FlashBack: Europäischer Glanz in Südengland - Die goldenen Jahre des FC Portsmouth

Filippo Inzaghi feiert seinen Ausgleichstreffer für den AC Mailand im Fratton Park
Filippo Inzaghi feiert seinen Ausgleichstreffer für den AC Mailand im Fratton ParkJonathan Brady / EPA / Profimedia / Flashscore
Die Zeit zwischen 2003 und 2010 war ein goldenes Zeitalter für den FC Portsmouth. Der Höhepunkt dieser Ära war der Gewinn des FA-Cups im Jahr 2008 und die Teilnahme am UEFA-Cup, in dem Portsmouth am 27. November vor genau 16 Jahren auf den großen AC Mailand traf. Doch nur wenig später folgte eine dunkle Phase, in der Pompey fast von der fußballerischen Landkarte verschwand.

Das Team, dessen Spitzname sich von dem in der Stadt gelegenen Stützpunkt der Royal Navy ableitet, war Anfang der 2000er Jahre in die Premier League aufgestiegen und zunächst ein Verein, der gegen den Abstieg kämpfte. Der neunte Platz am Ende der Saison 2006/07 war schon ein Erfolg, doch den ganz großen Coup schaffte man ein Jahr später im FA Cup.

Nach fast sechs Jahrzehnten ohne Trophäe schaltete man auf dem Weg ins Finale unter anderem Manchester United aus. Gegner im Endspiel war Cardiff City, das damals in der Championship spielte. Portsmouth besiegte die Waliser mit 1:0 und gewann den FA-Cup zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte - den ersten Triumph gab es 1939. Nwankwo Kanu erzielte das entscheidende Tor im Finale in Wembley. Der nigerianische Stürmer, der sich zuvor bei Arsenal einen Namen gemacht hatte, war damals einer der größten Stars im Team von Portsmouth.

Manager Harry Redknapp hatte noch weitere großartige Spieler in seinem Kader. Im Tor stand der erfahrene David James, der Eckpfeiler der Verteidigung und Kapitän der Mannschaft war Sol Campbell, und Glen Johnson spielte auf der rechten Abwehrseite. Das Mittelfeld bestand aus den afrikanischen Größen Papa Bouba Diop und Sulley Muntari sowie Lassana Diarra und Niko Kranjcar, und im Angriff spielte neben Nwankwo Kanu auch Jermaine Defoe.

Vor der Saison 2008/09 erlebte man einen Umbruch: Der Ghanaer Muntari verließ den Verein und wechselte zu Inter, während der schlaksige Stürmer Peter Crouch und der französische Verteidiger Younes Kaboul geholt wurden. Pompey bereitete sich auf die allererste Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in der Vereinsgeschichte vor - es sollte auch die bis heute letzte bleiben.

Sekunden vor dem größten Triumph

Die Gruppenphase des UEFA-Pokals bestand damals aus einer Gruppe von fünf Vereinen, die nur einmal gegeneinander spielten. Der Höhepunkt für Portsmouth war das Spiel gegen den AC Mailand, bei dem unter anderem der Träger des Ballon d'Or 2007 und UEFA-Klubfußballer des Jahres, Kaka, spielte. Pompey trug dieses wichtige Spiel zu Hause im Fratton Park aus.

Die Zuschauer, die den altehrwürdigen Hexenkessel bis zum Anschlag gefüllt hatten, sahen ein hervorragendes Spiel. Die erste Halbzeit endete torlos, aber Pompey erwischte einen großartigen Start in den zweiten Durchgang. Die Engländer gingen durch Tore von Kaboul und Kanu mit 2:0 in Führung, zudem vergab Crouch drei gute Chancen.

Als man in Portsmouth bereits dem wohl größten Erfolg der Vereinsgeschichte entgegensah, traf Ronaldinho in der 84. Minute mit einem Freistoß für Mailand. Und zum Leidwesen der Hausherren erzielte Filippo Inzaghi in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich.

Das Unentschieden gegen den AC Mailand war das zweite Spiel von Portsmouth in der UEFA-Pokal-Gruppenphase, nachdem man das erste Spiel in Braga verloren hatte.

Danach verlor man in Deutschland gegen Wolfsburg, bevor zuhause der einzige Sieg gegen Heerenveen aus den Niederlanden gelang. Insgesamt vier Punkte reichten nicht aus, um die Gruppe zu überstehen. Der europäische Traum war ausgeträumt, doch kurz darauf stand Portsmouth vor noch viel größeren Problemen.

Am Rande des Abgrunds

Portsmouths siebenjähriger Aufenthalt in der Premier League endete in der Saison 2009/10 mit dem Abstieg, was den finanziellen Niedergang des Traditionsklubs einläutete. Der Verein geriet zweimal unter Insolvenzverwaltung und stieg dreimal ab. Später, im Jahr 2013, wurde Portsmouth vom Pompey Supporters Trust gekauft und gerettet.

Die Südengländer begannen sich finanziell zu erholen und gewannen 2016/17 den Titel in der viertklassigen League Two und 2023/24 den Titel in der League One. Dank dieser Erfolge ist Pompey nun zurück in der Championship. Als einer von nur fünf englischen Fußballvereinen ist Portsmouth in allen vier Ligen der englischen Profi-Fußballpyramide Meister geworden. Inzwischen ist es nicht unmöglich, dass dieser geschichtsträchtige Klub es auch wieder in die Premier League schafft.