Frage: Du bist nach zwei Jahren in der saudi-arabischen Liga zu Al Rayyan gewechselt. Was hat dich dazu bewegt, von Saudi-Arabien nach Katar zu gehen?
Antwort: Es gab viele Gründe. Ich bin zu einem Klub gekommen, der großes Potenzial hat, wachsen und Titel gewinnen will. Ich kam aus einer Liga, in der ich ebenfalls für einen großen Verein gespielt habe, der viele Trophäen geholt hat. Die Verantwortlichen von Al Rayyan wollten mich unbedingt. Das Projekt hat mir sehr gefallen, die Art, wie sie über Fußball denken und sprechen. Hoffentlich können wir gemeinsam viel erreichen.
F: Was sind deine ersten Eindrücke vom Fußball und Leben in Katar und vom Spielen für Al Rayyan?
A: Sehr angenehm. Es ist etwas ruhiger, weniger Menschen auf den Straßen, weniger Verkehr. Was den Fußball angeht, haben wir großartige Anlagen und Trainingsplätze – es ist wirklich beeindruckend. Ich denke, wir haben alles, um Fußball zu genießen und erfolgreich zu sein. Der Klub hat seit sieben oder acht Jahren keinen Titel mehr gewonnen, und ich hoffe, dass ich dabei helfen kann, das zu ändern.
F: Du hast acht Jahre in England verbracht. Was bringst du zu Al Rayyan mit?
A: Ich glaube, ich bin jetzt in meinem besten Alter. Ich habe viel erlebt – in England, mit der Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften. Mit meiner Erfahrung kann ich hoffentlich meinen Mitspielern, besonders den jüngeren, helfen, das Leistungsniveau zu steigern. Meine Hauptaufgabe ist es, Tore zu erzielen und der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Aber ich unterstütze auch im Training und gebe Ratschläge.
F: Du hast viel Zeit bei Newcastle verbracht. Welche Erinnerungen hast du an diese Zeit? Gab es zusätzlichen Druck, weil jeder Neuner bei Newcastle zwangsläufig mit Alan Shearer verglichen wird?
A: "ch habe diesen Druck nie gespürt. Newcastle ist ein Klub, den ich immer sehr gemocht habe und der einen besonderen Platz in meinem Herzen hat. Vielleicht wegen der Trikotfarben, denn auch mein serbischer Lieblingsverein spielt in Schwarz-Weiß. Als ich nach Newcastle kam, habe ich verstanden, dass Fußball dort fast wie eine Religion ist. Sie leben für den Fußball. Es war meine erste große Fußballliebe. Ich war jung, 20 oder 21, und spielte in der besten Liga der Welt. Vielleicht lief es nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber wir haben tolle Erinnerungen geschaffen und eine Verbindung zu den Fans aufgebaut. Ich habe dort immer noch viele Freunde.

F: Du bist bei Newcastle auch nach dem damaligen Abstieg geblieben. Bei Fulham bist du sogar nach zwei Abstiegen geblieben. Hast du darüber nachgedacht, zu einem Erstligisten zu wechseln, oder wolltest du deine Spuren bei den Vereinen hinterlassen?
A: Nach einem Abstieg fühlt man sich schuldig. Egal wie viel man spielt, man ist Teil der Mannschaft, die abgestiegen ist. Ich wollte immer alles wieder gut machen und Newcastle und später Fulham zurückbringen. Beide Vereine sind großartig und sollten meiner Meinung nach in Europa mitspielen. Ich freue mich, dass es ihnen jetzt gut geht. Newcastle hat starke Spielzeiten gehabt und die Champions League erreicht, und auch Fulham war nah an Europa dran. Während der Abstiege wollte ich nicht gehen, weil ich mich dort wohlgefühlt habe und die Fans wollten, dass ich bleibe.
F: Du spielst schon seit 12 Jahren für die serbische Nationalmannschaft. Ist die Weltmeisterschaft nächstes Jahr das große Ziel?
A: Hoffentlich. Im Moment liegt es nicht mehr ganz in unserer Hand. Wir haben Punkte liegen gelassen, wo wir es nicht hätten tun dürfen. Jetzt stehen zwei schwere Spiele an – gegen Lettland und vor allem in England. Wir müssen versuchen, das Beste herauszuholen, um im Rennen zu bleiben und Druck auf die Teams vor uns auszuüben. Wir haben talentierte junge Spieler und eine gute Mannschaft. Wenn wir auch nur eine kleine Chance haben, müssen wir kämpfen und dann sehen, was passiert.

F: Wie würdest du die Zeit der Nationalmannschaft unter Dragan Stojković beschreiben, der nach der Niederlage gegen Albanien zurückgetreten ist?
A: Es ist ein unglückliches Ende, denn er hat gute Arbeit geleistet. Wir waren bei zwei Weltmeisterschaften dabei, haben nach über 20 Jahren wieder die EM erreicht, und ich glaube, er hat die meisten Siege als Trainer in der Geschichte unserer Nationalmannschaft geholt. Natürlich gab es auch schwierige Phasen, aber so ist Fußball. Wir sind dankbar für alles, was er getan hat, und jetzt schauen wir nach vorne. Der neue Trainer übernimmt eine talentierte Mannschaft. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
