eingeladen. Einer Berufung steht bei konstant guten Leistungen im englischen Oberhaus nichts im Weg.
Jordan Beyer (Burnley)
Verteidiger Jordan Beyer gilt seit seinem Wechsel zum zweimaligen englischen Meister Burnley als Hoffnungsträger. Der siebenfache deutsche U21-Nationalspieler kam in der Saison 22/23 auf Leihbasis von Borussia Mönchengladbach, bevor ihm der Verein einen Vierjahresvertrag anbot.
Der Kempener war in der ersten Hälfte seiner Debüt-Saison in der PremierLeague gleich einer der Leistungsträger und kam auf 15 Einsätze, ehe er aufgrund einer schweren Knieverletzung große Teile der Rückrunde, sowie die komplette Saison 2024/25 verpasste. Zur neuen Saison ist er aber wieder spielfit und will sich erneut einen Stammplatz erarbeiten.
Beyer, der sich vor allem auf der Position des Innenverteidigers heimisch fühlt, wird für seine technischen Fähigkeiten geschätzt. Außerdem ist er mit seiner Größe und Sprungkraft ein Spieler, der bei Standardsituationen einen wichtigen Beitrag zum Angriff leisten kann.
Armel Bella-Kotchap (Southampton)
Ein Name, der in den vergangenen Jahren ein wenig aus den Schlagzeilen verschwunden ist, ist der von Armel Bella-Kotchap. Der 23-Jährige steht aktuell bei Premier-League-Absteiger Southampton unter Vertrag. Die "Saints" hatten den gebürtigen Kameruner 2022 für 12 Millionen Euro vom VfL Bochum gekauft. Nach einer Leihstation bei PSV Eindhoven in der Saison 2023/24 gehörte er im vergangenen Jahr zum Kader des Erstligisten und kam auf vier Einsätze in der Premier League.
Vor seinem England-Abenteuer hatte sich Bella-Kotchap bei Bochum als Leistungsträger etabliert und kam im September 2022 beim 3:3-Unentschieden gegen England sogar zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft. Von dieser ist er aktuell allerdings weit entfernt. Das kurzfristige Ziel dürfte zunächst der Wiederaufstieg mit Southampton sein. Oder eine Rückkehr in die Bundesliga?
Steven Benda (Millwall)
Wenn man als deutscher Fußballfan an den FC Fulham denkt, so kommt man an Bernd Leno nicht vorbei. Doch im Westen Londons steht noch ein zweiter deutscher Torhüter unter Vertrag: Steven Benda. Der 1,92 m große Keeper überzeugte in der Saison 2022/23 einst für Swansea City, ehe im August 2023 der Wechsel zu Fulham erfolgte.
Dort kam er über die Rolle als Leno-Stellvertreter aber nicht hinaus, weshalb er nun abermals den Schritt in die Championship geht - per Leihe zum ambitionierten FC Millwall, der vom US-Investor James Berylson finanziert wird. Mit 26 Jahren ist Benda ein Spieler in jungem Torhüter-Alter, den man im Auge behalten sollte.
Kwadwo Baah (FC Watford)
Ein weiteres Talent ist der in Horb am Neckar geborene Flügelspieler Kwadwo Baah. Baah durchlief die Jugend-Akademie von Crystal Palace und wurde 2021 vom FC Watford verpflichtet. Nach Leihstationen bei Fortuna Düsseldorf und Burton Albion ist der 22-Jährige seit Januar 2024 wieder im Kader von Watford.
In der abgelaufenen Saison kam der Linksaußen in der Championship auf sieben Torbeteiligungen in 27 Spielen und wird nach Muskelverletzungen in der Rückrunde zum Start der Vorbereitung im Kader von Coach Paula Pezzolano zurückerwartet. Erst kürzlich hat der für England spielberechtigte Baah seinen Vertrag bis 2029 verlängert.
Paul Glatzel (Swindon Town)
Paul Glatzel ist in Liverpool geboren, hat aber deutsche Eltern und besitzt auch die Staarsbürgerschaft. Er stammt aus Melwood, der ehemaligen Akademie des FC Liverpool, in die er 2009 eintrat und sich mit 28 Toren in der Saison 20/21 für die U18 ins Rampenlicht spielte.

Diese Leistungen brachten die Tranmere Rovers aus der League Two, der vierten englischen Liga, auf den Plan, den offensiven Mittelfeldspieler per Leihe zu verpflichten. Nach einer kurzzeitigen Rückkehr in die Reservemannschaft des FC Liverpool steht Glatzel seit der Spielzeit 2023/24 bei Swindon Town, ebenfalls in der League Two, unter Vertrag.
Der mittlerweile 24-Jährige hatte die U15- und U16-Auswahlen Englands vertreten, ehe er 2018 den Verband wechselte und zweimal für die deutsche U18 im Einsatz war. Trotz hervorragender technischer Fähigkeiten und einem hohen Tempo mit dem Ball reicht es, Stand jetzt, allerdings nicht für eine Karriere in den höchsten Ligen Europas.
Max Ehmer (Ebbsfleet United)
Ein absolutes Urgestein des englischen Fußballs, das in Deutschland dagegen wenig bis keine Anerkennung gefunden hat, ist der 33-jährige Innenverteidiger Max Ehmer. Der Defensiv-Allrounder stammt aus der Jugend der Queens Park Rangers und kommt nach Stationen bei den Bristol Rovers und dem FC Gillingham auf 370 Spiele in der League One, 119 Partien in der League Two und 31 Einsätzen im FA Cup.

Zur neuen Saison wechselt der gebürtige Frankfurter in die National League South, die sechsthöchste Spielklasse in England, zu Ebbsfleet, wo er für zwei Jahre unterschrieb. Sein Abschied von Gillingham blieb aber natürlich nicht unkommentiert: "Max hat dem Verein unglaubliche Dienste geleistet. 430 Einsätze bei einem Klub zu absolvieren, ist beträchtlich. Er war ein konstanter Performer und hat einigen jüngeren Spielern enorm bei ihrer Entwicklung geholfen", sagte Andy Hessenthaler, Head of Recruitment, über den langjährigen Kapitän und Publikumsliebling.
Weitere deutschstämmige Akademie-Spieler in England
Genau, wie sich die Bundesliga einen Ruf für die Förderung englischer Talente erworben hat - man denke nur an Namen wie Jadon Sancho, Jude Bellingham, Callum Hudson-Odoi oder Jamie Gittens - so ist für einige Fußballspieler wie Vitaly Janelt der Wechsel nach England der Anfang von etwas Größerem.
Weitere interessante Namen wie der nigerianisch-deutsche Stürmer Coby Ebere, der derzeit bei der U21 von Everton spielt, Verteidiger Harmony Okwumo von der U21 von Norwich City oder Torwart Michael Zeitzen von der U18 von Stoke City könnten schon bald ebenfalls den Sprung in den Profisport schaffen - und vielleicht sogar eines Tages das Trikot der deutschen Nationalmannschaft tragen. Flashscore verfolgt den Weg der deutschen Talente im Ausland mit großem Interesse.